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Donnerstag, 12. Juni 2025

Asphalt-Frust im Zürcher Oberland (Züri Oberland-Höhenweg Etappe 2)

@wandernohneende
Ziemlich genau einen Monat zuvor hatte ich die erste Etappe des Züri-Oberland Höhenwegs von Winterthur nach Girenbad gemacht und hatte diese Wanderung in meinem Blog als schöne Frühlingstour beschrieben. Nach dieser positiven Erfahrung beschloss ich, auf der ausgeschilderten Wanderroute Nr. 69 weiterzuwandern.

Mit dem Bus (fährt nur am Wochenende und auch dann nur vereinzelt) ging es nach Girenbad. Am Ende der letzten Etappe hatte mich vor allem das Alpenpanorama begeistert, welches man von hier aus sieht. Dafür hatte ich diesmal extra meine bessere Kamera eingepackt, weil mein Handy damals die Berge zu wenig zur Geltung gebracht hatte. Doch zu meiner Enttäuschung verborgen sich dieses Mal die Alpen hinter Quellwolken. Also schulterte ich ohne Fotosession meinen Rucksack und wanderte los.

Die Wanderung startete eigentlich ganz okay, mit der Ruine Schauenburg als ersten Höhepunkt - leider ohne Fernsicht trotz der exponierten Lage auf einer Kuppe. An einem klaren Tag würde man neben den Alpen wohl auch den Bodensee sehen. Kurz darauf folgte das erste Wegstück, welches entlang der Strasse durch zwei kleine Ortschaften führte. Zu diesem Zeitpunkt störte mich das aber noch nicht gross.

@wandernohneende
Gleich darauf kam das schönste Teilstück der Wanderung, welches über einen schmalen Waldgrat zunächst aufwärts bis zum Chabishaupt (815 m) führte, und anschliesslich gemächlich wieder abwärts. In Sitzburg erreichte ich das nächste kleine Örtchen und der Wanderweg folgte wieder der Strasse - für die nächsten sieben Kilometer! Fast zwei Stunden lang watschelte ich zunehmend schlecht gelaunt an der prallen Sonne dem Asphalt entlang. Zwar handelte es sich um Nebenstrassen mit wenig Autoverkehr und ich wurde vorwiegend von Töff- und Velofahrern überholt, doch Wandergenuss fühlt sich anders an.

Bei Allenwinden kam ich an einer Trutenfarm vorbei und die grossen Vögel sahen so bemitleidenswert aus, wie ich mich fühlte. Kurz darauf hatte ich endgültig die Nase voll. Um die Wanderung zumindest mit einem positiven Erlebnis abzuschliessen, verliess ich den Züri-Oberland Höhenweg bei Silberbüel und bog Richtung Hörnli ab. Das kostete mich zwar ein paar Höhenmeter Aufstieg, dafür kam ich noch zu einem Gipfelerlebnis, was meine Stimmung zumindest etwas anhob. Sogar die Alpen zeigten sich kurz, als ich das Hörnli (1'133 m) erreichte. 

@wandernohneende
Auf direktem Weg stieg ich dann nach Steg ab. Dies war ein weiterer Vorteil von meinem Abstecher aufs Hörnli, denn im Tösstal fährt halbstündlich eine S-Bahn, während das eigentliche Ziel der 2. Etappe des Höhenwegs die Hulftegg ist, wo die öV-Verbindungen kaum besser sind als in Girenbad.

Fazit: Wer plant, den Züri-Oberland Höhenweg zu wandern, dem kann ich nur empfehlen, die 2. Etappe auszulassen - oder sie mit dem Fahrrad zu machen, dafür scheint mir die Strecke dank fast durchgehender Asphaltierung ideal.

 

Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 18. Mai 2025
  • Route: Girenbad - Schwändi - Schauenberg - Seelimatten - Chabishaupt - Sitzberg - Roopelbööl - Allenwinden - Silberbüel - Hörnli - Steg im Tösstal (Etappe 2 des Züri Oberland-Höhenweg/regionale Route Nr. 69)
  • Meine Wanderzeit: 5 h 20 min
  • Distanz: 22 km
  • Höhenmeter960 m; 980 m

 

@wandernohneende
Route - asphaltierte Teile hervorgehoben

Donnerstag, 24. April 2025

Grüne Wälder, wurzelüberwachsene Gratwege und freie Sicht auf die Alpen (Züri Oberland-Höhenweg Etappe 1)

@wandernohneende
Ich blieb das lange Osterwochenende für einmal zu Hause - was sich wettertechnisch als eine gute Entscheidung herausstellte - und entschloss mich, wieder einmal im nahegelegenen Zürcher Oberland zu wandern. Ich hatte auf SchweizMobil den Züri Oberland-Höhenweg entdeckt, welcher in vier Etappen von Winterthur nach Rapperswil führt. Für die erste Etappe reiste ich an den Startort Winterthur. 

Die Winterthurer Innenstadt liess ich schnell hinter mir und bald wanderte ich durch den ausgedehnten Stadtwald. Die hellgrün leuchtenden Blätter verbreiteten Frühlingsgefühle. Auf den breiten Wegen kam ich gut voran und erreichte bald den Wildpark Bruderhaus. Ein sehr junger und auf sehr dünnen Beinen stehender Wisent war das erste Highlight der Wanderung. 

Ich stellte zudem fest, dass ich diesen Teil der Strecke schon einmal gewandert war: Vor fast zehn Jahren, als Teil des Jakobsweg von Winterthur nach Pfäffikon. Damals waren wir zur Kyburg hochgestiegen. Diese sah ich heute nur von weitem; kurz vor dem Aufstieg zur Burg bog der Züri Oberland-Höhenweg vom Jakobsweg ab und führte stattdessen hinunter zur Töss.

@wandernohneende
Entlang des Tössdamms erreichte ich Kollbrunn und dort fing der schönste Teil der Wanderung an, obwohl es ab da tendenziell aufwärts ging. Bisher hatte die Strecke vor allem über breite Waldstrassen geführt, diese wurden nun abgelöst durch einen schmalen, wurzelüberwachsenen und abwechslungsreichen Gratweg. Nach dem Wissenberg und Höchholz folgten zwei weitere schöne Wegstücke über einen Grat. Hier öffnete sich auch die Aussicht auf die Alpen, die ihren Höhepunkt beim Girenbad fand. Ich setzte mich dort auf eine Bank und staunte nur über die freie Sicht auf den gesamten Alpenbogen vom Säntis ganz im Osten bis zur Berner Prominenz im Westen.

Die erste Etappe des Zürcher Oberland-Höhewegs endet eigentlich im Girenbad. Leider sind die öV-Verbindung von hier nur sehr mager. Daher wanderte ich noch ein Stück weiter und stieg nach Turbenthal hinab, von wo zweimal stündlich eine S-Bahn fährt. 

Als ich in den Zug stieg, nahm ich mir fest vor, weitere Etappen dieses Höhenwegs durch das Zürcher Oberland zu wandern, denn es ist eine schöne Route, besonders jetzt im Frühling, wo in der (höheren) Höhe noch Schnee liegt.

 

Wanderinfos:

  • Gewandert: Ostersamstag, 19. April 2025
  • Route: Winterthur - Wildpark Bruderholz - Eschenberg - Sennhof - Kollbrunn - Wolfbrunnen - Wissenberg - Höchholz - Girenbad - Turbenthal (Etappe 1 des Züri Oberland-Höhenweg/regionale Route Nr. 69)
  • Meine Wanderzeit: 4 h 30 min
  • Distanz: 20 km
  • Höhenmeter: 740 m; 630 m

 

@wandernohneende


Donnerstag, 18. Juni 2020

Mit den Wanderschuhen auf den Hüttkopf

@wandernohneende
Diese Wanderung war die Wiederholung einer Route, die ich drei Jahre zuvor mit den Schneeschuhen gemacht hatte. Das Ziel war der Hüttkopf im Zürcher Oberland. Wie damals startete ich in Wald und folgte dem Schmittenbach durch das Sagenraintobel, das im Sommer ebenso bezaubernd ist wie im Winter.

Bei Tüfi stieg ich aus dem Tobel heraus und über eine sumpfige Kuhweide ging es hinauf Richtung Josenberg, wobei der Weg dessen Spitze linkerhand umging. Bei der Scheidegg lud eine schöne Terrasse zum Verweilen ein, doch leider war ich zu früh unterwegs und das Restaurant hatte noch geschlossen. 

Dafür kam bereits nach der nächsten Wegkurve der Hüttkopf in Sicht; ein grüner, baumloser, gleichmässig geformter Gupf (1'231 m). Ein letzter Aufstieg brachte mich auf den Gipfel, der eine schöne Aussicht über das ganze Zürcher Oberland bietet.

Der Abstieg nach Steg entlang dem Hügelkamm zog sich dann länger hin als ich ihn in Erinnerung hatte, doch der aussichtsreiche Weg über Wiesen wurde nie langweilig. 




Wanderinfos:
  • Gewandert: Sonntag, 24. Mai 2020
  • Route: Wald ZH - Tüfi - Scheidegg - Hüttkopf - Tannen - Oberberg - Steg
  • Meine Wanderzeit: 3 h 40 min
  • Distanz: 12,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 750 m
@wandernohneende


Mittwoch, 22. April 2020

Tobelwandern am Züriberg

@wandernohneende
gesperrte Ruine Dübelstein
Grosse Wanderungen in den Bergen sind im Corona-Zeitalter nicht wirklich angezeigt, daher ich nahm dies als Chance, wieder einmal meinen "Hausberg" näher kennenzulernen. Am Computer hatte ich mir eine Strecke zusammengebastelt, indem ich unbekannte Bachtobel mit unbegangenen Wegen verknüpfte.

Als ich dann die theoretisch geplante Route in die Praxis umsetzte, stellte ich schnell fest, dass das Kartenmaterial zum Zürichberg nicht ganz aktuell ist: Ich stiess auf breite Fahrwege, die es nicht hätte geben dürfen, und folgte eingezeichneten Wegen, die sich im Unterholz ins Nichts auflösten. Dafür entdeckte ich tatsächlich unzählige schöne und teilweise einsame Tobel.

@wandernohneende
Sagenbachtobel
Ich startete beim Rigiblick und stieg als Erstes das Peterstobel hinunter, um dann gerade dem Spitalbach entlang wieder hochzusteigen. Dabei musste ich mich bereits zum ersten Mal an diesem Tag ungeplant durchs Gebüsch kämpfen (zugegebenermassen nicht, weil der Weg falsch eingezeichnet gewesen wäre, sondern weil ich von diesem abgekommen war). Auf der anderen Seite des Zürichbergs ging es wieder hinunter, bis ich ins Sagentobel einbog. Das breite und lichtdurchflutete Tälchen war vermutlich das schönste Tobel des Tages. Gemäss Karte war es eine  Sackgasse, doch ich spekulierte darauf, dass sich schon ein Pfad hinaus finden würde, und tatsächlich gab es einen guten Trampelpfad den Hang hoch.

Ich war bei weitem nicht die einzige Stadtbewohnerin, welche sich in diesen Zeiten den Berg vor der Haustüre als Ausflugsziel ausgesucht hatte, so dass ich immer wieder auf andere Wanderer, Jogger und Familien beim Bräteln traf, doch es gab auch viele einsame Wegstücke, auf denen ich ganz alleine unterwegs war.

@wandernohneende
Einsamer Waldpfad beim
Wisenbachtobel
Ich liess den Sagenbach hinter mir und folgte stattdessen dem Adlisbergbach, bevor es wieder abwärts ging. Dem Schlossbach oberhalb von Dübendorf folgte ich zunächst talabwärts, um dann auf der anderen Seite wieder talaufwärts zu wandern. Aus einem Abstecher zur Burgruine Dübelstein wurde nichts, die Ruine war Corona-bedingt geschlossen.

Danach erkundete ich das Wisenbachtobel, gemäss Karte ebenfalls eine Sackgasse - und dieses Mal gab es keine Abkürzung hinaus. Vielmehr musste ich nach einer kurzen Kraxelei zur anderen Bachseite wieder zurücklaufen und das Tobel grossräumig umgehen.

Damit hatte ich genug Tobel für einen Tag. Auf dem Rückweg passierte ich den Aussichtsturm auf dem Lorenchopf, wo sich - obwohl der Turm gesperrt war - zahlreiche Ausflügler versammelt hatten. Der Lorenchopf ist - wie eine Plakette auf einem Stein verriet - mit 701 m der höchste Punkt des Adlisbergs. Etwas später fand ich dank einem anderen plakettierten Stein heraus, dass der höchste Punkt des Zürichbergs, die Escherhöhe, dagegen nur 675 m hoch ist. So entdeckte ich an diesem Tag nicht nur unbekannte Seiten des Zürichbergs, sondern machte sogar noch etwas für mein Allgemeinwissen.





Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 11. April 2020
  • Route: Rigiblick - Peterstobel - Spitalbachtobel - Waldhüsli - Hüttenrain - Leimbach - Sagentobel - Tobelhof - Adlisbergbach - Geeren - Schlosstobel - Burgruine Dübelstein - Wisenbachtobel - Bannholz - Lorenchopf - Adlisberg - Weierholz - Hottingen - Zürichberg - Rigiblick
  • Meine Wanderzeit: 5 h 10 min
  • Distanz: 21,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 740 m





Donnerstag, 30. Januar 2020

Längs über die Albiskette auf den Üetliberg

Grenze des Schutzgebietes
Sihlwald
Der Nicht-Winter im Flachland machte einen Strich durch allfällige Schneeschuhtouren und eine generelle Unlust für lange Anreisen verringerte die Auswahl der in Frage kommenden Wanderungen. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn die Nebelgrenze so nah ist: Ein Blick auf die Webcam bestätigte, dass der Üetliberg nebelfrei war. Damit sich die Wanderung zumindest distanzmässig lohnte, startete ich in Sihlbrugg.

Bereits nach wenigen Höhenmetern liess ich den Nebel hinter mir und hatte damit das Hauptziel des Tages bereits erreicht. Ich hatte in der Vergangenheit die Albiskette schon unzählige Male kreuz und quer bewandert, daher gab es nicht wirklich viel Neues zu entdecken. Doch der Blick auf das Nebelmeer zur Rechten über dem Zürichsee und zur Linken über dem Knonauer Amt hatte durchaus seinen Reiz. Und schliesslich lernte ich sogar auch etwas Neues: Der höchste Punkt der Albiskette ist nicht etwa der Üetliberg, sondern der Bürglen (914 m), ein "Gipfel", der mir bei meinen bisherigen Ausflügen nie aufgefallen war.

Blick nach vorne über die Albiskette
Nachdem ich den Albispass gequert hatte, nahm mit jedem Kilometer, um den ich mich dem Uetliberg näherte, die Anzahl der Wanderer und Spaziergänger exponentiell zu. Zudem verwandelte sich der Wanderweg immer mehr zur breiten Autobahn.

Als ich schliesslich den Üetliberg (870 m) erreichte, hatte sich der Nebel über dem See fast ganz aufgelöst, so dass die Sicht auf die Stadt Zürich frei war - sofern man sich durch die Massen der Sonntagsausflügler zum Aussichtspunkt kämpfen konnte. Für eine komplette Albisüberschreitung hätte ich bis nach Schlieren absteigen müssen. Doch als ich bei der Bahnstation vorbeikam, stand dort gerade ein abfahrtbereiter Zug, dem ich nicht widerstehen konnte. Entsprechend war ich im Nu wieder zu Hause.





Wanderinfos:
  • Gewandert: Sonntag, 26. Januar 2020
  • Route: Sihlbrugg, Dorf - Schweikhof - Mätteli - Bürglen - Schnabellücken - Hochwacht - Albispasshöhe - Buchenegg - Felsenegg - Staffel - Üetliberg 
  • Meine Wanderzeit: 4 h 20 min
  • Distanz: 21 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 990 m



Donnerstag, 28. November 2019

Kemptnertobel: (Spät-)herbstliche Wanderung durch das Zürcher Oberland

@wandernohneende
Kemptner Tobel
Ungefähr Ende November bis Mitte Dezember ist wandertechnisches Niemandsland: Der erste Schnee in den Bergen bereitet dem Alpinwandern ein Ende und nebliges, kaltes Wetter im Flachland nimmt einem die Lust, die Wohnung überhaupt erst zu verlassen. Doch wenn man es aus den wohlig warmen eigenen vier Wänden schafft, kann man auch in dieser wanderfeindlichen Zeit versteckte Perlen ganz in der Nähe entdecken: Ivan hatte die Wanderung durchs Zürcher Oberland von Uster nach Bauma organisiert, eine Gegend mit der ich mich auch nach fast zehn Jahren in Zürich nie näher auseinandergesetzt hatte.

Wir liessen Uster - notabene die drittgrösste Stadt im Kanton Zürich - bald hinter uns und durch den Wald ging es einen kleinen Hügel hinauf. Als wir auf der anderen Seite den Wald verliessen, lag vor uns der Pfäffikersee, eingerahmt von einem braunen Schilfgürtel.

@wandernohneende
Beim Erlebnisbauernhof Juckerfarm - den Leuten und der Anzahl reservierter Tischen an alles andere als ein Geheimtipp - machten wir eine erste Pause. Das Buffet für den "BuureZmorge" sah sehr verlockend aus, doch wir widerstanden der Versuchung und begnügten uns mit einem kurzen Kaffeestopp.

Am Ufer des Pfäffikersees ging es weiter Richtung Wetzwil. Dort bogen wir schliesslich ins Kemptner Tobel ein. Wir wanderten entlang des Aabachs, der in zahlreichen kleineren und grösseren Wasserfällen durch das kleine Tälchen rauschte. Ein Turm sowie alte Wasserrohre zeugten davon, dass der Bach früher zur Energiegewinnung genutzt wurde. Im Sommer bieten der Bach und das Wäldchen sicher eine angenehme Abkühlung, doch an diesem Herbsttag liess sich keiner meiner Mitwanderer zu einem Bad überreden.

@wandernohneende
Föhnstimmung über dem
Pfäffikersee
Als wir das Tobel wieder verliessen, blies uns plötzlich ein warmer Wind entgegen. Verantwortlich dafür war der Föhnsturm, der über den Alpen tobte. Der sorgte auch für eine atmosphärische Wolkenstimmung über den Bergen, die zum Greifen nahe schienen.

Mit dem Wissenbach folgten wir dann dem zweiten Bach, der mit einem verstecken Tobel und Wasserfällen aufwarten konnte. In Bauma beendeten wir schliesslich die kleine Entdeckungstour durch das Zürcher Oberland und ich hatte wieder einmal ein paar neue Ecken meiner Wahlheimat kennengelernt.






Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 23. November 2019
  • Route: Uster - Oberustermer Wald - Römerbrünneli - Holzweid - Seehalden (Erlebnisbauernhof Juckerhof) - Seegräben - Kempten - Kemptnertobel - Bäretswil - Rüetswil - Wissenbach - Neuthal - Bauma
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 15 min
  • Distanz: 21 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 410 m




Sonntag, 11. November 2018

Marathonwanderung rund um Zürich

Zürich urban
Wanderungen mit Nicolas haben die Tendenz, weit und schnell zu sein. Das war im Frühling beim Freiämterweg der Fall und auch dieses Mal waren über vierzig Kilometer im Eiltempo angesagt: Der "Green Marathon" ist eine ausgeschilderte Strecke rund um die Stadt Zürich. Die Idee ist wohl, dass man den Rundkurs rennt, doch auch im (zügigen) Wandertempo stellte er eine Herausforderung dar.

Die Route begann nahe beim Hauptbahnhof Zürich und führte zunächst quer durch die Stadt. Doch schon nach ein paar Metern zeigte sich, warum es sich um einen "grünen" Marathon handelt: Der Weg führte dem Schanzengraben entlang, welcher sich wie eine Oase durch die Stadt schlängelt, und bereits nach fünf Minuten schreckten wir den ersten Fischreiher auf. Nachdem wir den See und das Seefeld hinter uns gelassen hatten, fing die Strecke entlang des Wehrenbachtobels an zu steigen, bis wir beim Lorenkopf (693 m) auf dem höchsten Punkt des Tages standen.

Zürich ländlich
Damit hatten wir auch mein "Joggingrevier" erreicht. Nachdem wir knapp die Hälfte der Strecke geschafft hatten, kamen wir (fast) bei mir zu Hause vorbei, doch ich widerstand der Verlockung, direkt meine Badewanne anzusteuern. Diese Selbstdisziplin brauchte man den ganzen Tag über, denn immer wieder kreuzten wir Bus- und Tramlinien, die einem in wenigen Minuten nach Hause gefahren hätten.

Im Restaurant Waid gönnten wir uns einen Kaffee mit Aussicht über die Stadt Zürich. Beim Rütihof hatten wir dann den westlichen Wendepunkt der Rundwanderung erreicht und staunten, wie ländlich Zürich in dieser Ecke ist. Weniger ländlich war dafür gerade anschliessend die Überquerung des Limmattals bei Altstetten, um schliesslich am Fuss des Üetlibergs wieder in ein beliebtes Naherholungsgebiet einzutauchen.

Unterdessen machten sich die Kilometer in den Beinen und Füssen bemerkbar und ich spürte deutlich die Blase, welche sich an meiner Ferse gebildet hatte. Man sollte nicht mit neuen Trekkingschuhen eine Marathonwanderung starten! Doch unser kleines Wandergrüppchen hielt trotz Wehwehchen durch und beim Albisgüetli fing der Abstieg zurück in die Stadt an. Das letzte Stück führte entlang der Sihl und mit dem Eindunkeln erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt auf der Gessnerbrücke.

Trotz meinen geschundenen Füssen - es war eine schöne Wanderung gewesen, durch welche ich bekannte und weniger bekannte Ecken meiner Stadt ganz neu entdeckte.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 3. November 2018
  • Route: Gessnerbrücke, Zürich - Schanzengraben - Quaibrücke - Seefeld - Wehrenbach - Witikon - Lorenkopf - Fluntern - Rigiblick - Irchel - Bucheggplatz - Waid - Hönggerberg - Grünwald - Rütihof - Frankental - Werdhölzli - Albisrieden - Triemli - Friesenberg - Albisgüetli - Sihlcity - Sihl - Gessnerbrücke (ausgeschilderte Strecke "Green Marathon Zürich")
  • Unsere Wanderzeit: 8 h
  • Distanz: 43,3 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 970 m


Freitag, 29. Dezember 2017

Sonnenaufgang auf dem Üetliberg

Ich hatte im Dezember bei einer Art interaktivem Adventskalender mitgemacht, bei welchem es darum ging, jeden Tag eine Übung zu machen, die einem aus der eigenen Komfortzone herauslocken sollte. Eine dieser Übungen war, eine Stunde früher als üblich aufzustehen und die Zeit zu nutzen, um zu joggen, zu schwimmen, zu lesen, zu meditieren oder um einen Spaziergang zu machen.

Joggen schied für mich aus, weil am frühen Morgen mein Blutdruck dafür zu tief ist; Schwimmen, weil der Zürichsee eine Temperatur von 6°C hatte und Lesen und Meditieren waren auch keine Optionen, weil ich dann direkt wieder eingeschlafen wäre. Also entschied ich mich für den Spaziergang - obwohl Spazierengehen jetzt nicht wirklich ausserhalb meiner Komfortzone liegt.

Mehr Überwindung brauchte hingegen das Aufstehen am Morgen vor sechs Uhr. Zu meinem Erstaunen war um diese Zeit - und zudem an einem Feiertag - der Bus gut besetzt. Beim Triemli war ich aber die Einzige, die Richtung Wald wanderte. Am Waldrand endeten dann auch die Strassenlaternen und im Dunkeln stieg ich den gewundenen Weg hoch. So ganz alleine in der Dunkelheit kratzte ich doch noch an meiner Komfortzone. Aber schon bald tauchte das erste Licht hinter der Zürichbergkette auf und beleuchtete den schneebedeckten Wanderweg.

Gerade rechtzeitig um den Sonnenaufgang von der Aussichtsterrasse aus zu beobachten, erreichte ich schliesslich den Üetliberg. Dort war ich auch nicht mehr alleine, denn noch andere Frühaufsteher standen mit dem Fotoapparat bereit, um Bilder von der Sonne und dem Nebelmeer über dem Zürichsee zu machen.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Dienstag, 26. Dezember 2017
  • Route: Triemli - Hohenstein - Üetliberg Kulm
  • Meine Wanderzeit: 1 h
  • Distanz: 3,4 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 400 m

Eine andere Variante für einen Aufstieg auf den Üetliberg (via Albiskette) gibt es übrigens hier


Sonntag, 8. Oktober 2017

Wandern vor der Haustüre: Vom Zürichberg auf den Pfannenstiel

Nach einer erkältungsbedingten Zwangswanderpause hatte ich am Sonntag wieder Lust auf Bewegung und frische Luft, doch ich wollte mir im Zug nicht direkt die nächsten Bazillen holen. Also startete ich die Wanderung direkt vor der Haustüre: Von der Bergstation des Rigiblickbähnchens stieg ich kurz den Wald hoch, bevor ich in den Panoramaweg einbog, der dem Waldrand entlang führt und bei klarem Wetter einen tollen Blick vom Vrenelisgärtli über den Tödi bis zu den Berner Alpen bieten würde - heute hörte die Sicht direkt hinter dem Uetliberg auf.

Ich liess Zoo und FIFA-Hauptsitz links liegen und ignorierte den Wegweiser, der mich für den Pfannenstiel Richtung Forch lotsen wollte. Kurz nach dem Restaurant Degenried widerstand ich dem nächsten Wegweiser, der mich von meinem Weg abbringen wollte, und stieg stattdessen zum Stöckenbach - besser bekannt als Elefantenbach - hinunter und folgte dem Tobel aufwärts, ohne dass ich dieses Mal den Elefanten zu Gesicht bekommen hätte.

Küsnachter Dorfbach
Ich durchquerte Witikon und Zollikerberg und bekam dabei ein paar schöne Wohnlagen zu Gesicht. Bei Johannisburg erreichte ich das Küsnachter Tobel. Den unteren Teil kannte ich schon, doch ich war überrascht, wie schön auch der obere Teil war: Der schmale Waldweg führte dem Bach entlang, welcher in zahlreichen - zugegebenermassen künstlichen - Wasserfällen hinabfiel. Es war mit Abstand der schönste Abschnitt der Wanderung, die sonst keine besonderen Höhepunkte bot, und ich war erstaunt, wie ursprünglich und grün die Landschaft nur ein paar Schritte von den Villenquartieren der Zürcher Goldküste entfernt war.

Das letzte Stück der Wanderung führte durch ein offenes Waldstück und über breite Wege. Vom Pfannenstiel aus hatte man eine schöne Sicht auf den Greifensee und das Zürcher Oberland; den Aufstieg auf den Aussichtsturm bei der Hochwacht ersparte ich mir dann aber doch - angesichts des wolkenverhangenen Himmels schien mir diese Zusatzanstrengung zu wenig Zusatznutzen zu bringen. Via einen unnötigen Schlenker über den Vorderpfannenstiel erreichte ich schliesslich Egg, von wo die Forchbahn zurück in die Stadt fuhr.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 8. Oktober 2017
  • Route: Zürich, Rigiblick - Susenberg - Degenried - Stöckentobel - Witikon - Trichtenhausen - Zollikerberg - Schüracher - Fallacher - Johannisburg - Mülitobel - Chüelenmorgen - Pfannenstiel - Hochwacht - Vorderpfannenstiel - Schaubigen - Egg
  • Meine Wanderzeit: 5 h
  • Distanz: 22 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 670 m


Freitag, 5. Mai 2017

Hörner Spalten Tobel Höhlen

Thomas hatte eine Wanderung zusammengestellt, die alle bekannten und weniger bekannten Attraktionen des Zürcher Oberlands umfasste. Das musste ich natürlich trotz den durchzogenen Wetterprognosen dabei sein, und der angekündigte Regen bot ohnehin eine gute Gelegenheit, meine neue Hardshelljacke zu testen (Das Testergebnis vorab: Es regnete am Schluss nur für knappe fünf Minuten und während diesen fünf Minuten hielt die Jacke dicht).

Beim Start in Hinwil stellte ich fest, dass mehr Leute als gedacht mittwochs (auch) nicht arbeiten: Unser Wandergrüppchen umfasste zu Beginn mehr als zehn Personen (Im Laufe des Tages verringerte sich diese Zahl stetig, weil wir den einen zu schnell und den anderen zu langsam unterwegs waren).

Die Wanderung begann mit dem Aufstieg zum Bachtel, dessen Gipfel wir nach knapp anderthalb Stunden erreichten und der einen schönen Blick über den Zürichsee bot. Sogar die Patrouille Suisse drehte für uns eine Runde über den See. Beim Abstieg passierten wir den engen Bachtelspalt, so dass wir testen konnten, ob wir in den nächsten Wochen Diät halten müssen (Resultat: Niemand blieb im Spalt stecken). Kurz vor Wald begegneten wir einem Bauern, der uns darauf hinwies, dass wir auch den Bus nehmen könnten, der in wenigen Minuten fahren würde. Wir verzichteten auf den Bus, schliesslich hatte die Wanderung gerade erst angefangen.

Nach Wald stiegen wir in das Sagenraintobel ein, wo der Wanderweg über unzählige Brücklein und Springsteine immer dem Bach entlang führt. Ich war im letzten Winter bereits bei Eis und Schnee durch dieses Tobel gewandert und auch wenn es diesmal nicht ganz so märchenhaft daherkam - mit den unzähligen kleinen und grossen Wasserfällen und Stufen war das Tobel der attraktivste Teil der Wanderung.

Nachdem wir das Sagenraintobel hinter uns gelassen hatten, erreichten wir über nicht gekennzeichnete, schmale und ausgesetzte Pfade eine weitere versteckte Trouvaille des Zürcher Oberlands: Den Mondmilchgubel mit dem Brandenfels. In der offenen Höhle im Nagelfluhfelsen, über welche ein Wasserfall hinabstürzt, machten wir eine kurze Pause. Ohnehin waren die Pausen an diesem Tag immer sehr kurz bemessen, was einerseits an den eher kühlen Temperaturen lag und andererseits an Organisator Thomas, der dafür sorgte, dass wir nicht plötzlich anfingen zu bummeln.

Entlang der Vordertöss erreichten wir schliesslich die Tössscheidi, wo sich Vorder- unter Hintertöss vereinen. Damit standen wir am Fuss des letzten Bergs, den wir an diesem Tag erklimmen wollten: Das Schnebelhorn, seines Zeichens der "höchste Zürcher". Für den Aufstieg nahmen wir den Weg via Dägelsberger Wiesli, was distanzmässig zwar nur ein kleiner Umweg war, dafür aber die steilere Variante. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits fast fünf Stunden unterwegs und hatten 17 km und einige hundert Höhenmeter in den Beinen, so dass ich für den steilen Aufstieg meine letzten Reserven anzapfen musste. Grund für den atemraubenden Umweg war, dass die Strecke über den Grenzgrat zwischen Zürich und St. Gallen führt, von welchem man (zumindest bei besserem Wetter) eine schöne Aussicht auf beide Kantonsseiten hinüber hat.

Kurz vor dem Gipfelkreuz des Schnebelhorns kam dann die bereits erwähnte fünfminütige Regenschauer, doch davon liessen wir uns die gute Laune darüber, auch den letzten Berg des Tages erfolgreich bezwungen zu haben, nicht verderben. Ein Blick zurück zum Bachtel zeigte die beachtliche Strecke, die wir bereits zurückgelegt hatten.

Nach einem langen Abstieg und einer Wanderzeit von fast acht Stunden erreichten wir schliesslich Steg (wo kein Restaurant für das mehr als verdiente Abschlussbier geöffnet hatte). Es war eine schöne, abwechslungsreiche Wanderung mit vielen Highlights gewesen, aus der man problemlos auch drei separate, weniger anstrengende Wanderungen machen könnte.




Wanderinfos:
  • Gewandert: Mittwoch, 3. Mai 2017
  • Route: Hinwil - Wernetshausen - Bachtel - Bachtelspalt - Tänler - Wald - Sagenraintobel - Ger - Wolfsgrueb - Mondmilchgubel - Brandenfels - Tössscheidi - Dägelsberger Wiesli - Schindelberghöchi - Schnebelhorn - Hirzegg - Rütiwis - Steg
  • Unsere Wanderzeit: 7 h 50 min
  • Distanz: 29 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'560 m







Sonntag, 5. März 2017

Rundwanderung im Zürcher Hinterland

Wenn man in der Stadt Zürich lebt, kann man schnell dem Eindruck erliegen, der Kanton Zürich bestehe nur aus Stadt und Agglomeration. Wie falsch dieser Eindruck ist, zeigte diese Wanderung durch das sehr ländliche Zürcher Hinterland. Wir - das hiess dieses Mal Organisator Clemens und sein "Frauenfanclub" - starteten diese Tour rund um das Rafzerfeld in Eglisau, was sich als hübsches, mittelalterliches Städtchen direkt am Rhein entpuppte. Dem Rhein folgten wir zunächst auch eine Weile lang und unterquerten dabei das eindrückliche Eisenbahnviadukt von Eglisau, das in fünfzig Meter Höhe über den Fluss führt.

Nach einem Kurzabstecher über die Grenze nach Deutschland führte die Strecke vornehmlich durch Wälder, über weite Felder und entlang von Rebbergen. Dabei zeigte sich, dass der Frühling noch nicht ganz ausgebrochen war: Zwar scheinte die Sonne schon recht warm, doch die Natur selber war vornehmlich noch braun und karg. Ausser ein paar Schneeglöcklein und einem Feld aus Krokussen gab es wenig Grünes oder Buntes zu sehen. Für Abwechslung sorgten dagegen die vielen kleinen Dörfer, die wir durchquerten und die alle mit schönen Fachwerkhäusern aufwarten konnten.

Nach der Mittagspause in Rafz gab es dann sogar noch ein paar Höhenmeter zu überwinden und hoch über dem Rhein wanderten wir zurück in Richtung Eglisau. Gegen Schluss zogen ein paar dunkle Wolken auf, doch als hätten wir es so bestellt, setzte der Regen erst ein, als wir bereits im Schlussaufstieg zum Bahnhof waren.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 5. März 2017
  • Route: Eglisau - Wasterkingen - Hüntwangen - Wil ZH - Rafz - Rüdlingen - Buchberg - Eglisau
  • Unsere Wanderzeit: 5 h
  • Distanz: 24,5 km
  • Höhenmeter (Steigung): 500 m 






Sonntag, 5. Februar 2017

Langeweile am Obersee

Es war ein trüber Sonntag Morgen und die Wetteraussichten sahen nicht danach aus, als würde sich an der Trübheit während des Tages etwas ändern. Trotzdem hatte ich keine Lust, den ganzen Tag zu Hause zu sitzen und entschloss mich daher kurzfristig, ein paar Lücken, die ich im Zürichsee-Rundweg hatte, zu schliessen.

Von Rapperswil aus wanderte ich in Richtung Schmerikon. Der Weg führte zwar dem See entlang, selten aber direkt am Wasser. Stattdessen war die Sicht auf den Obersee nicht selten durch - in dieser Jahreszeit verlassene - Schwimmbäder, Tennis- und Campingplätze oder Gewerbegebäude verdeckt, und wieder mal bestätigte sich mir, dass das Zürichseeufer zum Wandern nicht wirklich attraktiv ist. Leicht gelangweilt kam ich nach zwei Stunden in Schmerikon an; noch zu früh, um schon wieder in die Bahn zurück zu steigen.

Nach Schmerikon wurde der Weg endlich etwas abwechslungsreicher und führte teilweise auf dem Damm zwischen zwei Linthkanälen durch das Ried am Ende des Zürichsees. Mit meiner Langeweile war es dann endgültig vorbei, als an einer Wegkreuzung am Waldrand die ausgeschilderte Route Nr. 84 von der entsprechenden Strecke auf der SchweizMobil-App und dem markierten Wanderweg abwich. Eine Erklärung dafür schien eine Absperrung auf dem Wanderweg zu sein, so dass ich mich entschloss, weiter der Nr. 84 zu folgen in der Annahme, dass ein netter Freiwilliger der Schwyzer Wanderwege eine Umleitung für den gesperrten Wanderweg signalisiert hatte.

Ob diese Annahme zutraf oder irgendjemand am Wegweiser gedreht hatte, fand ich nicht heraus; nur dass auf die erste Richtungsänderung keine weitere Markierung mehr folgen sollte. Es bestand zwar nicht wirklich die Gefahr, sich zu verirren - der See war durch die Bäume immer sichtbar - doch ich musste fast eine Stunde durch ein paar sehr einsame Waldpfade wandern, bis ich schliesslich zurück auf den Wanderweg kam und mir wieder Spaziergänger begegneten.

Nach dem Abstieg vom Buechberg führte der Weg über eine windausgesetzte Ebene und bald waren auch die Tennisplätze und Häuser wieder da, die die Sicht auf den See verdeckten. Der kalte Wind und die öde Umgebung liessen meine Motivation schwinden, so dass ich die Wanderung in Lachen abbrach. Keinen Augenblick zu früh, denn kaum sass ich in der S-Bahn, fing es an zu regnen.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 5. Februar 2017
  • Route: Rapperswil - Bollingen - Schmerikon - Buechberg - Nuolen - Lachen (Etappe 6 und Teil der Etappe 5 des Zürichsee-Rundwegs/regionale Route Nr. 84)
  • Meine Wanderzeit: 5 h 15 min
  • Distanz: 27,4 km
  • Höhenmeter (Steigung): 350 m
  • Weitere Etappen des Zürichsee-Rundwegs finden sich hier





Sonntag, 29. Januar 2017

Mit den Schneeschuhen zum Hüttkopf

Nach zwei Wochen im eisigen Nebelkessel des Mittellands war es höchste Zeit, wieder einmal in der Höhe nach der Sonne zu suchen. Thomas von den Wanderfreaks hatte eine Schneeschuhtour ins Zürcher Oberland organisiert und damit hatte ich endlich Veranlassung, meine Schneeschuhe aus dem Keller zu holen.

Wir starteten - die Schneeschuhe vorerst noch auf den Rucksack geschnallt - in Wald und stiegen durch das Sagenraintobel hoch. Die Kälte der letzten Wochen hatte den Schmittenbach einschliesslich seiner zahlreichen Staustufen und Wasserfälle gefrieren lassen und in eine Märchenlandschaft aus Eis und Schnee verwandelt. Zahlreiche Fotostopps, um dieses Naturspektakel festzuhalten, unterbrachen daher unseren Aufstieg immer wieder.

Oben am Tobel angekommen, schnallten wir schliesslich die Schneeschuhe an. Ich war am Morgen eingehüllt in fünf Kleiderschichten gestartet; nach einer Stunde trug ich davon nur noch zwei und hatte Mütze, Halstuch und selbst die Handschuhe längst im Rucksack verstaut. Einige der Gruppe wanderten sogar im T-Shirt. Über Kälte oder mangelnde Sonne konnten wir uns also an diesem Tag nicht beklagen. Der einzige Nachteil des milden Wetters war, dass der Schnee an einigen sonnenausgesetzten Stellen bereits geschmolzen war, so dass die Krallen meiner Schneeschuhe teilweise mit einem unangenehmen Geräusch über Steine scheuerten.

Kurz nach Mittag erreichten wir den Hüttkopf, von wo aus wir das 360-Grad Panorama auf die Zürcher Hügel Bachtel, Schnebelhorn und Hörnli sowie auf die richtigen Berge dahinter genossen.

Der Abstieg führte entlang dem "Skigebiet" von Steg, das mit fast leeren, aber gut präparierten Skipisten aufwarten konnte. In Steg angekommen, nahm ich mir vor, diese Tour auf jeden Fall zu wiederholen, entweder wieder mit den Schneeschuhen und etwas mehr Schnee oder im Sommer ganz ohne Schnee.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 28. Januar 2017
  • Route: Wald ZH - Sagenraintobel - Tüfi - Scheidegg - Hüttchopf - Tannen - Steg
  • Distanz: 12,5 km
  • Unsere Wanderzeit: 4 h
  • Höhenmeter (Aufstieg): 720 m






Sonntag, 8. Januar 2017

Gewaltmarsch durch Eiseskälte

Unter meinen Wanderkollegen grassierte dieser neue Trend zu Langstreckenwanderungen. Ich konnte mich diesem Trend lange verschliessen, bis Thomas eine Wanderung Zürich - Lägern retour mit einer geschätzten Gesamtsdistanz von 57 km organisierte (Es waren am Schluss gute 60 km, und auch wenn eine Differenz von 3 km klein erscheint - nach 50 km macht jeder zusätzliche Meter einen gewaltigen Unterschied!). Erste Zweifel, dass das Mitmachen bei einer solchen Tour tatsächlich eine gute Idee war, kamen mir, als mein Wecker um 6 Uhr in der Früh klingelte und das Thermometer -7 Grad anzeigte. Ich unterdrückte den Wunsch, wieder zurück in mein warmes Bett zu kriechen und traf mich stattdessen mit meinen Mitwanderern am Hauptbahnhof in Zürich.

Wir folgten zunächst der Limmat, bis wir kurz vor der Werdinsel nach Höngg hinauf die erste Steigung zu bewältigen hatten. Diese erste Anstrengung hatte den Vorteil, dass es mir endlich etwas wärmer wurde und meine Finger nicht mehr zu erfrieren drohten. Wir umrundeten halb den gefrorenen Katzensee bevor wir via Regensdorf kurz vor Mittag das mittelalterliche Städtchen Regensberg am Fusse der Lägern erreichten. Damit hatten wir bereits gute 20 km zurückgelegt, doch was für sich alleine bereits als vollwertige Wanderung gegolten hätte, war gerade mal ein Drittel der für diesen Tag geplanten Strecke. Dafür begann nach Regensberg der schönste Teil der Wanderung: Der Gratweg über die Lägern führte durch schneebedeckte Wälder und zwischen den verschiedenen Wolkenschichten hindurch hatte man sogar etwas Aussicht auf die umliegenden Berge und Hügel.

In Baden flüchteten wir uns in ein warmes Café und machten zum ersten Mal an diesem Tag eine richtige Pause. Nach einer heissen Suppe fühlte ich mich auch wieder fit genug, zumindest ein Stück in Richtung Zürich weiterzuwandern. Wir folgten der Limmat und bald brach die Dämmerung herein. Trotz der Dunkelheit war es aber kein Problem, dem Weg zu folgen, denn der Schnee reflektierte die Lichter der Häuser am Ufer und ab und zu schimmerte sogar der Mond durch die Wolken.

Zu einem Problem wurden hingegen mit zunehmender Kilometerzahl meine Beine, Füsse und Schultern, die anfingen, sich schmerzhaft bemerkbar zu machen. Zudem legten meine durchtrainierten Mitwanderer ein ambitioniertes Tempo vor. In Dietikon kamen wir direkt beim Bahnhof vorbei und ich war kurz davor, aufzugeben und mich in die geheizte S-Bahn zu setzen, doch schliesslich entschloss ich mich dagegen, und war es nur, um mir selber eine Lektion zu erteilen, die ich hoffentlich nicht mehr vergessen werde: Keine Langstreckenwanderungen mehr! Die letzten Kilometer wurden zur Tortur und ich lief mehr oder weniger auf dem Zahnfleisch, als wir schliesslich kurz nach zehn Uhr wieder den Bahnhof in Zürich erreichten.

Zum Glück hatte ich - im Gegensatz zu vielen von meinen Mitwanderern - nur einen kurzen Nachhauseweg, so dass ich meine schmerzenden und durchgefrorenen Glieder bereits eine halbe Stunde später in heisses Badewasser tauchen konnte.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 7. Januar 2017
  • Route: Zürich HB - Höngg - Katzensee - Regensdorf - Regensberg - Lägern - Baden - Killwangen - Dietikon - Schlieren - Hardturm - Zürch HB
  • Unsere Wanderzeit: 13 h
  • Distanz: 60 km
  • Höhenmeter (Steigung): 1'240 m













Sonntag, 25. Dezember 2016

Weihnachtliches Kalorienverbrennen am Zürichsee

Die ersten Weihnachtsapéros bereits hinter mir, das grosse Weihnachtsessen noch vor mir, war klar, dass ich all die zusätzlichen, in Weihnachtsguetzi und Glühwein versteckten Kalorien auch wieder loswerden musste. Da traf es sich gut, dass Moni zu einer Wanderung von Rapperswil nach Meilen, evtl. bis Küsnacht "oder weiter, hihihi..." einlud. Der letzte Zusatz hätte mich eigentlich vorwarnen sollen, auf was noch kommen sollte.

Unser kleines Grüppchen folgte dem ausgeschilderten Zürichsee-Rundweg, der immer etwas erhöht entlang dem See führt. Wir fragten uns teilweise, nach welchen Überlegungen die Strecke angelegt worden war, denn immer wieder wich der Weg für eine Extra-Schlaufe von der Höhenlinie ab. Vermutlich einzig, um uns ein paar zusätzliche Höhenmeter aufzuzwingen. Es war sicher nicht die attraktivste Wanderung dieses Jahres, doch über mangelnde Abwechslung konnten wir uns nicht beklagen: Wir durchquerten Wälder und Wiesen, passierten Teiche und Sportanlagen, stiegen über steile Treppen in Tobel hinunter (und auf der anderen Seite wieder hinauf) und liefen durch die Villenquartiere der Zürcher Goldküste. Das Ganze immer mit Blick auf den Zürichsee und die Berge auf der anderen Seeseite.

Wie üblich wenn man mit Moni unterwegs ist, war das Tempo von Anfang an äusserst zügig und die Mitwanderer mehr als fit. In Meilen aufzuhören, wurde nicht einmal diskutiert, und kurz vor Erlenbach kam die Idee auf, dass man eigentlich direkt bis Zürich durchmarschieren könnte. Ich spürte zwar bereits deutlich meine Beine, doch als Jüngste der Gruppe konnte ich schlecht Schwäche zeigen, also biss ich die Zähne bis zum Schluss zusammen. Gut, dass ich erst zu Hause herausfand, dass wir schliesslich vier Etappen des Zürichsee-Rundwegs in einem Zug gemacht hatten.

Gerade vor dem Eindunkeln erreichten wir die Tramstation Rehalp in Zürich. Ein Vorteil der verlängerten Wanderung war, dass die Heimreise für mich von da aus nur kurz war. Und ich hatte das Tagesziel erreicht: Eine Menge Kalorien verbrennen!



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 24. Dezember 2016
  • Route: Rapperswil - Widmen - Stäfa - Meilen - Herrliberg - Erlenbach - Küsnacht ZH - Zollikon - Zürich, Rehalp (Etappen 7, 8, 9 und 10 des Zürichsee-Rundwegs/regionale Route Nr. 84)
  • Unsere Wanderzeit: 7 h 15 min
  • Distanz: 34,8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 950 m
  • Weitere Etappen des Zürichsee-Rundwegs finden sich hier


Sonntag, 11. Dezember 2016

Anfängerfehler am Bachtel

Der Vorteil an den kurzen Wintertagen ist, dass man gar nicht so früh aufstehen muss, um den Sonnenaufgang zu sehen. Als ich kurz nach acht Uhr in Wald aus der S-Bahn stieg, hatte die Sonne gerade den Alpenkamm erreicht. Im Licht der ersten Sonnenstrahlen stieg ich Richtung Bachtel hoch. Tief unter mir konnte ich den Zürichsee sehen, über dem noch ein leichter Nebelschleier lag.

Nach einer kurzen Besichtigung des Bachtelspalts - eine enge Lücke im Nagelfluhfelsen, die entgegen der Legende nicht durch einen Blitzschlag entstanden ist, sondern als Folge eines Unwetters - erreichte ich bei blauem Himmel und Sonne den Bachtel und genoss kurz das Rundum-Panorama. Ein kalter Wind verhinderte aber eine längere Pause und ohnehin war ich erst anderthalb Stunden unterwegs. Also beschloss ich, direkt weiterzulaufen und mir später ein windgeschütztes, sonniges Bänkchen für eine ausgiebigere Pause zu suchen. Nach einem kurzen Abstieg führte die Route Richtung Steg in einem stetigen Auf und Ab mehrheitlich dem Grat entlang.

Das mit dem sonnigen Bänkchen wurde schliesslich nichts, stattdessen zogen von Norden her immer mehr Wolken auf. Das war der Moment, als ich bemerkte, dass ich mir die Wetterprognosen gar nicht angesehen hatte. Ich war einfach davon ausgegangen, dass sich das schöne Wetter der letzten Tage fortsetzen würde. Das Wetter vor einer Wanderung nicht abklären? Ein eindeutiger Anfängerfehler. Bei einer Pause auf einem gar nicht sonnigen Bänkchen holte ich das Versäumte nach und musste feststellen, dass MeteoSchweiz nicht nur Wolken, sondern sogar etwas Regen vorausgesagt hatte.

Und wie aufs Stichwort fing es tatsächlich an zu nieseln - und ich entdeckte den nächsten Anfängerfehler, den ich an diesem Tag begangen hatte: Ich hatte keinen Regenschutz eingepackt. Ich hatte angenommen, dass es zwar kalt, aber eben trocken sein würde und hatte entsprechend Regenjacke und Schirm zu Hause gelassen und stattdessen die warme, aber nur beschränkt wasserdichte Winterjacke angezogen. Ich überlegte kurz, die Wanderung frühzeitig abzubrechen. Doch in der Hoffnung, dass MeteoSchweiz nicht nur den Regen korrekt vorausgesagt hatte, sondern auch, dass er bald wieder aufhören würde, ging ich weiter, steigerte aber etwas das Tempo.

Über den Alpen war im Übrigen der Himmel noch offen, so dass die Berge unter der Wolkendecke sichtbar blieben. Das waagrecht einfallende Licht tauchte die Landschaft in einen seltsam gelblichen Farbton. Der Regen hörte tatsächlich nach einer Weile wieder auf. Ein steiler Abstieg führte hinab ins Tösstal und in Steg stieg ich wieder in die S-Bahn zurück nach Zürich, ohne dass ich wirklich nass geworden war. Da hatte ich nochmals Glück gehabt.

 Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 11. Dezember 2016
  • Route: Wald (ZH) - Tänler - Bachtelspalt - Bachtel - Egg - Allmen - Ferenwaltsberg - Ghöch - Wil - Steg im Tösstal
  • Meine Wanderzeit: 4 h
  • Distanz: 15,6 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 800 m







Sonntag, 26. Juni 2016

Sonntagsspaziergang ohne Höhenmeter

Nachdem die Wetterprognosen für ein weiteres Wochenende eher trüb aussahen, hatte ich mich nicht zu einer längeren Bergwanderung überwinden können. Stattdessen entschloss ich mich am Sonntag spontan, dem Seeuferweg entlang von Horgen nach Richterswil zu laufen.

Ich hatte gelesen, dass der Wanderweg eine Auszeichnung erhalten hatte und dachte mir, ich sollte mir dies mal ansehen. Und ich muss ehrlich sagen, es braucht heute offenbar nicht mehr sehr viel, um eine Auszeichnung zu erhalten: Zwar gibt es tatsächlich ein paar sehr schöne Abschnitte, die auf Stegen durch das Schilf oder direkt über dem Wasser verlaufen, das sind aber kaum mehr als ein paar hundert Meter. Der Rest der Strecke verläuft auf geteerten Wegen direkt der (viel befahrenen) Bahnlinie entlang und immer wieder ist der Blick auf den See durch Häuser verdeckt - das mit dem "Seeuferweg für alle" ist noch weit weg.

Das schönste Stück war zweifellos die Schleife über die Halbinsel Au, wohl einer der wenigen Flecken am Zürichseeufer, das noch naturbelassen und nicht komplett überbaut ist. Auf der Insel gab es auch die einzige (nicht sehr grosse) Steigung des Tages; ansonsten war der Weg völlig flach. Fazit des Tages: Die Strecke kann ich in fünfzig Jahren mit dem Rollator noch machen, das nächste Mal will ich wieder in die Berge!


Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 26. Juni 2016
  • Route: Horgen - Halbinsel Au - Wädenswil - Richterswil (Etappe 3 des Zürichsee-Rundwegs/regionale Route Nr. 84)
  • Meine Wanderzeit: 2 h 20 min
  • Distanz: 12,5 km
  • Höhenmeter (Steigung): 120 m
  • Weiter Etappen des Zürichsee-Rundwegs finden sich hier


Sonntag, 8. Mai 2016

Auf und Ab auf dem Toggenburger Höhenweg

Fürs Wochenende war endlich wieder einmal schönes Wetter angesagt, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als die Regeneration vom Rigimarsch zu verschieben, insbesondere weil Nicole ein vielversprechendes Wochenende auf dem Toggenburger Höhenweg organisiert hatte.

Die Tour startete am Samstag in Atzmännig, wo es zunächst noch gemütlich mit der Sesselbahn hochging. Dann war es aber mit der Gemütlichkeit schnell vorbei, denn Höhenweg bedeutete hier, dass es stetig auf und ab ging, immer dem Grat entlang, mit dem Tweralpspitz als einer der ersten von sehr vielen zu erklimmenden Gipfeln. Auf der Chrüzegg genehmigten wir uns daher unsere erste Pause, bevor dann eines der schönsten Stücke der Wanderung begann: Von der Chrüzegg führte der Weg einen Wald hinab, der übersät war von Nagelfluhfelsen, teilweise überwachsen von Moos und Wurzeln, was der Landschaft einen märchenhaften Anstrich gab, so dass man nicht überrascht gewesen wäre, wenn ein paar Kobolde hinter einer der Steine hervorgesprungen wären.

Danach folgte ein weiteres Auf und Ab, wobei wir für die Anstrengung mit einem tollen Ausblick auf die Alpenkette, von Pilatus, Rigi und die Mythen auf der einen Seiten, bis zu den Churfirsten und dem Alpstein mit dem Säntis auf der anderen Seite, mehr als belohnt wurden. Der Höhepunkt des Tages war das Schnebelhorn, der höchste Berg des Kantons Zürich.

Schneller als gedacht erreichten wir schliesslich das Tagesziel, den Hulfteggpass, und damit blieb genug Zeit für ein Apéro unter einem der sehr zahlreichen Sonnenschirme des Restaurants Hulftegg. Dort verbrachten wir auch die Nacht, und während das Schnitzel am Abend gut und das Frühstücksbuffet am Morgen phänomenal war, bei der Grösse des Zimmers und beim Servicepersonal bestand noch Raum nach oben.

Die nächste Etappe am Sonntag brachte - wer mag davon überrascht gewesen sein - noch mehr Auf und Ab, wenn auch mit weniger Aussichtspunkten auf die Alpen. Dafür führte der Weg durch Blumenwiesen, frisch gemähte Weiden und grüne Wäldchen. Bei St. Iddaburg machten wir einen kurzen Abstecher in die Lourdes-Grotte. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Giessenfall, wo wir kurz Rast machten. Die letzten Kilometer zogen sich dann noch etwas in die Länge, bis wir schliesslich Wil erreichten.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 7./8. Mai 2016
  • Route: Atzmännig - Tweralpspitz - Chrüzegg - Habrütispitz - Schindelberg - Schnebelhorn - Hirzegg - Hulftegg (Samstag); Hulftegg - Mühlrüti - St. Iddaburg - Dietschwil - Giessenfall - Rickenbach - Wil SG (Sonntag); (Etappen 5 und 6 des Toggenburger Höhenwegs/regionale Route Nr. 48)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 15 min (Samstag); 5 h 15 min (Sonntag)
  • Distanz: 15 km (Samstag); 21,8 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Steigung): 715 m (Samstag); 720 m (Sonntag)
  • Übernachten: Restaurant Hulftegg






Sonntag, 13. März 2016

Sumpftour am Uetliberg (1. Etappe Zürich - Gotthard)

Heute begann es endlich, das diesjährige Wanderprojekt: Zu Fuss von Zürich auf den Gotthard. Die erste Etappe führte vom Triemli auf den Albispass und hatte damit den Vorteil, dass sie praktisch vor meiner Haustüre begann. Mit dem Bus hatte ich eine knappe Viertelstunde bis zum Startpunkt am Triemli. Die Busfahrt führt durch den boomenden Zürcher Westen, den vielleicht urbansten Teil von Zürich. Und als ich durch die grauen Häuserschluchten und entlang den zahlreichen Baustellen fuhr, kam ich nicht auf den Gedanken, dass ich schon kurze Zeit später mitten im grössten Eibenwald Europas im Morast stecken würde.

Doch der Reihe nach: Vom Triemli führte der Pfad zunächst in steilen Kurven Richtung Uetliberg hoch. Doch auf der Krete angekommen, liessen wir den Weg zum Gipfel links liegen und wanderten stattdessen geradeaus zum Jurablick. Beim Aussichtspunkt starrten wir einen Moment lang in die Wolken, doch die Jurakette - das letztjährige Wanderprojekt - wollte sich nicht zeigen.

Eine schöne Aussicht wäre ohnehin nur eine gefährliche Ablenkung gewesen: Am Jurablick begann der Coiffeurweg, ein schmaler, teilweise ausgesetzter Trampelpfad, der entlang der Höhenlinie unterhalb des Kulms der Westseite des Uetlibergs entlang führt. Bei trockenem Untergrund wäre der Weg keine besondere Herausforderung gewesen, doch die warmen Temperaturen der letzten Tage hatten die Schneereste zum Schmelzen gebracht und den Weg in einen langgezogenen, rutschigen Sumpf verwandelt. Ein Sturz hier hätte nicht nur in einem unfreiwilligen Schlammbad geendet, sondern auch in einer Rutschpartie den steilen Hang hinunter. Die einzige, die sich vom Matsch unbeeindruckt zeigte, war Shila, die Hündin einer Mitwanderin. Vier Pfoten zu haben ist eben machmal ein Vorteil. Aber abgesehen davon, dass neben meinen Schuhen auch meine Hosen bis zu den Knien vor Dreck strotzten, kamen schliesslich alle heil am Ende des Coiffeurwegs an.

Der Rest der Strecke führte entlang des Albisgrat Höhenwegs, und die zahlreichen Spaziergänger wunderten sich wohl ob unserer dreckigen Kleidung. Nach gut vier Stunden erreichten wir das Etappenziel auf dem Albispass. Doch hier war der Tag noch nicht zu Ende: Claude, der Organisator der Etappe, hatte für einen gemütlichen Ausklang im Restaurant Ziegelohlac gesorgt, und spätestens nach dem zweiten Glas Wein kümmerten uns unsere dreckigen Schuhe auch nicht mehr.


Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 12. März 2016
  • Route: Zürich, Triemli (SZU) - Hohensteinweg - Jurablick - Coiffeurweg - Felsenegg - Albispass
  • Unsere Wanderzeit: 4 h
  • Distanz: 15 km
  • Höhenmeter (Steigung): 760 m 




Sonntag, 6. März 2016

Elefanten am Zürichberg

Ich hatte wegen des Kälteinbruchs der letzten Tage fürs Wochenende keine Wanderung geplant, doch als ich am Sonntag beim späten Frühstück sass, schienen ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken in mein Wohnzimmer hinein und die Lust an die frische Luft zu gehen, war geweckt. Gut, dass schöne Spaziergänge auch direkt vor der Haustüre liegen.

Ich startete in Zürich an der "Bergstation" der Seilbahn Rigiblick, von wo man zwar einen schönen Ausblick auf das Zürcher Seebecken und die Uetlibergkette hatte, doch der namensgebende Berg blieb hinter Wolken verborgen. Ich nahm den Weg am Waldrand und den Schrebergärtner entlang Richtung Zoo und bog kurz vor der Dolder Eisbahn Richtung Lorenkopf ab. Dort angekommen verzichtete ich darauf, auf den Aussichtsturm hochzusteigen und stieg stattdessen nach Witikon hinunter.

Am Dorfrand befindet sich der Einstieg zum Stöckentobelbach - besser bekannt als Elefantenbach. Der Wanderweg führt abwechslungsreich dem Bach entlang, der sich tief ins Tal gegraben hat und einem das Gefühl vermittelte, sich weitab von jeder Zivilisation zu befinden. Auf halber Strecke traf ich auch auf das namensgebende Tier: Der graue Riese stand ruhig im Wasser und liess sich von mir nicht stören.

Kurze Zeit später war es dann für mich mit der Ruhe und dem Gefühl der Abgeschiedenheit vorbei, denn das Tobel endet bei Burgwies, nur ein paar Tramminuten vom Bellevue entfernt.





Wanderinfos:
  • Gewandert: Sonntag, 6. März 2016
  • Route: Zürich Rigiblick - Zoo - Hinter Adlisberg - Lorenkopf - Witikon - Stöckentobel/Elefantenbach - Burgwies
  • Meine Wanderzeit: 1 h 45 min.
  • Distanz: 9 km
  • Höhenmeter (Steigung): 270 m