Samstag, 5. Dezember 2020

Salbithütte im Sonnenschein - Salbithütte im Mondschein

@wandernohneende
Nach einer Woche Homeoffice unter dem Hochnebel freute ich mich auf das letzte Wochenende in den Bergen vor dem absehbaren Wintereinbruch. Bereits in Göschenen, wo sich unser kleines Grüppchen versammelte, zeigte sich der blaue Himmel und kaum hatten wir etwas an Höhe gewonnen, schien die Sonne durch die kahlen Bäume. Im Zickzack ging es den bewaldeten Steilhang hinauf. Vor einer Hütte beim Regliberg machten wir Mittagspause mit Sicht auf den Dammagletscher. Aus dem Cappuccino zum Dessert wurde dann aber nichts, das auf der Karte eingezeichnete Restaurant auf dem Regliberg gibt es nicht mehr, stattdessen warnten zahlreiche Schilder Wanderer vor dem Verweilen oder dem blossen Näherkommen.

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Etwas später erreichten wir die Waldgrenze und ab hier lagen ein paar Schneereste auf dem Weg, die vorsorglich eingepackten Spikes konnten aber im Rucksack bleiben. Überraschend bald kam dann bereits die Salbithütte (2'105 m) in Sicht. 

Wir genossen die sonnige Terrasse bis die Sonne hinter einem Berg verschwand und richteten uns dann im gemütlichen Winterraum der Hütte ein. Michel, der Organisator des Wochenendes, hatte in seinem Rucksack nicht nur die Zutaten für Fondue, sondern auch für echten Hüttenkafi die tausend Höhenmeter hinaufgeschleppt, so dass es einen stilgerechten Einstieg in einen vergnüglichen Hüttenabend gab. In der sternenklaren Nacht stieg dann der (Fast-) Vollmond über der Bergkette auf und machte selbst den Gang zum Klohäuschen, das ein Stück von der Hütte entfernt lag, zum spirituellen Erlebnis.

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Am nächsten Morgen war der Himmel immer noch blau, so dass es niemand eilig hatte, in den Nebel zurückzukehren. Stattdessen wanderten wir über den blau/weiss markierten Pfad - zuletzt etwas ausgesetzt über eine Leiter - bis zur Salbitbrücke (2'325 m). Weiter wagten wir uns aber nicht, der Klettersteig zur Voralphütte wird im Winter nicht unterhalten. Also kehrten wir um und machten uns über den gleichen Weg - mit einem zusätzlichen Schlenker über das Gruebenseeli - an den Abstieg zurück ins Tal. 

Bei der Hütte beim Regliberg setzten wir uns nochmals an die Sonne und tanken die letzten Sonnenstrahlen. Nur ein paar Höhenmeter tiefer tauchten wir schliesslich in den Nebel ein und im Eilzugstempo ging es steil hinab zurück nach Göschenen - und ins Homeoffice.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 28./29. November 2020
  • Route: Göschenen - Regliberg - Trögenstäfeli - Salbithütte (Samstag); Salbithütte - Salbitbrücke (T4) - Salbithütte - Gruebenseeli - Trägenstäfeli - Regliberg - Göschenen (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 2 h 20 min (Samstag); 4 h (Sonntag)
  • Distanz: 6 km (Samstag); 10.4 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'040 m (Samstag); 420 m (Sonntag)
    • Übernachten: Salbithütte SAC


    Donnerstag, 12. November 2020

    Rundtour Schwyz - Grosser Mythen

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    Auf der Suche nach der Sonne wiederholte ich eine Wanderung, die ich vor Jahren mit zwei Kollegen gemacht hatte. Ich erinnere mich noch, wie ich damals in Schwyz am Bahnhof stand, die senkrechte Wand des Grossen Mythen hochschaute und mich fragte, wie es überhaupt möglich sein sollte, diesen Berg ohne Kletterausrüstung zu besteigen.  

    Dieses Mal stellte ich mir diese Frage nicht. Einerseits weil ich die Antwort bereits kannte, andererseits weil der Nebel in Schwyz so dicht war, dass man kaum weiter als bis zum nächsten Haus sehen konnte. Zudem war es empfindlich kühl, doch das gab sich von alleine, als ich den Wald erreichte und die Route anfing anzusteigen. Kurz darauf strahlte die Sonne immer stärker durch den Nebel, bis ich ihn schliesslich ganz hinter mir liess, und über mir nur noch blauer Himmel war - und die senkrechte Steilwand des Grossen Mythen.

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    Bei Günterigs Grüebli gab es einen gemütlichen Unterstand, wo ich eine erste Pause machte und die Aussicht über das Nebelmeer genoss, an dessen anderem "Ufer" sich die Rigikette aus den Wolken erhob. Jemand hatte "Wir wollen ne Bergbahn!" an die Holzwand des Häuschens geschrieben und nur kurze Zeit später hatte ich diesen Wunsch auch: Über zahlreiche Treppenstufen führte der Weg steil unter der Felswand empor und ich erinnerte mich, dass diese mir bereits bei meiner Erstbegehung zugesetzt hatten.

    Beim Kreuz der Zwischenmythen gab es eine Verschnaufpause und auf einem breiten, fast ebenen Weg umrundete ich den Mythen halb bis zur Holzegg. Danach kam der berüchtigte Aufstieg durch die Mythenwand: Auf dem ausgesetzten, felsigen Pfad war ich alles andere als alleine. Eine Karawane von Wanderern bewegte sich in der steilen Wand und es war ein andauerndes Kreuzen, Überholen und überholt werden. In einer fast senkrechten Wiese am Rand grasten ein paar Gämsen, die sich von der Völkerwanderung, die an ihnen vorbeizog, nicht im Geringsten stören liessen. 

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    Mich trieb die Aussicht auf einen der berühmten Mandelgipfel im Berghaus des Grossen Mythen aufwärts. Doch als ich endlich oben ankam, musste ich feststellen, dass dieses bereits geschlossen hatte. Nach einer kurzen Pause - ohne Mandelgipfel - auf dem dicht bevölkerten Gipfel machte ich mich daher bald wieder an den Abstieg zurück zur Holzegg.

    Damit hatten meine Knie mehr als genug von negativen Höhenmetern und ich wanderte das kurze Stück bis zur Rotenflue, von wo aus ich mich bequem mit der Bergbahn wieder zurück in den Nebel hinab gondeln liess.




    Wanderinfos:

    • Gewandert: Samstag, 7. November 2020
    • Route: Schwyz, Post - Klösterli St. Josef - Güntrigsgruebli - Zwischenmythen - Holzegg - Grosser Mythen - Holzegg - Stäglerenegg - Rotenflue
    • Meine Wanderzeit: 4 h 45 min
    • Distanz: 12,3 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 1'600 m
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    Donnerstag, 5. November 2020

    Alpine Erlebnisse im Bödmerenwald

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    Die Idee für diese Wanderung in der hintersten Ecke des Muotatals hatte ich von den Wanderfreaks geklaut. Das Urwaldreservat Bödmerenwald liegt im Karstgebiet zwischen Muotathal und Pragelpass und bedeckt damit das Hölloch. Bei der Busstation "Hölloch" startete ich denn auch mit meiner Tour.

    Am Anfang führte der Weg - immer ansteigend - durch kleine Weiler und bunte Herbstwälder. Doch ganz plötzlich änderte sich der Charakter der Wanderung und im Schatten mächtiger Steilwände passierte man ein ausgedehntes Geröllfeld auf liebevoll drapierten Steinplatten - ich wähnte sich fast im Hochgebirge. Entlang eines rauschenden Wildbachs überquerte ich ausgedehnte Alpen mit verstreuten Ferienhäuschen, deren Zonenkonformität mir zumindest zweifelhaft erschien; das neue Raumplanungsgesetz scheint in der abgelegenen Gegend noch nicht angekommen zu sein. Am Wegrand bauten Ameisen an ihrem Hügel und ich fragte mich, was die berühmten Muotataler Wetterschmöcker wohl aus dem emsigen Tun fürs nächstjährige Wetter ableiten werden.

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    Beim Grossen Bärenloch kam dann der steile Aufstieg auf das Plateau des Bödmerenwalds. Ein schmaler  Pfad führte zwischen zwei Felswänden hindurch und schliesslich weglos über moosbedeckte Karstformationen und Baumwurzeln. Urwaldmässig war nicht nur die üppig grüne Vegetation, sondern auch die Einsamkeit - die meisten Spuren im nassen Untergrund waren eher tierischen als menschlichen Besuchern zuzuordnen. 

    Beim Unterroggenloch gelangte ich dann wieder auf breite Wanderwege und hier waren auch andere (menschliche) Wanderer unterwegs. Quer durch den "Urwald" erreichte ich Mittenwald, von wo aus es eine kürzere und eine längere Variante für den Rückweg nach Muotathal gab. Nach einem ziemlich langen, unentschlossenen Starren auf den Wegweiser entschied ich mich schliesslich für den langen Weg über das Gross Band. 

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    Damit gab es ein weiteres alpines Erlebnis: Der ausgesetzte Wanderweg führte direkt am Fuss einer hohen, teilweise überhängenden Felswand entlang. Der gelbe Stein passte farblich zu dem gelb gefärbten Grasstauden, die den Pfad säumten. Aussichtspunkte boten einen Tiefblick ins Tal, wobei es empfohlen war, die Aufmerksamkeit nicht zu lange vom schmalen Weg abzuwenden.

    Über zahlreiche Treppenstufen und laubbedeckte Waldwege verlor ich Höhenmeter um Höhenmeter, bis ich die Pragelpassstrasse erreichte, der ich die letzten Meter zurück zum Ausgangspunkt folgte.





    Wanderinfos:
    • Gewandert: Sonntag, 1. November 2020
    • Route: Muotathal, Hölloch - Egg - Haselbach - Schafmatt - Fruttli - Vorder Bärenloch - Unterroggenloch - Stägen - Mittenwald - Gschwänd - Gross Band - Fedli - Muotathal, Hölloch
    • Meine Wanderzeit: 5 h 30 min
    • Distanz: 18,5 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 1'150 m
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    Donnerstag, 15. Oktober 2020

    Tümpelwanderung in den jurassischen Freibergen

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    Es war Zeit für meinen Beitrag an unser diesjähriges Wanderprojekt unter dem Motto "See". Meine Wetterapp verschickte im Vorfeld Überschwemmungswarnungen und ich befürchtete schon, dass das Wochenende wieder einmal in eine Regenwanderung ausarten würde. Doch dann stellte sich heraus, dass ich - in schon fast prophetischer Voraussicht - den einzigen Zipfel der Schweiz für die Wanderung ausgesucht hatte, an dem man von Regen verschont wurde. Auf der Anfahrt prasselte der Regen noch heftig auf den Zug herunter, doch als wir in Glovelier ausstiegen, fiel kein einziges Tröpfchen mehr vom Himmel und die blauen Lücken zwischen den Wolken wurden immer grösser.

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    Nach der Durchquerung des kleinen Dörfchens bogen wir in die Combe Tabeillon ein. Wir folgten dem Bach durch ein breites, üppig grünes Tal. Die Reste eines mit Moos überzogenen Wasserrades zeugten davon, dass das Wasser früher industriell genutzt wurde. Für die Mittagspause fanden wir eine bequeme Hütte beim Bahnhof Combe-Tabeillon, der im Nichts zu liegen scheint und wo die Schienen ebenso im Nichts zu enden scheinen. 

    Mit dem Étang de Bollement erreichten wir schliesslich den ersten Tümpel, der still und mit grünen Seerosenblättern überzogen im Wald lag. Kurz darauf endete die Schlucht. Auf der sonnigen Terrasse des Buffet de la Gare stiessen wir mit einem Bier (oder zwei) auf unser Wetterglück an und ich bereute es, nicht meine Sonnenbrille statt meiner Regenhose eingepackt zu haben.

    Am Étang de Plain de Saigne vorbei ging es weiter und ein kurzer Aufstieg brachte uns in den kleinen Ort Montfaucon. Mittlerweile hatte der Wind etwas aufgefrischt und das letzte Stück über eine langgezogene Kante zog sich dann gefühlsmässig (fast) endlos hin. Die fast zwanzig Kilometer, die wir schon zurückgelegt hatten, machten sich deutlich in meinen Beinen bemerkbar. Die Tagesetappe endete in der Jugendherberge von Le Bémot.

    Am nächsten Tag war uns das Wetter weiterhin hold. Wir wanderten über die Weite der jurassischen Freiberge und durchquerten ausgedehnte Weiden, wo Pferde friedlich neben Kühen weideten. Wir waren begeistert von den teilweise sehr zutraulichen Pferden. Neben Tieren gab es natürlich auch an diesem Tag Tümpel zu bestaunen: Als Erstes erreichten wir den Étang des Royes, bevor wir über ein paar ausladende Schlenker den bekanntesten See der Wanderung erreichten, den Étang de la Gruère. 

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    Der idyllische See (für einen Tümpel ist er eindeutig zu gross) ist umgeben von einem lichten Wald und bietet viele Ecken zum Verweilen und Geniessen an. Er ist offenbar auch ein beliebtes Ausflugziel, auf jeden Fall begegneten wir hier zum ersten Mal an diesem Wochenende zahlreichen Spaziergängern. Wir umrundeten den See halb und machten immer wieder Fotostopps.

    Schliesslich mussten wir uns von dem schönen Ort losreissen, um auch noch das letzte Stück der Wanderung unter die Füsse zu nehmen. Über Wanderwege, die oft gleichzeitig als Reitwege dienten, ging es weiter bis nach Tramelan, wo wir rechtzeitig zur Mittagszeit eintrafen und das Wochenende mit einer Pizza beschlossen.



    Wanderinfos:

    • Gewandert: Samstag/Sonntag, 3./4. Oktober 2020
    • Route: Glovelier - Combe Tabeillon - Bollement - La Combe - Le Prépetitjean - Montfaucon - Le Bémont (Samstag); Le Bémont - Étang des Royes - Sous-la-Neuvevie - Les Cerlatez - La Petit Theuree - Étang de la Gruère - La Gruère - La Chaux - Les Reussilles - Tramelan (Sonntag)
    • Unsere Wanderzeit: 4 h 50 min (Samstag); 3 h 30 min (Sonntag)
    • Distanz: 20,1 km (Samstag); 13,9 km (Sonntag)
    • Höhenmeter (Aufstieg): 650 m (Samstag); 250 m (Sonntag)
    • Übernachten: Jugendherberge Le Bémont








    Sonntag, 20. September 2020

    Gratwanderung über den Marwees

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    Nach einer unfreiwilligen Wanderpause wagte ich es wieder, meine Wanderschuhe zu schnüren. Rico hatte im Rahmen unseres Wanderprojekts "See" zu einer zweitägigen Tour in den Alpstein geladen, die ich trotz meiner eingebrochenen Kondition auf keinen Fall verpassen wollte. 

    Am Anfang konnte ich mich in der langen Warteschlange der Gondelbahn zur Alp Sigel noch etwas schonen: Die Kapazität der kleinen Bahn ist sehr begrenzt und an diesem sonnigen Tag waren wir bei weitem nicht die Einzigen, die im Alpstein unterwegs waren. Es dauerte daher eine ganze Weile, bis unsere Gruppe vollständig bei der Bergstation versammelt war und die Tour beginnen konnte.

    Das erste Stück der Wanderung über die Alp Sigel war eher flach und damit durchaus noch schonend. Anstrengend wurde es aber beim Aufstieg zur Bogartenlücke und kaum hatten wir den schmalen Durchgang in der Felsenkette erreicht, sah man bereits den nächsten, noch steileren Anstieg. Ab der Borgartenlücke war der Weg zudem blau/weiss markiert. 

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    Wie bei meiner letzten Gratwanderung - damals über den Federigrat - fand ich den Zustieg auch dieses Mal die grössere Herausforderung als die Wanderung über den Grat selber, denn es gab einige abschüssige Stellen aus kahlem Kalkstein, wo ich die Hände zu Hilfe nehmen musste, um mein Gleichgewicht zu halten. 

    Entlang der schmalen Graskante ging es dann über den Marweesgrat, direkt in Richtung Säntis, den man mit seiner prominenten Antenne nicht übersehen konnte. Beim Gipfelkreuz (1'991 m) machten wir ein kurze Rast und ich konnte den Blick auf die spitzen Felsformationen, die so typisch für den Alpstein sind, ausgiebig geniessen. 

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    Für den Abstieg richtete ich meine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder auf meine Füsse und die felsigen Absätze. In einem weiten Bogen ging es via Widderalpsattel zur Alphütte Widderalp, wo wir auf die gelungene Wanderung anstiessen. Ganz waren wir aber noch nicht am Ziel: Nach einem weiteren Abstieg, kam der letzte Gegenanstieg: Entlang von senkrechten Felswänden ging es hoch zum Fälensee, der idyllisch in die Felsen eingebettet liegt. Im Berghaus Bollenwees an seinem Ufer verköstigten wir uns mit einer leckeren Rösti und übernachteten im Massenlager. 

    Der nächste Morgen brachte ein reichhaltiges Frühstück - und Regen. Die Wolken hingen tief und sehr fotogen über dem Fälensee und wir entschlossen uns, auf dem kürzesten und einfachsten Weg zurück nach Brülisau zu wandern. Ausgerüstet mit unseren Regenschirmen spazierten wir entlang des Sämtisersees und durch das Brüeltobel - der abschüssige Taleinschnitt ist weder hinab noch hinauf ein Genuss.

    Gegen Mittag erreichten wir bereits Brülisau und trotz des regnerischen Sonntags war es ein schönes und erlebnisreiches Wochenende mit einer eindrücklichen Gratwanderung gewesen. Bei der Kondition gibt es aber Aufholbedarf.



    Wanderinfos:

    • Gewandert: Samstag/Sonntag, 5./6. September 2020
    • Route: Alp Sigel, Bergstation - Alp Sigel - Obere Mans - Borgartenlücke - Marwees - Widderalpsattel - Alphütte Widderalp - Stiefel - Bollenwees (Samstag); Bollenwees - Plattenbödeli - Brülisau (Sonntag)
    • Unsere Wanderzeit: 3 h 45 min (Samstag); 1 h 30 min (Sonntag)
    • Distanz: 10 km (Samstag); 6,8 km (Sonntag)
    • Höhenmeter (Aufstieg): 700 m (Samstag); 80 m (Sonntag)

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    Gratwanderung Marwees (Samstag)


    Sonntag, 30. August 2020

    Südlicher Abstecher mit kulinarischen Genüssen und einem verlorenen Hut

    @wandernohneende
    Die von Reto [recte: Nicole] organisierte Etappe unseres Projekts "See" brachte uns nach Chiasso ins südliche Ende der Schweiz. Der erste Teil der Strecke führte durch den Grenzort und zu sagen, dass Chiasso jeglicher Tessiner Charme abgeht, wäre immer noch eine Beschönigung. Es dauerte eine Weile, bis wir die grauen Strassen hinter uns gelassen hatten und der Wanderweg endlich in den Wald einbog. Das kleine Örtchen Sagno, das wir später durchquerten, war dann schon einiges hübscher als Chiasso und kurze Zeit danach hatten wir mit San Martino (740 m) bereits den höchsten Punkt des Tages erreicht. 

    Der Abstieg brachte uns schnell wieder in die Agglomeration von Chiasso. Bis zu diesem Punkt zeichnete sich die Wanderung nicht gerade durch besondere Schönheit aus. Doch das änderte sich, als wir in die Breggia-Schlucht hinabstiegen. Die Breggia hat sich hier tief in den Fels gefressen und in den zahlreichen natürlichen Wasserbecken tummelten sich an diesem heissen Sommertag die Ausflügler, die auf der Suche nach einer Abkühlung waren. Bei den Einheimischen ist die Breggia-Schlucht wohl alles andere als ein Geheimtipp.

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    Wir folgten der Breggia, die stromabwärts allmählich ihre Wildheit verlor. Die riesige Ruine einer ehemaligen Zementfabrik markierte schliesslich das Ende der Schlucht. In Balerna stiegen wir in den Bus zu unserer Unterkunft in Novazzano. Wir richteten es uns in der geräumigen Ferienwohnung gemütlich ein, bevor wir uns im dazugehörigen Restaurant die Bäuche mit leckerer Pizza vollschlugen.

    Am nächsten Tag nahmen wir den Bus nach Mendrisio und dort begann die Wanderung wie am Vortag eher unattraktiv mit der Durchquerung des Industriequartiers und der Überquerung der Autobahn. Doch danach gelangten wir ins Grüne und gleichzeitig begann auch der Aufstieg.

    Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir Meride, wo Nicole für uns im urigen Grotto Fossati einen Tisch reserviert hatte. Die Reservation war auch nötig gewesen, denn die schattige Terrasse des Restaurants war bis zum letzten Platz besetzt. Es gab Polenta, die traditionell in einem grossen Kessel über dem Feuer gekocht wurde.

    Nach dem Mittagessen teilte sich unsere Gruppe: Ein Teil machte sich direkt an den Abstieg, während der andere der Meinung war, dass man doch noch einen Gipfel machen sollte, um wenigsten ein paar der Kalorien, die wir an diesem Wochenende zu uns genommen hatten, wieder zu verbrennen.

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    Blick vom San Giorgio Richtung Morcote

    Beim Aufstieg zum Monte San Giorgio brannte dann vor allem die Sonne und ich war froh um den Schatten spendenden Wald. Ich war bereits ein paar Monate zuvor auf dem Monte San Giorgio (1'096 m) gewesen, doch die spektakuläre Aussicht über den Lago di Lugano kann man problemlos mehrmals geniessen. Mit dem Blick auf den Lago di Lugano war auch unser Projekt-Motto erfüllt.

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    Für den Weg zurück wählten wir die steilste Variante durch den von einem düsteren Wald bedeckten Osthang. Obwohl der Untergrund völlig trocken war, entpuppte sich der Abstieg als Rutschpartie und ich schaffte es, dreimal (!) auf meinem Hintern zu landen. Mein Sonnenhut hatte bereits beim zweiten Mal genug und machte einen Abflug den Graben hinunter. Eine Bergung wurde als zu gefährlich eingestuft, so dass ich ihn wohl oder übel zurücklassen musste (Vermisst am Monte San Giorgio: Strohhut mit blauem Band).

    Da unsere Vorhut bereits rekognosziert hatte, wo es in Capolago die besten Glacé gab, konnten wir beim Bahnhof zielgenau den entsprechenden Glacé-Stand anpeilen; eine Abkühlung, die wir uns redlich verdient hatten.



    Wanderinfos:

    • Gewandert: Samstag/Sonntag, 18./19. Juli 2020
    • Route: Chiasso - Vacallo - Sagno - Morbio Superiore - Breggia-Schlucht - Balerna (Samstag); Mendrisio - Meride - Monte San Giorgio - Pozzo - Riva San Vitale - Capolago (Sonntag)
    • Unsere Wanderzeit: 3 h 30 min (Samstag); 4 h 30 min (Sonntag)
    • Distanz: 11,3 km (Samstag); 12,5 km (Sonntag)
    • Höhenmeter (Aufstieg): 600 m (Samstag); 860 m (Sonntag)
    • Übernachten: gioiAcasa, Novazzano


    Sonntag, 23. August 2020

    Bordierhütte: Gletscherüberquerung und besoffene Bettgenossen

    @wandernohneende
    Wanderungen von Ivan zeichnen sich gemeinhin durch drei Eigenschaften aus: Sie führen durch spektakuläre Landschaften, haben (zu) viele Höhenmeter und starten grundsätzlich verspätet. Diesmal gingen wir mit rund einer Stunde Verspätung in Grächen los und während des ersten, noch flachen Teilstücks hatte ich genügend Zeit, meiner unnötig verlorenen Stunde Schlaf nachzutrauern.

    Spätestens bei Gasenried war dann jegliches Bedauern vergessen. Einerseits begann der Weg anzusteigen, andererseits konnte man einen ersten Blick auf den Riedgletscher werfen, dessen zerklüftete Eismassen sich gegen den blauen Himmel abhoben. Wir durchquerten einen lichten Lärchenwald und wurden dabei begleitet vom Rauschen des Riedbachs. Als wir den Wildbach schliesslich überquerten, lag das ganze Tal vor uns und man konnte die ganze Strecke (und die Höhenmeter), die noch vor uns lag, überblicken.

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    Bei Alpja hatten wir die Baumgrenze und den letzten flachen Abschnitt erreicht. Vor einer kleinen Alphütte machten wir eine letzte Rast, bevor wir den weiteren Aufstieg in Angriff nahmen. Über die steinige Seitenmoräne, die der Gletscher zurück gelassen hatte, führte der Pfad im Zickzack immer höher. Ein Murmeltier sah uns misstrauisch aus sicherer Distanz beim Schwitzen zu. 

    Als wir die Höhe des Gletschers erreicht hatten, wechselte die Wegkennzeichnung von weiss/rot auf weiss/blau. Über ein ausgedehntes Geröllfeld balancierten wir zum Eisrand, wo wir unsere Steigeisen montierten. 

    Ich empfinde es immer wieder als äussert eindrücklich, mich auf einem Gletscher zu bewegen. Die Querung über das flache und praktisch spaltenfreie Eis war mit Stangen gekennzeichnet und in der Mitte der Eismasse mussten wir über die Mittelmoräne klettern. Viel zu schnell für meinen Geschmack hatten wir das andere "Ufer" des Gletschers erreicht und verstauten die Steigeisen wieder im Rucksack.

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    Das restliche Stück zur Hütte war dann wieder steil und führte teilweise über den blanken Fels, doch der Weg war ausnehmend gut gesichert mit Tritten, Seilen und Treppen, so dass dem Belohnungsbier auf der Aussichtsterrasse der Bordierhütte  (2'886 m) nichts entgegenstand. Nach dem Abendessen gesellten sich noch ein paar junge Steinböcke zu uns, die sich Rangkämpfe lieferten und sich fotogen zwischen Sonnenuntergang und Schweizerfahne positionierten.

    Wir teilten uns den Schlafraum mit vier jungen Einheimischen, die den Nachmittag damit verbracht hatten, sich durch die Alkoholvorräte der Hütte zu trinken. Doch offenbar sind die Walliser nicht so trinkfest wie ihr Ruf, auf jeden Fall musste sich einer der Jungs in der Nacht wiederholt übergeben - davon zeugten wenigstens am nächsten Morgen die Spuren und Erzählungen meiner Kollegen; ich selber hatte dank Ohrstöpsel praktisch unbehelligt geschlafen und vom unappetitlichen Desaster kaum etwas mitbekommen.

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    Die Stimmung am nächsten Morgen war aufgrund der kurzen Nacht eher gedrückt und zudem hatte es auch noch angefangen zu regnen. Doch sowohl das Wetter wie auch unsere Gemütslage hellten sich spätestens nach der neuerlichen Gletscherüberquerung merklich auf. Wir wählten die gleiche Route wie am Vortag, wobei der Abstieg eindeutig weniger schweisstreibend war. Angetrieben wurden wir zudem von der Aussicht auf Kuchen auf der hübschen Terrasse des Restaurants Riederstübli, das wir einen Tag zuvor passiert hatten. Bei einigen Mitwanderern war das Verlangen nach Kuchen so gross, dass jede Diskussion über Routenvariationen von vornherein aussichtslos war. 

    Bereits vor dem Mittag erreichten wir schliesslich das Riederstübli, wo der Kuchen mit Himbeeren aus dem eigenen Garten die Erwartungen in keiner Weise enttäuschte. Es war der perfekte Abschluss für die wunderschöne Tour.




    Wanderinfos:
    • Gewandert: Samstag/Sonntag, 25./26. Juli 2020
    • Route: Grächen - Gasenried - Alpja - Pkt. 2706 - Riedgletscher - Bordierhütte (Samstag; Sonntag die gleiche Strecke umgekehrt)
    • Distanz: 11 km (Samstag/Sonntag)
    • Unsere Wanderzeit: 4 h 30 (Samstag); 3 h 30 (Sonntag)
    • Höhenmeter (Aufstieg): 1'430 m (Samstag); 150 m (Sonntag)
    • Übernachten: Bordierhütte SAC


    Donnerstag, 16. Juli 2020

    Federi hoch drei: Federihütte - Federigrat - Federispitz

    @wandernohneende
    Irgendeiner diese Spitzen 
    ist der Federispitz
    Die Wetterprognosen waren so gut, dass mir beim besten Willen keine Entschuldigung in den Sinn kam, warum ich den Ferientag auf meinem Balkon verbringen sollte. Mit dem Federispitz stand auch das Gipfelziel des Tages fest. 

    Von Schänis aus näherte ich mich einer Wand aus Wald. Und so war der erste Teil des Aufstiegs auch: Sau steil und dicht bewaldet. Endlos schien es mir, windete sich der Weg den Hang hoch. Nach 900 Höhenmeter und zwei Stunden gab es endlich einen Lichtblick zwischen den dunklen Bäumen: Ich hatte die Federihütte (1'373 m) erreicht und mir damit eine Pause mit frisch gebackenem Schoggikuchen verdient. Von der Federihütte aus hatte man einen schönen Blick auf den Zürichsee aus einer ungewohnten rückwärtigen Perspektive.

    @wandernohneende
    Federispitz mit
    Zürichsee im Hintergrund
    Zudem sah man zum Federigrat hoch und so konnte ich ziemlich genau abschätzen, wie viele Höhenmeter noch vor mir lagen. Es waren nicht wenige. Der Wald wurde lichter und nach Ober Federi war der Weg auch nicht mehr so steil. Stattdessen führte er ausgesetzt unterhalb eines Felsbandes dem Hang entlang. Die schmale und teilweise abschüssige, mit einzelnen Felsen durchsetzte Spur empfand ich aber schliesslich als unangenehmer als jede Steigung. Es war wieder einmal einer dieser Momente, wo ich einen Steilhang hinunterblickte und ich mich fragte, wem ich eigentlich von meinen Wanderplänen erzählt hatte.

    Ein letzter Aufschwung brachte mich schliesslich auf den Federigrat. Im Gegensatz zum Zustieg erschien mir die Wanderung entlang des Grates kaum ausgesetzt und angenehm zu begehen. Wenig später stand ich bereits auf dem Federispitz (1'864 m). Ich war so damit beschäftigt, die Aussicht auf den Zürichsee zu fotografieren, dass es einen Moment dauerte, bis ich mich umdrehte und feststellte, dass hinter mir mit dem Walensee ein anderer See in Griffnähe schien.

    @wandernohnenende
    Walensee
    Nach einer Pause machte ich mich an den Abstieg und der war nicht weniger herausfordernd als der Aufstieg: Der "Weg" war kaum mehr als eine ausgewaschene Sandspur, die über eine abschüssige Wiese führte. Wenigstens war der Untergrund trocken, bei nassem Wetter möchte ich nicht diesen Abhang hinunterrutschen. 

    Bei Oberfidersche hatte ich den schlimmsten Teil des Abstiegs hinter mir. Anstatt weiter bis nach Weesen abzusteigen, nahm ich den breiten Feldweg, der mehr oder weniger entlang der Höhenlinie Richtung Amden führte. Die Route bot einen tollen Blick zurück Richtung Federikette, doch leider konnte ich in den zahlreichen, gleich aussehenden Felsenspitzen denjenigen, den ich so mühsam erklommen hatte, nicht mehr identifizieren.




    Wanderinfos:
    • Gewandert: Donnerstag, 9. Juli 2020
    • Route: Schänis - Federiwald - Federihütte - Ober Federi - Federigrat - Federispitz - Fidscherbode - Oberfidersche - Underbütz - Brunnenegg - Underfurggle - Durschlegi - Amden
    • Meine Wanderzeit: 5 h  45 min
    • Distanz: 15,5 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 1'680 m
      @wandernohneende



    Sonntag, 12. Juli 2020

    Ab ins Puschlav! (Via Albula Teil 4/4)

    @wandernohneende
    Mein letzter Tag auf der Via Albula Bernina führte zunächst flach entlang des Lago Bianco, bevor ich den letzten Anstieg meiner gesamten Wanderwoche in Angriff nahm. Bei Sassal Manson (2'355 m) hatte ich den höchsten Punkt des Tages bereits erreicht und eigentlich einen zweiten Cappuccino eingeplant - doch das Restaurant war geschlossen und sah völlig verlassen aus. Eine Pause legte ich trotzdem ein, denn die Aussicht von der Terrasse aus über die Alp Palü ist schlicht spektakulär: Man hat einer Arena gleich freien Blick auf die Schneefelder des Palü-Gletschers, von wo aus sich unzählige Wasserfälle die senkrechten Felswände hinunter stürzen, die sich im Tal zu einem Fluss vereinen und in einen türkisfarbenen See fliessen.

    @wandernohneende
       Gletschermühle von Cavaglia
    Der Wanderweg, der tiefer in den Talkessel hineinführt, war leider wegen Steinschlaggefahr teilweise gesperrt. So blieb mir nichts anderes übrig, als den direkten Abstieg zur Alp Grüm zu wählen. Deren üppig grüne Wiesen bildeten einen schönen Gegensatz zu den schroffen Felswänden. Es war mein erster Besuch im Val Poschiavo und ich war schon jetzt restlos begeistert von der Schönheit und Vielfalt der Landschaft.

    Entlang der tiefen Schlucht des Palü-Bachs - den man mehr hörte als sah - erreichte ich die ausgedehnte Ebene von Cavaglia. Am Ausgang der Ebene besuchte ich den Gletschergarten, welcher mit zahlreichen grossen und tiefen Gletschermühlen aufwarten kann. Der weitere Abstieg führte durch einen Wald und immer wieder überquerte ich die Geleise der Berninabahn, die sich den Hang hinauf schlängelt. Unten im Tal leuchtete der Lago di Poschiavo in einem tiefen blau.

    @wandernohneende
    Auf dem Dorfplatz von Poschiavo beschloss ich meine Wanderferien bei einem Bier. Auf der Rückfahrt über die Albula- und Berninabahnstrecke konnte ich dann am nächsten Tag meine Wanderungen der letzten fünf Tage bequem vom Zugfenster aus nochmals Revue passieren lassen.


    Alle Etappen der Via Albula Bernina gibt es hier.







    Wanderinfos:
    • Gewandert: Freitag, 3. Juli 2020
    • Route: Ospizio Bernina/Berninapass - Sassal Mason - Alp Grüm - Cavaglia - Cardera - Poschiavo (Etappen 8 und 9 der Via Albula Bernina/Regionale Route Nr. 33)
    • Meine Wanderzeit: 4 h 30 min
    • Distanz: 16,5 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 270 m
    • Übernachten: Hotel Suisse, Poschiavo


    Mittwoch, 8. Juli 2020

    Mittagessen auf der Diavolezza (Via Albula Teil 3/4)

    @wandernohneende
    Nach einem "Ruhetag" in Pontresina ging es weiter auf der Via Albula oder, wie die Strecke korrekt heisst, der Via Albula Bernina, was ich erst nach drei Tagen und unzähligen entsprechenden Aufklebern bemerkt hatte. Der Zusatz "Bernina" macht auch Sinn, denn ab Pontresina geht es entlang des Berninabachs Richtung Berninapass mit Sicht auf den Piz Bernina.

    Ich startete den Wandertag gemütlich. Auf einem breiten Weg ging es durch den lieblichen Wald am Rande des Tals und als ich nach etwas über einer Stunde Morteratsch erreichte, machte ich im gleichnamigen Restaurant bereits eine erste Pause. An diesem sonnigen Tag waren zahlreiche andere Wanderer unterwegs, doch die meisten bogen ins Morteratschtal ein. 

    @wandernohneende
    Cascata da Bernina
    Dagegen schienen sich sämtliche Velofahrer mit mir zum Berninapass aufzumachen. Kurz nach Morteratsch fliesst der Berninabach rauschend über zahlreiche Felsen hinunter und bildet die Cascata da Bernina - man hätte sich in der kanadischen Wildnis wähnen können, wenn man nicht immer hätte aufpassen müssen, nicht von einem Mountainbiker überfahren zu werden.

    Bald darauf öffnete sich das Tal und ich wanderte durch die weite Ebene. Als ich gegen Mittag die Diavolezza-Talstation erreichte, entschied ich mich spontan für einen Abstecher in die Höhe mit der Gondelbahn. Auf der Terrasse des Bergrestaurants Diavolezza (2'903 m) mit Sicht auf Piz Palü, Piz Bernina und die schrumpfenden Eisfelder von Pers- und Morteratschgletscher genoss ich mein Mittagessen. 

    Auf dem Rückweg ins Tal sah man von der Gondel aus bereits den Berninapass mit dem Lago Bianco und beides schien ganz nah. Doch zu Fuss zog sich die wenig abwechslungsreiche Strecke durch die karge Landschaft dann noch ziemlich hin und die Mountainbiker wurden auch nicht weniger. Ohne meinen Abstecher auf die Diavolezza wäre es eine ziemlich eintönige Wanderetappe gewesen.

    @wandernohneende
    Blick von der Diavolezza 
    Etwas Spannung kam dann noch auf, als ich beim Einchecken ins Hotel auf dem Berninapass Fieber messen musste. Doch erstaunlicherweise war meine Temperatur trotz des Aufstiegs an diesem warmen Sommertag normal, so dass ich nicht in Quarantäne musste, sondern mein Abendessen mit Blick auf den Lago Bianco geniessen konnte.

    Weitere Etappen der Via Albula Bernina gibt es hier.



    Wanderinfos:
    • Gewandert: Donnerstag, 2. Juli 2020
    • Route: Pontresina - Morteratsch - Bernina Suot - Bernina Diavolezza (Talstation) - Ospizio Bernina/Berninapass (verkürzte Etappe 7 der Via Albula Bernina/Regionale Route Nr. 33)
    • Meine Wanderzeit: 4 h 5 min
    • Distanz: 16 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 660 m
    • Übernachten: Ospizio Bernina, Berninapass


    Mittwoch, 1. Juli 2020

    Eisenbahnviadukte, idyllische Wasserwelten und eine Helikopterlandung (Via Albula Teil 2/4)

    @wandernohneende
    Mein zweiter Tag auf der Via Albula fing sehr ähnlich an wie der erste: Mit einem wolkenverhangenen Himmel und einem Weg, der abwechslungsreich entlang der Albula führte, bevor er schliesslich immer höher hinauf in den Hang stieg. Wenn man mit dem Zug von Filisur nach Preda fährt, verliert man schnell die Orientierung ob der vielen Viadukte, Kehr- und Spiraltunnel. Und ich stellte fest, dass der Blick von aussen nicht half, Ordnung ins scheinbare Chaos zu bringen: Mal war die Bahnlinie unter mir, mal hoch über mir, mal auf der anderen Bergseite. 

    Während ich versuchte, den Überblick zu behalten, näherte sich plötzlich ein Helikopter im Tiefflug, machte eine Schleife und setzte direkt vor mir auf dem Wanderweg zur Landung an. Ein paar Arbeiter brachten eine Longline an und danach holte der Helikopter in beeindruckender Frequenz Baumstämme aus einem steilen Waldstück, das irgendwo zwischen Bahntrasse, Felswand und Hochspannungsleitung lag.

    @wandernohneende
    Lai da Palpuogna
    Die 4. Etappe der Via Albula endet in Preda. Doch für eine bloss zweistündige Wanderung war ich nicht so früh aufgestanden, zumal endlich die Wolken verschwanden und dem blauen Himmel Platz machten. Ich verliess die offizielle Route, um mir den Abstecher zum Bahnhof Preda zu ersparen, und folgte stattdessen einem Seitenlauf der Albula, der sich zunächst idyllisch durch die Wiese schlängelte und dann in einem Urwald zwischen Felsbrocken verschwand. 

    Die nächste Idylle folgte kurz danach mit dem Lai da Palpuogna. Der glasklare Bergsee war umgeben von einem lichten Lärchenwald und in seiner glatten Oberfläche spiegelten sich die umliegenden Berggipfel. Noch malerischer geht nicht mehr. Dies hatten sich wohl auch die Teilnehmer eines Malkurses gedacht, die sich mit Aquarellfarben bewaffnet rund um den See verteilt hatten und versuchten, die märchenhafte Landschaft auf Papier zu bannen.

    @wandernohneende
    Für mich ging es nach einer Fotopause weiter, denn ich hatte erst ungefähr die Hälfte meines heutigen Höhenmeter-Pensums hinter mir. Ich erreichte eine ausgedehnte Ebene, die von steilen, mit bunten Alpenblumen übersäten Hängen kesselartig umgeben war. Der Wanderweg stieg entlang der Kesselwand in einem ausladenden Halbkreis stetig an - offenbar werden im Graubünden nicht nur Bahnlinien, sondern auch Wanderwege nach dem Spiralprinzip gebaut. 

    Ich überquerte ein letztes Mal die Albulapassstrasse, wo sich vollgepackte Velofahrer die Steigung hochquälten, und kehrte dem Albulatal dann den Rücken zu. Nach einer letzten Pause bei den Lais digl Crap Alv quälte ich mich schliesslich selber den Schlussanstieg zur Fuorcla Crap Alv (2'466 m) hoch. Und dann lag plötzlich unter mir das Val Bever, in dessen Talsohle der Beverin in der Sonne glitzerte. 

    @wandernohneende
    Einer der Lais digl Crap Alv
    Der Abstieg ins Tal hinunter führte über eine Wiese, die teilweise fast senkrecht zu sein schien. Der Weg war mit zahlreichen Zickzack-Kurven geschickt in den Hang gelegt worden, doch es erschien mir endlos, bis ich endlich mit weichen Knien den Talboden erreichte. Auf einem der zahlreichen Steine am Flussufer wollte ich eine Verschnaufpause einlegen, doch grosse Klammerameisen hatten diese ausnahmslos für sich in Beschlag genommen.

    Im Januar hatte ich das Val Bever von der Jenatschhütte her kommend mit den Schneeschuhen begangen. Mit einer dicken Schneeschicht bedeckt hatte mir das Tal bereits damals sehr gefallen. Doch im Sommer legt hier die Natur noch einen drauf: Pink blühende Alpenrosen vor dem gletscherfarbenen Wasser des Beverins, umrahmt vom satten Grün der Lärchen - es grenzte bereits an Kitsch.

    @wandernohneende
    Blick ins Val Bever Richtung      
    Jenatschhütte
    Die Schönheit der Landschaft lenkte mich etwas von meinen Füssen ab, die sich allmählich schmerzhaft bemerkbar machten. In Spinas hätte ich eigentlich die Gelegenheit gehabt, die Wanderung zu beenden, doch der Bahnhof von Spinas wird von der Rhätischen Bahn nur sehr selektiv bedient. Viel besser waren die Verbindungen nach Pontresina - wo ich meine nächste Unterkunft hatte - ab Bever. Das bedeutete gemäss Wegweiser eine weitere Stunde Fussmarsch und ich hatte bereits festgestellt, dass ich mit den offiziellen Bündner Wegzeiten nicht mithalten konnte. 

    Tatsächlich lag ich schliesslich über der angegebenen Zeit, als ich mich endlich in Bever erschöpft in den Bus fallen lassen konnte. Die Nachwirkungen dieses über siebenstündigen Gewaltmarsches würde ich noch lange spüren - und noch war ich nicht am Ende meiner Via Albula-Wanderung. 




    Meine weiteren Etappen auf der Via Albula gibt es hier.



    Wanderinfos:
    • Gewandert: Dienstag, 30. Juni 2020
    • Route: Bergün -  Plan digls Bouvs - Punt Ota - Naz - Egsla - Ruidals - Lai da Palpuogna - Crap Alv - Pkt. 2178 - Lais digl Crap Alv - Chamanna Spinas - Fuorcla Crap Alv - Spinas - Bever (Etappe 4 und 5 der Via Albula/Regionale Route Nr. 33)
    • Meine Wanderzeit: 7 h 15 min
    • Distanz: 23 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 1'370 m
    • Übernachten: Hotel Albris, Pontresina

       



       

    Dienstag, 30. Juni 2020

    Bahnlinien und Hochspannungsleitungen (Via Albula Teil 1/4)

    wandernohneende
    Die Via Albula führt in 10 Etappen entlang der mit dem Prädikat "Weltkulturerbe" geadelten Bahnlinien der Rhätischen Bahn von Thusis nach Tirano. Ein Teil der Strecke bildete nun das kurzfristig zusammengestellte Ersatzprogramm für meine abgesagten Sommerferienpläne. 

    Die beiden ersten Etappen liess ich aus und startete mit der 3. Etappe in Filisur, was den Nachteil hatte, dass ich das Landwasserviadukt, einer der bekanntesten Höhepunkte der Albulalinie nur mit dem Zug bei der Anreise überquerte, aber nicht selber "erwanderte".

    Das erste Stück der Wanderung durch Filisur war mir bereits bekannt: Vor zwei Jahren  hatte hier eine bitter kalte Schneeschuhtour zur Ela Hütte begonnen. Dieses Mal folgte ich weiter der tosenden Albula durch das Tal. Der Weg - mal auf dieser mal auf jener Flussseite - führte durch eine liebliche Uferlandschaft und immer wieder luden Rastbänke zum Verweilen ein. Nur die Hochspannungsleitung, die durch das Tal führt und sich in jedes Foto drängte, beeinträchtigte das Naturerlebnis etwas. Nach einer Weile fand ich heraus, dass die Stromleitungen auch die Quelle des knisternden Geräusches war, das mich zu verfolgen schien.

    wandernohneende
    Hochspannungsleitung
    im Albulatal
    Während die Strecke zunächst dem Talboden folgte, schmiegte sich die Bahnlinie hoch oben an den Hang. Dort hinauf musste ich schliesslich auch. Der Aufstieg durch den Wald brachte mich ins Schwitzen, obwohl die Sonne kaum schien und ab und zu sogar leichter Nieselregen aus den tiefhängenden Wolken tropfte. Der Rucksack - gepackt für eine Mehrtagestour - drückte schwer auf die Schultern. Bei der (ehemaligen) Bahnstation Stugl hatte ich die Höhe der Bahnlinie (und der Drähte der Hochspannungsleitung) erreicht und der Weg folgte ihr dem Hang entlang. 

    Nach knapp drei Stunden kam schliesslich Bergün in Sicht und während ich mir im hübschen Dörfchen mit den bemalten Steinhäusern auf einer Terrasse ein Bier gönnte, verzogen sich die Wolken und endlich kam das erhoffte schöne Bündner Wetter zum Vorschein.


    Meine weiteren Etappen auf der Via Albula gibt es hier.


    Wanderinfos:
    • Gewandert: Montag, 29. Juni 2020
    • Route: Filisur - Frevgias - Bellaluna - Stazium Stugl/Stuls - Bergün (Etappe 3 der Via Albula/Regionale Route Nr. 33)
    • Distanz: 9,5 km
    • Meine Wanderzeit: 3 h
    • Höhenmeter (Aufstieg): 600 m
    • Übernachten: Hotel Piz Ela, Bergün


    Donnerstag, 18. Juni 2020

    Mit den Wanderschuhen auf den Hüttkopf

    @wandernohneende
    Diese Wanderung war die Wiederholung einer Route, die ich drei Jahre zuvor mit den Schneeschuhen gemacht hatte. Das Ziel war der Hüttkopf im Zürcher Oberland. Wie damals startete ich in Wald und folgte dem Schmittenbach durch das Sagenraintobel, das im Sommer ebenso bezaubernd ist wie im Winter.

    Bei Tüfi stieg ich aus dem Tobel heraus und über eine sumpfige Kuhweide ging es hinauf Richtung Josenberg, wobei der Weg dessen Spitze linkerhand umging. Bei der Scheidegg lud eine schöne Terrasse zum Verweilen ein, doch leider war ich zu früh unterwegs und das Restaurant hatte noch geschlossen. 

    Dafür kam bereits nach der nächsten Wegkurve der Hüttkopf in Sicht; ein grüner, baumloser, gleichmässig geformter Gupf (1'231 m). Ein letzter Aufstieg brachte mich auf den Gipfel, der eine schöne Aussicht über das ganze Zürcher Oberland bietet.

    Der Abstieg nach Steg entlang dem Hügelkamm zog sich dann länger hin als ich ihn in Erinnerung hatte, doch der aussichtsreiche Weg über Wiesen wurde nie langweilig. 




    Wanderinfos:
    • Gewandert: Sonntag, 24. Mai 2020
    • Route: Wald ZH - Tüfi - Scheidegg - Hüttkopf - Tannen - Oberberg - Steg
    • Meine Wanderzeit: 3 h 40 min
    • Distanz: 12,5 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 750 m
    @wandernohneende


    Donnerstag, 11. Juni 2020

    Hirzli - Planggenstock: (Unfreiwillig) verlängerte Gratwanderung im Glarnerland

    @wandernohneende
    Ich hatte mir ein Paar neue Bergschuhe gekauft und brauchte eine geeignete Wanderung, um sie einzulaufen. Im Glarnerland wurde ich schliesslich fündig: Vom Bahnhof Ziegelbrücke aus durchquerte ich Niederurnen. Am Ende des Dorfes würde es eigentlich eine kleine Gondelbahn geben, um die ersten fünfhundert Höhenmeter abzukürzen, doch diese fuhr Corona-bedingt nicht.

    Also ging es zu Fuss hoch und das schmale Strässchen, das sich entlang des Dorfbachs den Wald hochwand, hatte es in Sachen Steilheit in sich. Irgendwie hatte ich mir die Sache weniger anstrengend vorgestellt. Bei Morgenholz gab es Gelegenheit, etwas zu verschnaufen und die ersten wunden Stellen zu verarzten, die meine neuen Schuhe an meinen Fersen hinterlassen hatten. Danach ging es nicht minder steil weiter, wenn auch mit weniger Wald, der Schatten spendete. Dafür konnte man über die Schulter einen schönen Blick auf den Walensee und die Kurfirsten werfen.

    Richtig geniessen konnte ich die Aussicht aber erst, als ich das Hirzli (1'640 m) erreicht hatte. Neben dem Walensee überblickte man den ganzen Zürichsee und hatte einen schönen Rundumblick vom Zürcher Oberland bis zu den Glarner Alpen. 

    Ich folgte dem Weg weiter, der über den Nagelfluhgrat und teilweise etwas abschüssig durch den Hang verlief zum Planggenstock (1'674 m), der eine nicht minder schöne Aussicht bot. Nach einer weiteren (Foto-) Pause stieg ich über den Kamm vom Planggenstock hinunter. Konzentriert auf den teilweise ausgesetzten Weg, musste ich irgendwo die Abzweigung verpasst haben, und als ich meinen Fehler bemerkte, hatte ich keine Lust mehr umzudrehen. Also folgte ich einfach weiter dem Kamm. Damit wurde meine Wanderung nicht nur länger als geplant, sondern es gab auch mehr Höhenmeter, denn statt nur noch runter, ging es auf dem teilweise schmalen Grat munter auf und ab.

    @wandernohneende
    Ausblick vom Planggenstock Richtung Hirzli, mit Walensee. Kurfirsten und Glärnisch

    Der Grat endete schliesslich auf einer ausgedehnten, moorigen Hochebene mit bunten Blumen und herumflatternden Schmetterlingen. Da hatte sich mein unfreiwilliger Abstecher doch gelohnt! Ich passte aber genau auf, die Abzweigung bei der Alp Lachen nicht zu verpassen, und danach ging es wirklich nur noch runter. Zuerst durch Wiesen und dann - ebenso steil und lang wie der Aufstieg gewesen war - durch den düsteren Ussbergwald. Die Durchquerung von Reichenburg war schliesslich nur noch ein lockeres Auslaufen bis zur Busstation.


    Wanderinfos:
    • Gewandert: Pfingstmontag, 1. Juni 2020
    • Strecke: Ziegelbrücke - Niederurnen - Tannholz - Morgenholz - Forsthaus - Hirzli - Planggenstock - Kämmli - Pkt.  1465 und 1520 - Lachen - Nöchen - Ausserbergweid - Reichenburg
    • Meine Wanderzeit: 6 h 15 min
    • Distanz: 19 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 1'450 m




    Donnerstag, 4. Juni 2020

    Umrundung Wohlensee mit Wildniseinlage

    Wohlensee
    Unser Wanderprojekt für das Jahr 2020 steht unter dem Motto "See". Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen rechnete ich nicht wirklich damit, dass wir das Projekt wirklich würden starten können. Doch zu meiner Überraschung kam ein paar Tage vor dem reservierten Termin die Einladung von Dani zu einer Umrundung des Wohlensees. Ich freute mich darauf, wieder einmal in Gesellschaft zu wandern. Die Wanderung selber erschien mir zunächst weder besonders herausfordernd noch versprach sie Abenteuer - doch da unterschätzte ich das wilde Ufer des scheinbar harmlosen Wohlensees.

    Nachdem wir uns in Hinterkappelen versammelt hatten - aufgrund der zahlreichen Bushaltestellen in nächster Nähe mit jeweils unterschiedlichem Namen kein triviales Unterfangen -, wanderten wir über breite Wege zum See hinunter und gelangten über die Wohleibrücke ans gegenüberliegend Ufer. Schon bald führte uns die Route vom Wasser weg und in den Wald hinein, so dass die Wanderung mehr Aufstiege und weniger Seeblicke aufwies, als man gemeinhin von einer Seeumrundung erwarten würde. 

    Wohlenseeumrundung
    Wanderleiter Dani 
    auf Wegsuche
    Wir passierten zwei Schilder, die eine Sperrung des Wanderwegs vorankündigten, wobei zunächst unklar blieb, wo genau der Weg unpassierbar sein sollte. Als wir schliesslich kurz nach der Jaggisbachau tatsächlich auf eine Absperrung trafen, waren wir zunächst unschlüssig, ob wir trotzdem unser Glück versuchen sollten. Organisator Dani sprach schliesslich das Machtwort für eine gesetzestreue Umgehung. 

    Leider wurde die erste Ausweichvariante von zwei Lamas belagert, die uns misstrauisch musterten, so dass wir es nicht wagten, ihr Gehege zu durchqueren. Damit blieb uns nur ein wegloser Aufstieg über ein abschüssiges Waldstück übrig. Der Plan war, den Grat zu überqueren und auf der anderen Seite wieder zum Wanderweg abzusteigen. Als wir über Stacheldrahtzäune und umgestürzte Bäume den Grat schliesslich erreichten, wurde aber schnell klar, dass die Flanke für einen Abstieg viel zu steil war. Also blieb uns nichts anderes übrig, als weiter dem Grat zu folgen. Man kann darüber diskutieren, ob es zumindest eine Wegspur gab - teilweise hatte es einfach eine (sehr) schmale Lücke im dicht stehenden Unterholz. Wir kämpften uns durch das Gebüsch immer höher bis wir schliesslich - Schweiss gebadet und ausser Atem - direkt neben der Deponie Teuftal wieder aus dem Wald herausfanden und auf einen richtigen Weg trafen.

    Wohlensee, Kraftwerk Mühleberg
    Der Strasse entlang ging es weiter durch kleine Weiler und wir erkundigten uns bei jedem Einheimischen, den wir antrafen, nach der nächsten Einkehrmöglichkeit, denn nach dem unfreiwilligen Abstecher in die Wildnis hatten wir uns eine Abkühlung verdient. Leider tendierte die Restaurantdichte in der Gegend gegen null. Beim Wasserkraftwerk Mühleberg überquerten wir die Aare wieder und machten uns am anderen Ufer an den Rückweg. Kurz danach stiessen wir auf einen Selbstbedienungsladen bei einem Bauernhof, welcher Glace verkaufte, so dass wir doch noch zu einer Abkühlung kamen.

    Der Wanderweg führte lange entlang einer asphaltierten Strasse, die wir mit vielen Velofahrern und vereinzelten Autos teilen mussten, was etwas auf den Erlebnisfaktor drückte. Dafür folgte dem ersten Hofladen in immer kleineren Abständen weitere, so dass man sich vom Obstsaft bis zur Züpfe mit allem Nötigen eindecken konnte. Das letzte Stück bis zurück zur Wohleibrücke war dann wieder ein Feldweg direkt dem See entlang und an den zahlreichen Badeplätzen lagen die Leute an der Sonne.

    Zurück in Hinterkappelen fanden wir schliesslich doch noch ein Restaurant, so dass wir den unerwartet erlebnisreichen Tag mit einer Pizza beschliessen konnten.



    Wanderinfos:
    • Gewandert: Samstag, 30. Mai 2020
    • Route: Hinterkappelen - Wohleibrügg - Aebischen - Studenweid - Jaggisbauchau - Oberei - Fuchsenried - Kraftwerk Mühleberg - Wickacker - Steinisweg - Ausser-/Vorderprägel - Hofen - Hinterkappelen
    • Unsere Wanderzeit: 5 h 15 min
    • Distanz: 20,5 km
    • Höhenmeter (Aufstieg): 550 m
    Umrundung Wohlensee