Sonntag, 20. September 2020

Gratwanderung über den Marwees

@wandernohneende
Nach einer unfreiwilligen Wanderpause wagte ich es wieder, meine Wanderschuhe zu schnüren. Rico hatte im Rahmen unseres Wanderprojekts "See" zu einer zweitägigen Tour in den Alpstein geladen, die ich trotz meiner eingebrochenen Kondition auf keinen Fall verpassen wollte. 

Am Anfang konnte ich mich in der langen Warteschlange der Gondelbahn zur Alp Sigel noch etwas schonen: Die Kapazität der kleinen Bahn ist sehr begrenzt und an diesem sonnigen Tag waren wir bei weitem nicht die Einzigen, die im Alpstein unterwegs waren. Es dauerte daher eine ganze Weile, bis unsere Gruppe vollständig bei der Bergstation versammelt war und die Tour beginnen konnte.

Das erste Stück der Wanderung über die Alp Sigel war eher flach und damit durchaus noch schonend. Anstrengend wurde es aber beim Aufstieg zur Bogartenlücke und kaum hatten wir den schmalen Durchgang in der Felsenkette erreicht, sah man bereits den nächsten, noch steileren Anstieg. Ab der Borgartenlücke war der Weg zudem blau/weiss markiert. 

@wandernohneende
Wie bei meiner letzten Gratwanderung - damals über den Federigrat - fand ich den Zustieg auch dieses Mal die grössere Herausforderung als die Wanderung über den Grat selber, denn es gab einige abschüssige Stellen aus kahlem Kalkstein, wo ich die Hände zu Hilfe nehmen musste, um mein Gleichgewicht zu halten. 

Entlang der schmalen Graskante ging es dann über den Marweesgrat, direkt in Richtung Säntis, den man mit seiner prominenten Antenne nicht übersehen konnte. Beim Gipfelkreuz (1'991 m) machten wir ein kurze Rast und ich konnte den Blick auf die spitzen Felsformationen, die so typisch für den Alpstein sind, ausgiebig geniessen. 

@wandernohneende
Für den Abstieg richtete ich meine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder auf meine Füsse und die felsigen Absätze. In einem weiten Bogen ging es via Widderalpsattel zur Alphütte Widderalp, wo wir auf die gelungene Wanderung anstiessen. Ganz waren wir aber noch nicht am Ziel: Nach einem weiteren Abstieg, kam der letzte Gegenanstieg: Entlang von senkrechten Felswänden ging es hoch zum Fälensee, der idyllisch in die Felsen eingebettet liegt. Im Berghaus Bollenwees an seinem Ufer verköstigten wir uns mit einer leckeren Rösti und übernachteten im Massenlager. 

Der nächste Morgen brachte ein reichhaltiges Frühstück - und Regen. Die Wolken hingen tief und sehr fotogen über dem Fälensee und wir entschlossen uns, auf dem kürzesten und einfachsten Weg zurück nach Brülisau zu wandern. Ausgerüstet mit unseren Regenschirmen spazierten wir entlang des Sämtisersees und durch das Brüeltobel - der abschüssige Taleinschnitt ist weder hinab noch hinauf ein Genuss.

Gegen Mittag erreichten wir bereits Brülisau und trotz des regnerischen Sonntags war es ein schönes und erlebnisreiches Wochenende mit einer eindrücklichen Gratwanderung gewesen. Bei der Kondition gibt es aber Aufholbedarf.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 5./6. September 2020
  • Route: Alp Sigel, Bergstation - Alp Sigel - Obere Mans - Borgartenlücke - Marwees - Widderalpsattel - Alphütte Widderalp - Stiefel - Bollenwees (Samstag); Bollenwees - Plattenbödeli - Brülisau (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 3 h 45 min (Samstag); 1 h 30 min (Sonntag)
  • Distanz: 10 km (Samstag); 6,8 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 700 m (Samstag); 80 m (Sonntag)

@wandernohneende
Gratwanderung Marwees (Samstag)