Donnerstag, 27. Februar 2020

Lago Maggiore Nordhang: Endlose Schlenker im Schatten

@wandernohneende
Blick Richtung Maggiatal
Anstelle des Winters hielt der Frühling Einzug. Um die warmen Temperaturen voll auskosten zu können, entschloss ich mich zu einem Abstecher ins Tessin, zumal mir das Risiko, wieder in einem vereisten Schneehang zu enden, gering erschien.

Ich fuhr bis ganz ans Ende der Schweiz nach Dirinella am Lago Maggiore: Die Busstation ist nur ein paar Meter vom italienischen Zoll entfernt. Ich blieb aber auf der Schweizer Seite und stieg den noch blattlosen Wald hoch - es war eben doch erst Februar. Nur in den Spalten des mit Steinplatten besetzten Wegs blühten die ersten Primeln. Ich gewann schnell an Höhe und zwischen den kahlen Bäumen blitzte das Blau des Lago Maggiore. Ich durchquerte diverse kleine Weiler, die alle drei Gemeinsamkeiten aufwiesen: Ihr Name begann jeweils mit "Monte di", sie erschienen alle ziemlich verlassen und in jedem standen Rustici zum Verkauf.

@wandernohneende
Magadino
Die Höhenmeter konzentrierten sich mehrheitlich auf den Beginn der Wanderung und bald führte der Weg fast eben der Höhenlinie entlang. Während ich beim Aufstieg noch geschwitzt hatte, zeigte sich beim Geradeauslaufen, dass ich meine Wanderung in einem Nordhang schlecht gewählt hatte: Sie lag mehrheitlich im Schatten, so dass ich schon bald eine Jacke anziehen musste. Und ich war doch der Sonne wegen in Tessin gekommen! Zudem hatten zahllose Bäche tiefe Einschnitte in der Bergflanke hinterlassen, die einem jeweils zu einem extra Bogen zwangen. Kein Wunder hatte ich den Eindruck, dass ich überhaupt nicht vorwärts kam!

@wandernohneende
Monti di XY
Als ich mich gerade wieder über so einen Umweg ärgerte, überraschte mich in der Spitze des Einschnitts ein Wasserfall. Kurz darauf erreichte ich eine sonnige Bank mit einer freien Aussicht vom Maggiatal über das Maggiadelta mit Ascona und Locarno bis hin zur Staumauer am Ausgang des Verzascatals. So hatte auch die sonst eher eintönige Wanderung ihre schönen Seiten. Und einen Höhepunkt hatte ich mir für den Schluss aufgespart: Nach dem Abstieg durch diverse Tessiner Dörfchen zurück zum See nahm ich ein paar Meter entlang der Hauptstrasse in Kauf, um in Magadino ins Schiff steigen zu können. Im warmen Licht der Nachmittagssonne tuckerte ich so gemütlich über den See nach Locarno.





Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 21. Februar 2020
  • Route: Dirinella, Dogana - Monti di Caviano - Monti di S. Abbondio - Monti di Gerra - Monti di Vairano - Monti di Piazzogna - Monti di Fosano - Fosano - Vira (Gambarogno) - Magadino
  • Meine Wanderzeit: 4 h 40 min
  • Distanz: 15,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 850 m










Donnerstag, 20. Februar 2020

Nüsellstock - Näbekenfirst: Gipfelsammeln mit Schneeschuhen

@wandernohneende
Blick vom Nüsellstock zum Sihlsee
Wirklich grosse Schneemengen vermochte dieser Winter immer noch nicht zu produzieren, doch zumindest für eine Schneeschuhtour im voralpinen Gebiet sollte es an diesem Wochenende reichen. Wir starteten in Rothenthurm, zunächst noch ohne Schneeschuhe, und selbst als wir sie nach einer Viertelstunde montierten, stellte ich mir die Frage, was eigentlich die Mindestschneemenge ist, um Schneeschuhe zu rechtfertigen.

Doch spätestens ab der Ruchegg lag dann genügend Schnee, auch wenn er schwer und nass war wie typischer Frühlingsschnee. Wir verliessen die ausgesteckte Schneeschuhroute und folgten stattdessen dem Wanderweg. Wir waren die Ersten, die ihre Spuren im Schnee hinterliessen. Abwechslungsreich und immer etwas steiler führte der Weg durch den Wald, bis wir das Gipfelkreuz des Nüsellstock (1'478 m) erreichten. Von dort hatte man einen schönen Blick auf zwei Seen, die wir nach etwas Zögern als Sihlsee und Ägerisee identifizieren konnten.

Die Wanderung führte weiter immer dem Kamm entlang und im stetigen Auf und Ab von Gipfel zu Gipfel: Zunächst zum Höch Tändli (1'522 m), dann zum Chli Tändli (1'482 m) und schliesslich via Näbekenfirst (1'565 m) zum Grossbrechenstock (1'559 m), der höchsten Erhebung der Kette. Dabei steuerten wir immer direkt auf die beiden Mythen zu. 

@wandernohneende
Mythen
Kurz bevor wir das Skigebiet der Haggenegg erreichten, bogen wir nach rechts ab und stiegen hinunter zur Banegg. Ein Abstecher auf das Hochstuckli hätte sich unterwegs noch angeboten, doch alle fanden, dass wir bereits mehr als genug geleistet hatten, schliesslich waren wir schon über fünf Stunden unterwegs.

Beim Abstieg kämpften wir schliesslich wieder gegen die knappen Schneeverhältnisse: An den sonnenbeschienen Hängen war er teilweise ganz weg, während er in den Mulden noch reichlich lag, so dass es zu einem fleissigen Schneeschuhe aus- und wieder anziehen kam. Wie ich feststellte, sind Schneeschuhe insbesondere auf kaum schneebedeckten Treppenstufen sehr hinderlich.

Auf der sonnigen Aussichtsterrasse des Berggasthauses Mostelberg beschlossen wir schliesslich die Tour und den Tag, bevor es mit der Gondel gemütlich zurück ins Tal ging. 




Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 15. Februar 2020
  • Route: Rothenthurm - Ruchegg - Nüsellstock - Höch Tändli - Chli Tändli - Näbekenfirst - Grossbrechenstock - Nätschhöchi - Banegg - Bärenfang - Herrenboden - Mostelberg
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 30 min
  • Distanz: 14,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 950 m