Donnerstag, 27. April 2023

Schneefelder am Moléson (Ostern 3/3)

@wandernohneende
Der letzte Tag meiner Osterwochenendwanderung entlang des Alpenpanoramawegs begann früh und ohne Frühstück. Dies lag daran, dass mein überteuertes Hotel in Gruyères Frühstück erst ab halb neun Uhr anbot und die Busverbindungen in Les Paccots, dem Zielort meiner Wanderung, sehr spärlich waren. Am Vorabend hatte ich daher ausgiebige Berechnungen angestellt, um meine geschätzte Wanderzeit mit dem Busfahrplan in Einklang zu bringen, und ein früher Start schien das beste Resultat zu versprechen.

Gruyères war so früh am Morgen komplett ausgestorben und alle Geschäfte hatten noch geschlossen. Das galt leider auch für den Bahnhof, wo ich zumindest auf Kaffee und Gipfeli gehofft hatte. Also ging es ungestärkt an die erste Steigung, welche durch Wälder und über Alpweiden führte. Am Horizont hob sich imposant der schneebedeckte Moléson vom blauen Himmel ab. Eine frühere Idee, die Wanderung mit einem Abstecher auf seinen Gipfel zu verbinden, hatte ich nicht nur wegen dem engen Zeitmanagement, sondern vor allem wegen dem vielen Schnee schon am Vortag verworfen. Ansonsten startete ich mit der Hoffnung in den Tag, wenigstens zum Abschluss meiner Wanderung nicht wieder im Schnee stecken zu bleiben. Wiesen voller Krokusse unterstrichen das hoffungsvolle Frühlingsgefühl.

@wandernohnende
Ich kam gut voran und lag vor meiner Zeitplanung, so dass ich mir auf einer sonnenbeschienen Bank bei Maulatrê-d'Amont eine ausgedehnte Pause gönnte. Ich unterlag der - falschen - Annahme, dass ich hier den Aufstieg schon hinter mir hatte und es nur noch flach oder abwärts weiter gehen würde. Doch leider zog sich der Anstieg noch bis Plan Francey, der sehr verlassen wirkenden Talstation der Gondelbahn auf den Moléson, hin.

Dort wurde auch meine Illusion einer schneefreien Wanderung zerstört: Entlang des Nordhanges des Molésons lag noch ein ausgedehntes Schneefeld, das es zu traversieren galt. Eis und Schnee hielten sich auch danach hartnäckig auf den Wegen.

@wandernohneende
Ich folgte dem Alpenpanoramaweg, welcher als nationale Route Nr. 3 ausgeschildert ist. Auf dieser Etappe wichen aber die Wegweiser mehrmals von der Route auf der Karte ab und schienen in eine völlig andere Richtung zu weisen. Bei Chalet du Gros-Plané war Situation besonders verwirrlich, indem sich Wegweiser und Karte um 180 Grad widersprachen. Abgelenkt mit der Wegfindung rutschte ich prompt auf einer Eisblase aus, was mir für den Rest des Tages ein schmerzhaftes Knie bescherte.

Der folgende Abstieg war eher ereignislos und schneefrei. Am Anfang folgte die Route einem breiten Alpsträsschen, bog dann aber in den Wald ab, wo ein weicher, mit Holzspänen bedeckter Weg ein Wohltat für mein lädiertes Knie war. Das letzte Stück bis Les Paccots führte schliesslich unschön einer Nebenstrasse entlang. Ich erreichte das verschlafene Ferienressort früh genug, um mich auf die Suche nach einer Toilette und einem Kaffee zu machen. Während Ersteres schnell gefunden war, musste ich an diesem Tag komplett auf Kaffee verzichten.


Die beiden anderen Teile meiner Osterwanderung finden sich hier: Karfreitag (Guggisberg-Schwarzsee) und Ostersamstag (Schwarzsee-Charmey).


Wanderinfos:

  • Gewandert: Ostersonntag, 9. April 2023
  • Route: Gruyères - In Maulatrê-d'Amont - Petites-Clés - Plan Francey - Chalet du Gros-Plané - Le Villard - Les Rosalys - Les Paccots (Etappe 22 des Alpenpanoramawegs/nationale Route Nr. 3)
  • Meine Wanderzeit: 4 h 10 min
  • Distanz: 17 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 930 m
  • Weitere Etappen des Alpenpanoramawegs gibt es hier
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Donnerstag, 20. April 2023

Durch den Neuschnee ins Freiburgerland (Ostern 2/3)

@wandernohneende
Am Karfreitag hatte ich es auf dem Alpenpanoramaweg im Schneefall bis zum Schwarzsee geschafft. Am Ostersamstag ging meine Wanderung weiter - zwar mit viel Sonne, leider auch mit ebenso viel Schnee, der über Nacht liegen geblieben war. Die Berggipfel rund um den Schwarzsee - jetzt endlich in ihrer vollen Pracht sichtbar und nicht mehr hinter Wolken verborgen - waren alle weiss bepudert.

Am Ufer des Schwarzsees reckten ein paar Krokusse ihre gefrorenen Köpfe durch den Schnee, doch kaum war ich etwas höher gestiegen, war die Schneedecke geschlossen. Ich hatte schon vor zwei Jahren die Gegend um den Schwarzsee und insbesondere den Breccaschlund bewandert, daher verzichtete ich auf den Zusatzschlenker, welcher die offizielle Route machte, und nahm eine Abkürzung direkt zum Oberen Stierenberg. Die Abkürzung bestand aus einem steilen Aufstieg über einen schneebedeckte Steilhang. Wenigstens waren die Stufen so hoch, dass sie gut sichtbar aus dem Schnee ragten.

@wandernohneende
Beim Stierenberg traf ich wieder auf die offizielle Route des Alpenpanoramawegs. Hier gab es auch bereits erste Spuren im Schnee, denen ich dankbar folgte, denn die Wegzeichen waren durch den Schnee grösstenteils verdeckt. Teilweise sank ich knöcheltief im Neuschnee ein - ich habe schon Schneeschuhtouren mit weniger Schnee gemacht.

Der Weg führte im Wesentlichen von Alpbeizli zu Alpbeizli - die natürlich alle noch geschlossen waren. Trotzdem boten sie Gelegenheit für sonnige Pausen an warmen Hauswänden. Nach der Alp Untere Euschels öffnete sich die Landschaft und ich folgte dem breiten Talboden aufwärts, der auf beiden Seiten durch steile Felswände flankiert wurde. Durch die Weite, die schroffen Felsen und die verschneite Landschaft fühlte ich mich in eine einsame Wildnis versetzt.

@wandernohneende
Vom oberen Euschels war es nur noch ein Katzensprung zum Euschelspass (1'567 m), dem höchsten Punkt der Etappe. Der Abstieg war nach Süden exponiert, so dass der Schnee bereits nass und rutschig war. Etwas oberhalb von Jaun war es dann ganz vorbei mit der weissen Pracht.

Ab Jaun führte die Wanderung mehr oder weniger direkt entlang des Jaunbachs. Wie am Vortag war der Weg eingeklemmt zwischen Bach und Strasse. Die schöneren Wegabschnitte führten über den schmalen Uferdamm, die weniger schönen über breite Feldfeldwege durch eine eintönige Ackerlandschaft. Kilometer um Kilometer brachte ich so hinter mich, bis meine Beine schwer wurden und ich schliesslich Charmey erreichte. 

Dort brach ich meine Wanderung ab und stieg in den Bus nach Gruyère. Die Fahrt führte entlang des Lac de Montsalvens und der Jaunbachschlucht - beides hatte ich schon vor zwei Jahren erwandert, so dass ich ohne schlechtes Gewissen abkürzen konnte.

Das kleine Städtchen von Gruyère war vollgestopft mit Touristen und ich verbrachte die Nacht in einem völlig überteuerten Hotelzimmer im historischen Zentrum.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Ostersamstag, 8. April 2023
  • Route: Schwarzsee - Hubel Rippa - Wälschi Rippa - Stierenberg - Untere Euschels - Obere Euschels - Euschelspass - Jaun - Zur Eich - Im Fang - Les Fornis - Charmey (Etappe 20 und Teil der Etappe 21 des Alpenpanoramawegs/nationale Route Nr. 3)
  • Meine Wanderzeit: 5 h 30 min
  • Distanz: 21,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 800 m
  • Weitere Etappen des Alpenpanoramawegs gibt es hier

@wandernohneende



Samstag, 15. April 2023

Schneetreiben im Berner Hinterland (Ostern 1/3)

@wandernohneende
Eine hektische Zeit bei der Arbeit hatte dazu geführt, dass ich es verpasst hatte, eine Wanderung für die Osterfeiertage zu planen. Entsprechend musste ich mir sehr kurzfristig - also am Nachmittag des Gründonnerstags - etwas einfallen lassen. Dabei kam mir in den Sinn, dass ich vor Jahren mit dem Alpenpanoramaweg, welcher von Rorschach nach Genf führt, angefangen hatte und im Jahr 2019 irgendwo im Bernbiet stecken geblieben war. Die wettertechnisch unsicheren Ostertage schienen mir prädestiniert, hier wieder einmal ein paar Etappen dranzuhängen. 

Das Wetter war dann noch unsicherer als gedacht. Die Prognose für den Karfreitag verschlechterte sich fast stündlich. Der Kanton Bern begrüsste mich schliesslich mit Schneeflocken in Leintuchgrösse und einer verschneiten Landschaft. Ich verkürzte vorsorglich die geplante erste Etappe und fuhr mit dem Bus bis nach Guggisberg - das Guggershörnli schon mal auslassend. 

@wandernohneende
Ich hatte Regenschirm und Regenhosen eingepackt - beides konnte ich an diesem Tag gut gebrauchen. Nachdem ich Guggisberg hinter mir gelassen hatte, wurden die Schneeflocken zwar kleiner und weniger häufig. Auf den Wegen und Matten hatte sich das nasse Weiss aber festgesetzt und machte jeden Abstieg zur Rutschpartie. 

Der erste Teil der Wanderung führte über zwei bewaldete Hügelzüge, immer wieder unterbrochen von grossen Lichtungen, in welchen verlassene Höfe standen. Eine einsame Gegend, in welcher ich auf keinen anderen Wanderer traf und meine Spuren die einzigen im frischen Schnee blieben. Ich würde gerne etwas zum (Alpen-)Panorama sagen, doch dieses blieb hinter der Wolkenwand versteckt. 

Ich hatte mir die Möglichkeit offen gehalten, in Zollhaus in den Bus zu steigen, sollte das Wetter noch schlechter werden, doch als ich die Sense erreichte, wurden die Wolken etwas weniger und ab und zu gab es sogar ein kleines Loch, durch welches kurz die Sonne schien. 

@wandernohneende
Der zweite Teil der Wanderung führte eingeklemmt zwischen Sense und Hauptstrasse immer leicht ansteigend durch den Talboden. Die Attraktivität des Wanderwegs nahm dabei ebenso stetig ab: Während er zu Beginn noch durch den hübschen Uferwald geführt hatte, verlief er zum Schluss immer mehr der Strasse entlang und durch die Ferienhäuser am Rande von Schwarzsee.

Aus einem gemütlichen Kaffee am Ufer des Schwarzsees wurde schliesslich auch nichts - das Restaurant hatte geschlossen und plötzlich setzte auch wieder dichtes Schneetreiben ein. So machte ich mich stattdessen auf direktem Weg auf in die Saunalandschaft meines Hotels und hoffte auf besseres Wetter für den nächsten Tag. 


Fortsetzung folgt...


Wanderinfos:

  • Gewandert: Karfreitag, 7. April 2023
  • Route: Guggisberg - Laubbach - Tiefenboden - Martenen - Zollhaus - Tromooserli - Schwarzsee (Etappe 19 des Alpenpanoramawegs/nationale Route Nr. 3)
  • Meine Wanderzeit: 4 h
  • Distanz: 16,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 700 m
  • Weitere Etappen des Alpenpanoramawegs finden sich hier
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