Donnerstag, 8. Dezember 2022

Historisches am Colma (Herbstliches Tessin 2/2)

@wandernohneende
Der Colma ist ein Hügel in der Ecke, wo das Centovalli auf das Maggiatal trifft. Ich war mal eher zufällig über ihn gestolpert, doch seine Lage hatte mich damals so beeindruckt, dass ich ihm eine eigene Wanderung widmen wollte.

Mit dem Centovalli-Bähnchen ging es bis Tegna. Von dort aus galt es einmal mehr über zahlreiche Stufen den Hang hochzusteigen. Ein erstes Zwischenziel war Monte Forcola, eine kleine Alp, wo zahlreiche Steintische zum Verweilen einluden. Ich wollte aber nicht verweilen, sondern zunächst eine extra Schlaufe einlegen.

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Unter bewusster Inkaufnahme zusätzlicher Treppenstufen machte ich einen Abstecher zu den Ruinen von Castelliere di Tegna. Auf dem exponierten Hochplateau finden sich Besiedlungsspuren bis in die Bronzezeit zurück. Kein Wunder, von diesem strategisch ideal gelegenen Punkt hat man das Centovalli, das Maggiatal und das Maggiadelta bis hin zum Lago Maggiore fest im Blick. Am besten erhalten sind die Fundamente einer Wehranlage aus der Römerzeit. Tief im Berg vergraben soll sich zudem eine Festung aus dem zweiten Weltkrieg verbergen. Ich setzte mich auf eine der Mauern und blinzelte in die tiefstehende Sonne, wo vor gut sechzehnhundert Jahren schon römische Legionäre in die Sonne geblinzelt hatten. 

Der Abstieg zurück nach Forcola war nur kurz, dann begann bereits wieder der weitere Aufstieg Richtung Colma. Stein um Stein, Kurve um Kurve führte mich der gewundene Weg immer höher durch den kahlen Wald.

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Auf dem Colma (795 m) wird man von einer schön angelegten Aussichtsterrasse erwartet, die um ein kleines, diversen Heiligen gewidmetes Türmchen angelegt ist. Ein schöner Ort zum Verweilen und Sonne zu tanken, während man auf das Maggiadelta und die soeben besuchten Ruinen des Castelliere hinunter blickt. 

Nach einer ausgiebigen Pause wanderte ich über den Rücken des Colma hinunter nach Costa und dann direkt einen Grashang hinunter zu einem kleinen Bach. Diesem folgte ich durch bergabwärts über einen mit Steinplatten ausgelegten Wanderweg entlang von versteckten, teilweise sehr schön renovierten Rustici. Einen letzten Abstecher machte ich zur Kapelle Sant' Anna, die prominent in den Hang gebaut ist. Leider war die Kirchtüre fest verschlossen, die Aussicht von der Terrasse war aber auch einen kurzen Stopp wert.

Stufen aus Naturstein führten mich zurück nach Tegna und bald schloss sich der Kreis dieser kurzen, aber lohnenswerten Rundwanderung.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 19. November 2022
  • Route: Tegna - Monte Forcola - Castelliere di Tegna - Monte Forcola - Colma - Costa - Riei di Sopra - Zucchero - Oratorio Sant' Anna - Tegna
  • Meine Wanderzeit: 2 h 45 min
  • Distanz: 7,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 620 m
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Donnerstag, 1. Dezember 2022

Aussichtsreiches am Pizzo Leone (Herbstliches Tessin 1/2)

@wandernohneende
Ich verbrachte ein paar kurzfristig angefallene Ferientage im Tessin, was mir die Gelegenheit gab, endlich einmal den Pizzo Leone zu erklimmen. 

Von Locarno herkommend bot die Busfahrt nach Brissago entlang der schmalen Uferstrasse den ersten schönen Blick über den Lago Maggiore und die Brissagoinseln, angereichert mit einem pittoresken Wolkenband über dem See. Schöne Blicke auf den Lago Maggiore würde es an diesem Tag noch zuhauf geben. In Brissago startete die Wanderung - Tessin typisch - mit einem stufenreichen Aufstieg durch das Dörfchen, das sich bis weit oben am Hang hinzog. Treppenstufen würde es auf dieser Wanderung auch noch zuhauf geben - noch mehr als schöne Ausblicke auf den Lago Maggiore. 

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Als ich den Waldrand erreichte, folgte ich einem laubbedeckten Pfad - immer weiter aufwärts - durch den herbstlichen Kastanienwald. Ich passierte kleine Weiler und bei Comasca fand ich den perfekten Baumstrunk für eine Pause mit einer ungehinderten Aussicht über die glitzernde Fläche des italienischen Teils des Lago Maggiores. Soviel Licht waren meine Augen kaum mehr gewohnt.

Anschliessen zog die Steigung nochmals etwas an und der dichte Kastanienwald wurde von einem lichten Birkenwäldchen abgelöst, bis ich die Waldgrenze schliesslich ganz hinter mir liess. Ab Naccio führen zwei Wege auf den Pizzo Leone, so dass man eine kleine Rundwanderung zum Gipfel machen kann. Ich wählte für den Aufstieg den unteren Weg, der zunächst eher flach durch die Bergflanke führte und die restlichen Höhenmeter für den steinigen Schlussanstieg aufsparte.

Und dann hatte ich endlich den Pizzo Leone (1'659 m) erreicht. Was für ein Ausblick! Vor mir lag der Lago Maggiore, hinter mir das Centovalli und um mich herum unzählige Alpengipfel. Trotz eines frischen Windes machte ich eine ausgiebige Pause, denn es widerstrebte mir, diesen tollen Flecken allzu schnell wieder zu verlassen. 

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Für den Abstieg nahm ich den oberen Weg über den Grat und hier reihte sich ein Aussichtspunkt an den nächsten und man bekam einen Eindruck von der Länge des Lago Maggiores. Ich kam kaum vorwärts, weil ich immer wieder stehenbleiben musste, um die Landschaft zu geniessen und Fotos zu machen.

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Wieder bei der Alpe Naccio angekommen, beschleunigte ich meine Schritte, denn die Sonne stand schon merklich tiefer - trotz den warmen Temperaturen war es halt doch November - und ich hatte einen langen Abstieg vor mir. Und dieser Abstieg bestand - ich übertreibe nicht (viel) - ausschliesslich aus Stufen. Diese waren zudem mit einer dicken Laubschicht bedeckt, was so viel Konzentration erforderte, dass ich beim Abstieg kaum weniger schwitzte als beim Aufstieg. 

Dank einem zusätzlichen Schlussspurt erwischte ich in Ronco sopra Ascona minutengenau den Bus zurück nach Locarno.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Freitag, 18. November 2022
  • Route: Brissago, Municipio - Cartogna - Gadero - Corte - Comasca - Naccio - Canva - Pizzo Leone - Naccio - Porera - Non Campi di Pietro - Ronco sopra Ascona
  • Meine Wanderzeit: 5 h 50 min
  • Distanz: 16,6 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'450 m

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