Donnerstag, 23. Dezember 2021

Spital mit Schneeschuhen

@wandernohneende
Es war an der Zeit, die Schneeschuhe aus dem Keller zu holen und nach Schnee zu suchen. Während der Anfahrt in die Innerschweiz setzte sich im Zug von Wädenswil nach Einsiedeln eine gesprächige ältere Dame zu mir ins Abteil, die auf dem Weg war, ihre Schwester im Spital zu besuchen. Wie der Zufall wollte, war das (fast) auch mein Ziel, doch ich wollte auf den Spital und nicht in das Spital.

Von der Busstation in Unteriberg waren es nur wenige Meter bis zum Einstieg in den durchgehend ausgezeichnet markierten Schneeschuhtrail. Die Tour begann mit einem Aufstieg über einen Sonnenhang und bald versorgte ich meine beiden Jacken im Rucksack. Am Berghaus Höchgütsch vorbei erreichte ich den Waldrand, wo sich eine geschützte Bank an der prallen Sonne geradezu für einen Halt aufdrängte.

@wandernohneende
Mit Blick auf den Druesberg schlürfte ich meinen Tee, bis ich die Pause schliesslich abbrechen musste, weil es mir zu warm wurde. Ich war froh, dass das nächste Stück durch den schattigen Wald führte und etwas abflachte. Der Weg schlängelte sich durch die Bäume und über diverse Waldlichtungen, bis schliesslich das Gipfelkreuz auftauchte, wohin ein letzter, etwas steilerer Aufstieg führte.

Der unbewaldete, freistehende Gipfel des Spitals (1'573m) bot eine überraschend schöne und umfassende Rundsicht über die Innerschweizer Bergwelt, mit der ich nicht gerechnet hatte. Es war höchste Zeit gewesen, dass ich diesen kleinen Berg entdeckt hatte. Ein Blick auf die SAC Tourenkarte zeigte zudem, dass es auch eine Option gibt, den Spital mit dem Furggelenstock zu verbinden. Doch für meinen Formstand wäre dies an diesem Tag zu viel gewesen.

@wandernohneende
Entsprechend stieg ich entlang des Kamms mit direkter Sicht auf Einsiedeln und den Sihlsee ab. Nach der Bögliegg bog der Trail abschüssig in ein Tobel ein mit dem seltsamen Namen Ijenruns. Beim Ijenschatten erreichte ich den Talboden und dann ging es flach entlang des Grossbachs talauswärts. Die Äste der Bäume am Ufer waren von dichten Eisnadeln bedeckt und vermittelten das Gefühl von einem Märchenwald.

Bei der Rämpelensäge musste ich kurzzeitig meine Schneeschuhe ausziehen, um eine geräumte Strasse zu überqueren, doch danach konnte ich sie fast bis zur Busstation in Gross anbehalten. Eine tolle Tour, die ich sicher wiederholen werde, und die ein würdiger Start in die Schneeschuhsaison war.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 18. Dezember 2021
  • Route: Unteriberg, Guggelstrasse - Höchgütsch - Alt Plangg - I de Blätze - Wettsteinrain - Spital - Bögliegg - Ijenruns - Ijenschatten - Rämpelensäge - Entenbach - Gross, Ebenau (ausgeschilderter Schneeschuhtrail) => die Route führt durch eine Wildruhezone, markierte Wege nicht verlassen
  • Meine Wanderzeit: 3 h 30 min
  • Distanz: 9,7 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 670 m
@wandernohneende