Donnerstag, 24. Februar 2022

San Bernardino: Passüberquerung in Schneeschuhen

@wandernohneende
Es war ein ungewöhnlich später Start für eine Schneeschuhtour. Geschuldet war er den spärlichen Postautoverbindungen am Hinterrhein und den Wetterprognosen, welche für den frühen Morgen noch dicke Wolken vorhergesagt hatten. Als wir aber kurz vor halb elf Uhr am Nordportal des San Bernardino-Tunnels aus dem Bus und in unsere Schneeschuhe stiegen, hatte sich die Sonne bereits durchgesetzt.

Wir folgten der schneebedeckten Passstrasse, die sich in unzähligen Haarnadelkurven in die Höhe schlängelte. Es war ein sehr sanfter Anstieg, der nach dem "Oberscht Cheer" sogar noch etwas flacher wurde. Das Gelände öffnete sich und wir folgten weiter der Strasse entlang von schneebedeckten Felsen. Grosse Betontürme - Lüftungsschächte des unter uns liegenden Strasentunnels - hoben sich futuristisch von der unberührten Winterlandschaft ab.

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Unterdessen hatte der Wind aufgefrischt und als wir die Passhöhe (2'066 m) erreichten, fanden wir an einer sonnigen Hauswand nahe des geschlossenes Hospiz ein geschütztes Plätzchen für einen Mittagsrast. Danach führte uns Martin, unser Bergführer, quer über den gefrorenen Laghetto Moesola. Etwas zögerlich folgten wir ihm über die Eisfläche, die sich aber als stabil erwies.

Beim Abstieg auf der Südseite entwickelte sich die Schneeschuhtour dann zu einer Schneesuchtour: Wind und Sonne hatten den Schnee über weite Teile zum Verschwinden gebracht und mehr als einmal kratzten die Zacken unserer Schneeschuhe mit einem unangenehmen Geräusch über Asphalt und Steine.

Ein sehr hässliches Hochhaus zeigte uns schliesslich an, dass wir das kleine Dörfchen San Bernardino erreicht hatten, das auf den ersten Blick keinen besonders heimeligen Eindruck machte. Für einen zweiten hatten wir keine Zeit, denn wir erreichten minutengenau die Busstation und das Postauto brachte uns - diesmal durch den Tunnel - auf die andere Seite des San Bernardino-Passes zurück.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 19. Februar 2022
  • Route: Hinterrhein, Tunnel Nordportal - Dürrenbüel - Villa Thöni - Passo del San Bernardino - S. Bernardino
  • Unser Wanderzeit: 3 h 45 min
  • Distanz: 10,6 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 485 m

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Donnerstag, 10. Februar 2022

Von Rothenthurm auf den Nüsellstock: Aussichtsreiche Schneeschuhtour in der Innerschweiz

@wandernohneende
Endlich gab es wieder eine Portion Schnee und ich nutzte die Gunst der Stunde für eine verlängerte Variante einer Schneeschuhtour, die ich vor zwei Jahren zum ersten Mal gemacht hatte: Von Rothenthurm auf den Nüsellstock und dann in einem grossen Bogen via Näbekenfirst zurück nach Biberegg.

Dank dem Schneefall der letzten Tage konnte ich die Schneeschuhe bereits am Dorfrand von Rothenthurm montieren. Hier folgte ich dem ausgeschilderten Schneeschuhtrail, zunächst über offenes Gelände, das den Blick auf die überdimensionierte Kirche von Rothenthurm und die verschneite Moorlandschaft frei liess, später durch ein Wäldchen entlang eines kleinen Bachs.

Bei der Ruchegg bog ich rechts ab und verliess damit den Schneeschuhtrail. Flach ging es der Strasse entlang, bis ein Wegweiser die Abzweigung zum Nüsellstock markierte. Hier begann das steilste Stück der Tour: Über ein abschüssiges Waldstück erreichte ich einen Grat, dem ich bis zum Gipfel folgte.

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Der Nüsellstock (1'478 m) bietet eine schöne Sicht auf Sihl- und Ägerisee und die vielfältige Innerschweizer Bergwelt. Er hat auch eine einladende Bank, um sich vom anstrengenden Aufstieg zu erholen. Diese war aber bereits von anderen Schneeschuhwanderern besetzt, so dass ich mit meinem Rucksack vorlieb nehmen musste. Doch bald machte ich mich ohnehin wieder auf, denn es lag noch eine weiter Weg vor mir und die Temperaturen waren trotz Sonne zu winterlich für lange Pausen.

Ein Abstieg und ein kurzer Gegenanstieg wärmte mich wieder auf und brachte mich zum Höch Tändli (1'523 m). Die weite, unberührte Schneefläche glitzerte in der Sonne. Einzelne Wolkenbänder hoch am blauen Himmel und tief unten in den Tälern verliehen die Landschaft in eine atmosphärische Stimmung.

Ich folgte dem Kamm von Gipfel zu Gipfel. Nach einem abwechslungsreiche Teilstück durch einen Wald, wo sich der Weg zwischen den Bäumen hindurchschlängelte, erreichte ich die Näbekenfirst (1'542 m). Von da aus hat man nicht nur die beiden Mythen direkt vor den Augen, sondern auch Sicht nach Brunni und ins Alpthal hinunter. Die Gipfelbank war leider auch da schon besetzt. 

Via Grossbrechenstock (1'559 m; auch ohne freie Gipfelbank) erreichte ich das Skigebiet Haggenegg und bog dort Richtung Banegg ab. Von der Banegg aus konnte ich einen Blick zurück auf die lange Hügelkette werfen, der ich entlang gelaufen war. Ich war zufrieden mit meiner Leistung, so dass es schade gewesen wäre, den letzten Gipfel auszulassen. Also stieg ich noch zur Spilmettlen hoch (1'503 m; keine Bank).

Für das letzte Stück folgte ich wieder einem ausgeschilderten Schneeschuhtrail. Langsam spürte ich in den Beinen die Länge der Tour und der harte Schnee machte den Abstieg mühsam. Vorbei an der Hängebrücke "Skywalk" führte die Strecke in einem langen Bogen zunächst fast flach und dann steiler hinunter bis nach Biberegg.  

Als ich die Schneeschuhe zusammenpackte und trotz meinen müden Beinen einen kurzen Sprint einlegte, um den Zug zu erreichen, war klar: Für mich ist diese Tour die schönste Innnerschweizer Schneeschuhwanderungen überhaupt - und beliebig oft wiederholbar.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 5. Februar 2022
  • Route: Rothenthurm - Biberstock - Ruchegg - Nüsellstock - Teuffi - Höch Tändli - Chli Tändli - Näbekenfirst - Brüschrainhöchi - Banegg - Spilmettlen - Hals - Halsbann - Mäderen - Geissgütsch - Biberegg
  • Meine Wanderzeit: 5 h 15 min
  • Distanz: 16,8 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 980 m
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