Donnerstag, 12. Juni 2025

Asphalt-Frust im Zürcher Oberland

@wandernohneende
Ziemlich genau einen Monat zuvor hatte ich die erste Etappe des Züri-Oberland Höhenwegs von Winterthur nach Girenbad gemacht und hatte diese Wanderung in meinem Blog als schöne Frühlingstour beschrieben. Nach dieser positiven Erfahrung beschloss ich, auf der ausgeschilderten Wanderroute Nr. 69 weiterzuwandern.

Mit dem Bus (fährt nur am Wochenende und auch dann nur vereinzelt) ging es nach Girenbad. Am Ende der letzten Etappe hatte mich vor allem das Alpenpanorama begeistert, welches man von hier aus sieht. Dafür hatte ich diesmal extra meine bessere Kamera eingepackt, weil mein Handy damals die Berge zu wenig zur Geltung gebracht hatte. Doch zu meiner Enttäuschung verborgen sich dieses Mal die Alpen hinter Quellwolken. Also schulterte ich ohne Fotosession meinen Rucksack und wanderte los.

Die Wanderung startete eigentlich ganz okay, mit der Ruine Schauenburg als ersten Höhepunkt - leider ohne Fernsicht trotz der exponierten Lage auf einer Kuppe. An einem klaren Tag würde man neben den Alpen wohl auch den Bodensee sehen. Kurz darauf folgte das erste Wegstück, welches entlang der Strasse durch zwei kleine Ortschaften führte. Zu diesem Zeitpunkt störte mich das aber noch nicht gross.

@wandernohneende
Gleich darauf kam das schönste Teilstück der Wanderung, welches über einen schmalen Waldgrat zunächst aufwärts bis zum Chabishaupt (815 m) führte, und anschliesslich gemächlich wieder abwärts. In Sitzburg erreichte ich das nächste kleine Örtchen und der Wanderweg folgte wieder der Strasse - für die nächsten sieben Kilometer! Fast zwei Stunden lang watschelte ich zunehmend schlecht gelaunt an der prallen Sonne dem Asphalt entlang. Zwar handelte es sich um Nebenstrassen mit wenig Autoverkehr und ich wurde vorwiegend von Töff- und Velofahrern überholt, doch Wandergenuss fühlt sich anders an.

Bei Allenwinden kam ich an einer Trutenfarm vorbei und die grossen Vögel sahen so bemitleidenswert aus, wie ich mich fühlte. Kurz darauf hatte ich endgültig die Nase voll. Um die Wanderung zumindest mit einem positiven Erlebnis abzuschliessen, verliess ich den Züri-Oberland Höhenweg bei Silberbüel und bog Richtung Hörnli ab. Das kostete mich zwar ein paar Höhenmeter Aufstieg, dafür kam ich noch zu einem Gipfelerlebnis, was meine Stimmung zumindest etwas anhob. Sogar die Alpen zeigten sich kurz, als ich das Hörnli (1'133 m) erreichte. 

@wandernohneende
Auf direktem Weg stieg ich dann nach Steg ab. Dies war ein weiterer Vorteil von meinem Abstecher aufs Hörnli, denn im Tösstal fährt halbstündlich eine S-Bahn, während das eigentliche Ziel der 2. Etappe des Höhenwegs die Hulftegg ist, wo die öV-Verbindungen kaum besser sind als in Girenbad.

Fazit: Wer plant, den Züri-Oberland Höhenweg zu wandern, dem kann ich nur empfehlen, die 2. Etappe auszulassen - oder sie mit dem Fahrrad zu machen, dafür scheint mir die Strecke dank fast durchgehender Asphaltierung ideal.

 

Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 18. Mai 2025
  • Route: Girenbad - Schwändi - Schauenberg - Seelimatten - Chabishaupt - Sitzberg - Roopelbööl - Allenwinden - Silberbüel - Hörnli - Steg im Tösstal (Etappe 2 des Züri Oberland-Höhenweg/regionale Route Nr. 69)
  • Meine Wanderzeit: 5 h 20 min
  • Distanz: 22 km
  • Höhenmeter960 m; 980 m

 

@wandernohneende
Route - asphaltierte Teile hervorgehoben

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