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Sonntag, 25. September 2016

Endspurt auf den Gotthard (15. + 16. Etappe Zürich - Gotthard)

Wie die Zeit vergeht! Bereits standen die beiden letzten Etappen von unserem diesjährigen Wanderprojekt Zürich - Gotthard auf dem Programm. Und wer immer für das Wetter verantwortlich war, er unterstützte unser Finale nach besten Kräften und bescherte uns ein Wochenende mit viel Sonne und blauem Himmel.

Wir starteten auf dem Oberalppass und stiegen Richtung Tomasee auf. Unsere Route an beiden Tagen verlief gleich wie Etappen 1 und 2 des Vier-Quellen-Wegs (Regionale Route Nr. 49). Der Tomasee stellte sich als ein zweifellos hübscher, wenn auch als ein eher unspektakulärer Bergsee heraus. Wenn man aber wusste, dass hier der Rhein entspringt, bekam der Besuch dieses kleinen blauen Tümpels eine ganz andere Bedeutung.

Ein heftiger Wind hielt uns davon ab, die Mittagspause direkt am See zu machen. Wir holten sie an einer windgeschützten Stelle beim Abstieg nach und nahmen für den anschliessenden Kaffee einen Extraaufstieg zur Maighelshütte in Kauf. So gestärkt wanderten wir das Val Maighels hoch, welches mich wegen der spärlichen Vegetation und den zahlreichen Wasserläufen an die Greina erinnerte.

Ein kurzer Anstieg brachte uns über den Pass Maighels. Direkt hinter der Passhöhe erreichten wir einen kleinen See, welcher gemäss Karte keinen Namen hat, aber eindeutig einen verdienen würde, denn sein Ufer lud zum Verweilen ein. Wir legten uns in die Sonne und beobachteten den Steinbock, der sich für sein Sonnenbad den höchsten Gipfel der Gegend ausgesucht hatte und auf uns herunter schaute.

Vom See zu Vermigelhütte, wo wir die Nacht verbrachten, war es nicht mehr weit. Spätestens beim Bier auf der Terrasse war klar, dass der Sommer vorbei war, denn es wurde schnell empfindlich kühl. Also liessen wir uns drinnen vom sehr freundlichen Hüttenteam bewirten.

Am Sonntag nahmen wir die letzte Etappe unseres Wanderprojekts unter die Füsse und diese begann mit einem stetigen, aber zunächst relativ sanften Aufstieg. Doch kaum hatte Nicole bemerkt, dass es sich um eine sehr angenehme Steigung handeln würde, wurde diese immer giftiger. Das Gras verschwand und machte einer grauen Steinwüste Platz, unterbrochen nur durch teilweise riesige quarzhaltige Felsen und Steine. Trotz - oder gerade wegen - der kargen Landschaft war es aber eine enorm schöne Wanderung. Über ein lockeres Geröllfeld erreichten wir schliesslich den Sellapass und konnten einen ersten Blick Richtung Süden werfen. Vom Pass waren es nur noch ein paar (Höhen-)Meter bis zum Piz Giübin, welcher mit 2'776 m der höchste Punkt unserer gesamten Wanderung markierte.

Vom Gipfel hatten wir bei einem tief blauen, wolkenlosen Himmel eine 360°-Sicht auf hunderte von Bergen - und ich erkannte keinen einzigen von ihnen. Claude hatte zwei Flaschen Gipfelwein besorgt und so konnten wir nicht nur auf die Besteigung des Piz Giübins, sondern auf die ganze Wanderung, welche im März bei trübem Wetter in Zürich begonnen hatte, anstossen.

Danach stiegen wir Richtung Sellasee ins Tal hinab. Am Ufer dieses Stausees machten wir die letzte Pause und genossen nochmals das schöne Wetter. Von dort war es dann nicht mehr weit bis zum Ziel: Nach 16 Etappen, 215 km, 67 h Wanderzeit, 13'618 m Aufstieg, nach Wanderungen durch Regen und Schnee, Sonnenschein und Nebel, nach Übernachtungen in Hotels, Hütten und Massenlagern, nach kurzen Nächten, langen Wandertagen und vielen schönen Begegnungen mit neuen und alten Mitwanderern, erreichten wir schliesslich den Gotthardpass!



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 24./25. September 2016
  • Route: Oberalppass - Tomasee - Val Maighels - Pass Maighels - Vermigelhütte SAC (Samstag); Vermigelhütte SAC - Sellapass - Piz Giübin - Sellasee - Gotthardpass (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 30 min (Samstag); 4 h 15 min (Sonntag)
  • Distanz: 13 km (Samstag); 12,7 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 730 m (Samstag); 860 (Sonntag)
  • Übernachten: Vermigelhütte SAC
  • Weitere Etappen des Höhenwegs Zürich - Gotthard finden sich hier




Sonntag, 11. September 2016

Tanz mit dem Teufel (14. Etappe Zürich - Gotthard)

Wir starteten die Etappe so, wie wir die letzte beendet hatten - mit einer langen Zugfahrt durch die Surselva. Nachdem wir es auch noch geschafft hatten, dass der Zug am Mini-Bahnhof Rueras - an welchem es nicht einmal einen Getränkeautomaten gibt - tatsächlich anhielt, konnte die Wanderung losgehen.

Nach etwa einer halben Stunde standen wir vor der Wahl, ob wir die ohnehin kurze Wanderung noch um eine Stunde verkürzen wollten. In einer Abstimmung, die sicher mit einer Stimmrechtsbeschwerde erfolgreich anfechtbar gewesen wäre, entschieden wir uns für die längere Variante, was einen steilen Anstieg durch den Wald zur Folge hatte. Belohnt wurden wir für diese Anstrengung mit wilden Heidelbeeren. Die Zusatzschlaufe endete mit einem Abstieg, bevor dann wieder die Aufstiege Richtung Milez und Pass Tiarms anstanden.

Nach knapp vier Stunden in einem äusserst angenehmen Wandertempo (Organisator und Tempomacher Thomas legte Wert auf die Feststellung, dass er nicht schnell gewandert war, und ich kann es mir mit ihm nicht (auch) verderben) kam schliesslich der Oberalppass in Sicht. Auf der Passhöhe steht ein - funktionierender - Leuchtturm, welcher die nahe Rheinquelle symbolisiert. Sein Gegenstück steht an der Rheinmündung an der Nordsee. Die Rheinquelle hoben wir uns aber für die finalen beiden Etappen in zwei Wochen auf.

Stattdessen steuerten wir direkt auf das Gasthaus Piz Calmot zu. Dort liessen wir uns nicht nur mit dem besten Essen der ganzen Tour verwöhnen, sondern schliefen in bequemen Betten in Mehrbettzimmern und zumindest ich hatte das Glück von zwei sehr ruhigen Zimmergenossinnen. Eine angenehme Abwechslung zu den schlafverhindernden Schnarchlauten im Massenlager.

Am Sonntag stand dann ein weiterer Klettersteig auf dem Programm. Nach meinen durchzogenen Erfahrungen bei meinem ersten Klettersteig in Braunwald vor knapp zwei Wochen, machte ich mir mit der Tatsache Mut, dass der Diavolo-Klettersteig in Andermatt eine halbe Schwierigkeitsstufe einfacher bewertet ist.

Der Einstieg zum Klettersteig liegt direkt bei der Teufelsbrücke. Neben dem Teufelsbild auf der gegenüberliegenden Felswand erweckte auch der Umstand, dass beim Einstieg bereits die Ambulanz stand, wenig Vertrauen. Die ersten paar Meter hatten es denn auch in sich, und mir war zunächst unklar, wo dieser halbe Schwierigkeitsgrad weniger geblieben war. Es wurde dann aber tatsächlich besser, insbesondere waren die Metallbügel teilweise sehr eng gesetzt. Dazu war die Felswand - im Gegensatz zu Braunwald - nicht ganz senkrecht. Die langen Passagen über glatten Fels, gespickt mit selbst für meine Füsse etwas zu kleinen Metallbügeln, brauchten aber viel Konzentration und setzten mit der Zeit etwas zu. Abwechslungsreicher waren die Abschnitte, in denen der Fels zerklüftet war und mehr natürlichen Halt bot. Weit unter uns floss die Reuss tosend durch die Schöllenenschlucht, ein genialer Ausblick! Oberhalb von uns kam dann schliesslich die Fahne in Sicht, die das Ende des Klettersteigs markierte.

Der Abstieg zurück nach Andermatt zog sich etwas hin, doch der Zickzackweg durch die Lawinenverbauungen war sehr reizvoll und erholsam. Als Fazit nach zwei Klettersteigen kann ich festhalten, dass dies zwar eindeutig nicht mein neues Hobby wird, solange der Schwierigkeitsgrad aber nicht steigt, hat es aber durchaus seinen Reiz.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 10./11. September 2016
  • Route: Rueras - Liets - Ils Bruis - Milez - Pass Tiarms - Oberalppass (Samstag); Klettersteig Diavolo (K2-3), Andermatt (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h (Samstag); ab/bis Andermatt, inkl. Pausen, ca. 4,5 h (Sonntag)
  • Distanz: 12,4 km (Samstag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'045 m (Samstag)
  • Übernachten: Gasthaus Piz Calmot
  • Weitere Etappen des Höhenwegs Zürich - Gotthard finden sich hier






Sonntag, 28. August 2016

Im Badebottich auf 2'000 m (12. + 13. Etappe Zürich - Gotthard)

Auf unserem Weg auf den Gotthard machen wir keine Abkürzungen. Dies hatte zur Folge, dass wir die Wanderung zur Etzlihütte mit einer Gondelfahrt die falsche Talseite hinauf begannen, nämlich zur Golzern Bergstation, wo wir die letzte Etappe beendet hatten. Die Einheimische, die mit uns in der Gondel hochfuhr, sah uns denn auch etwa zweifelnd an, als wir sie über unser Tagesziel aufklärten. Der Vorteil des falschen Berghanges war, dass die Wanderung an diesem sehr warmen Tag mit einem Abstieg begann - nämlich (fast) wieder zur Talstation der Golzernbahn hinunter.

Ich war schon letztes Jahr zur Etzlihütte gewandert und der anstrengende, schwül-heisse Aufstieg war mir noch in lebhafter Erinnerung. Es war absehbar, dass es dieses Mal nicht weniger warm werden würde. Ich hatte schon längere Wanderungen mit mehr Höhenmeter gemacht, doch wieder setzte mir der Aufstieg zur Etzlihütte ziemlich zu, obwohl ab und zu eine Wolke die Sonne verdeckte, so dass es nicht ganz so warm wurde wie befürchtet.

Der Lohn für die Anstrengung und der Grund, warum ich mir das nochmals angetan hatte, war der Badebottich, den die Etzlihütte auf der Terrasse stehen hat. Nachdem wir uns mit einem Bier abgekühlt und beim Abendessen gestärkt hatten, stiegen wir in den mit sehr heissem Wasser gefüllten Zuber und genossen den Blick auf die umliegenden Berge mit einem Cüpli in der Hand - so grenzt Wandern schon fast an Dekadenz.

Am Sonntag, nachdem wir gefrühstückt und auch noch der letzte Mitwanderer seine Blasen vom Vortag verarztet hatte, stiegen wir Richtung Mittelplatten hoch. Der Hang lag noch in Schatten, was den Aufstieg und die damit verbundene Kletterei über Geröll und Felsen angenehm machte. Auf dem höchsten Punkt auf 2'487 m hatte man einen schönen Blick zurück ins Etzlital und nach vorne in die Surselva hinunter. Das einzige, was die Aussicht störte, war die Hochspannungsleitung, die beide Täler verbindet. Nach einer Pause unter dem Strommast machten wir uns an den Abstieg das Val Mila hinunter bis nach Rueras.

Von dort dauerte der Rückweg mit dem Zug nach Zürich sogar noch ein bisschen länger als die Wanderung selber. Dafür führt die Bahnstrecke durch die Rheinschlucht - ein Wanderziel, das schon lange auf meiner Wunschliste steht.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 27./28. August 2016
  • Route: Golzern (Bergstation) - Golzernsee - Stäfelialp - Herrenlimi - Rossboden - Müllersmatt - Etzlihütte SAC (Samstag); Etzlihütte - Müllersmatt - Mittelplatten - Val Mila - Rueras (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: ca. 4 h 30 min (Samstag); 3 h (Sonntag)
  • Distanz: 13,2 km (Samstag); 8,7 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'224 m (Samstag); 500 m (Sonntag)
  • Übernachten: Etzlihütte SAC
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Montag, 1. August 2016

Blumenmeer und negative Höhenmeter im Urnerland (9./10. + 11. Etappe Zürich - Gotthard)

Mit drei Etappen über das lange 1. August-Wochenende näherten wir uns weiter dem Gotthard: Da am ersten Tag nur eine kurze Wanderung ohne nennenswerte Steigung anstand, begannen wir gemütlich und starteten erst gegen elf Uhr beim Hotel auf dem Klausenpass.

Der Weg führte - ganz untypisch für unsere Tour - mehrheitlich hinab oder geradeaus. Wir durchquerten blühende Alpwiesen in denen die Blumen teilweise kniehoch standen. Die kurze Etappe, das schöne Wetter und die zahlreichen bewirteten Alpen luden zum Verweilen ein. Auf der letzten Terrasse in Wannelen verweilten wir fast zu lange, denn über dem Brunnital, wo wir übernachten wollten, zogen sich dunkle Wolken zusammen. Wir mussten uns plötzlich beeilen, die letzten Kilometer hinter uns zu bringen. Mit den ersten Regentropfen erreichten wir das Alpstubli auf der Trogenalp. Dort wurden wir herzlich von Franz Müller und seiner Familie empfangen, die uns für die Nacht in ihrer einfachen, aber gemütlichen Alp bewirteten und beherbergten. Franz zeigte uns auch seinen Käsekeller und beim Frühstück am nächsten Morgen konnten wir uns selber davon überzeugen, dass die verschiedenen Käsespezialitäten nicht nur gut aussahen, sondern auch sehr gut schmeckten.

Am Samstag begann die Wanderung mit einem sanften Einlaufen bis zur Brunnialp. Dann kam die Steigung, die wir schon fast vermisst hatten: Schritt für Schritt stiegen wir zwischen Alpenrosen hoch und näherten uns immer mehr den steilen Felswänden, die das Brunnital umschliessen. Unterdessen hatte leichter Regen eingesetzt und auf dem Seewligrat auf 2'245 m bliess auch noch ein scharfer Wind. Wasserdicht eingepackt machten wir uns an den rutschigen Abstieg zum Seewli. Selbst beim trüben Wetter hatte der kleine See eine wunderschöne smaragdgrüne Farbe. Auf ein Bad hatte aber niemand Lust, und so wanderten wir auf direktem Weg zur Seewlialp weiter, wo wir bereits kurz nach Mittag ankamen.

Unser Wanderprojekt basiert auf einem Wanderführer, verfasst von einem Reto Friedmann. Und auch wenn die Routenwahl toll ist und durch unbekannte und immer wieder überraschende Gegenden führt (zur Nachahmung dringend empfohlen) - wir sind uns nicht sicher, ob Herr Friedmann die Strecke tatsächlich gelaufen ist, denn wir stellten immer wieder Diskrepanzen insbesondere bei Wanderzeiten und Höhenmeter fest. Für die heutige Wanderung hatte Herr Friedmann fünf Stunden eingeplant, wir brauchten nur etwas mehr als drei. Damit hatten wir mehr als ausreichend Zeit, die Aussicht von der Seewlialp ins Reusstal hinunter zu geniessen und als die Wolken sich verzogen, zurück zum See zu wandern für ein paar Schönwetterfotos.

Die sehr einfache - aber ausreichende - Unterkunft auf der Seewlialp wurde von Toni Epp geführt, der selber nicht sehr gesprächig war, dafür aber ausgezeichnete Älpermakaroni kochte. In der Nacht hörten wir den Regen auf das Dach der kleinen Hütte prasseln, in der wir schliefen.

Am nächsten Morgen nieselte es immer noch und wir starteten den letzten Tag des Wochenendes in dichtem Nebel. Wieder stand ein heftiger Abstieg an, diesmal fast 900 Höhenmeter am Stück. Der nasse Pfad führte - teilweise ausgesetzt - im Zickzack den steilen Hang hinunter und aufgrund der dichten Wolken schien es, als würden wir ins weisse Nichts hinab steigen. Die einzigen Lebewesen, die dem nassen Wetter etwas abgewinnen konnten, waren die zahlreichen Alpensalamander, die über den Weg krochen.

Das letzte Stück des Wochenendes war dann ein stetiges Auf und Ab von Kilcherberg bis Golzern, entlang von senkrechten Felswänden und durch einen sehr schönen Wald, der von Moos und Farnen überwuchert war, was bewies, dass es hier nicht nur feucht ist, wenn wir wanderten. Bei Golzern Bergstation stiegen wir schliesslich in die Gondelbahn und liessen uns knieschonend ins Tal hinabfahren.

Auf der gegenüberliegenden Talseite sahen wir bereits Richtung Etzlihütte hoch, dem Ziel der nächsten Etappe. Und als wir auf der Terrasse des Restaurant Alpenblick in Bristen auf das Postauto warteten, rissen dann die Wolken auch noch auf und brachten die Sonne hervor.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag/Montag, 30./31. Juli + 1. August 2016
  • Route: Hotel Klausen-Passhöhe - Klausenpass - Chammli - Nideralp - Wannelen - Trogenalp (Samstag); Trogenalp - Brunni - Widerflüe - Vorder Griesstal - Seewligrat - Seewli - Seewlialp (Sonntag); Seewlialp - Römersbalmen - Kilcherberg - Eisten - Golzern Bergstation (Montag)
  • Unsere Wanderzeit: 3 h 15 min (Samstag); 3 h 20 min (Sonntag); 3 h 30 min  (Montag)
  • Distanz: 12,5 km (Samstag); 10 km (Sonntag); 10,4 km (Montag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 450 m (Samstag); 970 m (Sonntag); 510 m (Montag)
  • Übernachten: Alpstubli, Trogenalp (Samstag); Alphüttli Seewli (Sonntag)
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Sonntag, 17. Juli 2016

Durch die wilde Innerschweiz (7. + 8. Etappe Zürich - Gotthard)

Die vorige Etappe von unserem Projekt Zürich - Gotthard hatte auf dem Pragelpass im Regen geendet. Die nächste Etappe begann am selben Ort bei idealem Wanderwetter. Am Tag zuvor hatte die Webcam der Glattalp - unser Tagesziel - noch eine dicke Schicht Neuschnee gezeigt und wir waren gespannt, was uns erwarten würde.

Von Schnee war auf dem Pragel zunächst nichts zu sehen, als uns das Alpentaxi absetzte. Wir wanderten dem Fuss der Silberen entlang durch eine eindrückliche Karstlandschaft, aber man durfte sich von der Aussicht und den endlosen Blumenwiesen nicht zu sehr ablenken lassen, wollte man nicht einen Fehltritt in eines der zahlreichen Löcher oder Spalten riskieren. Die zerklüfteten Felsformationen waren schön anzusehen, boten aber wandertechnisch die eine oder andere Herausforderung. Ich hatte die Gegend vorher überhaupt nicht gekannt und ich war begeistert von der ursprünglichen und unberührten Landschaft. Mit den hellen Kalkfelsen, den grünen Wiesen und den frisch eingeschneiten Bergen im Hintergrund wähnte ich mich mehr als einmal in Mittelerde. Die Etappe stellte sich als eine der schönsten Wanderungen heraus, die ich je gemacht habe.

Wir folgten der Wegspur, die man dank zahlreichen Markierungen (fast) nicht verlieren konnte. In all der Idylle und Ruhe suchen wir uns dann wohl den lärmigsten Platz für eine Mittagspause aus - mitten in einer laut bimmelnden Herde von zudringlichen Kühen. Nach diesem ohrenbetäubenden Erlebnis kann ich die Studie, dass Kühe unter ihren Glocken leiden, nachvollziehen.

Kurz nach der Mittagspause stiessen wir dann auf die erwarteten Neuschneereste, welche sich kaum von den weissen Kalkfelsen, die aus dem Gras hervorschauten, abhoben. Am Fortkommen hinderte uns der Schnee nicht - bis zum letzten Abstieg vom Pfaff zur Glattalphütte: Dort hatte sich der Schnee in Matsch verwandelt und wir rutschten mehr oder weniger sicher den Abhang hinunter, mit dem Resultat, dass wir - einmal mehr - mit dreckigen Schuhen und bis zu den Knien schmutzigen Hosen in der SAC Hütte Glattalp ankamen, wo wir die Nacht verbrachten.

Frisch ausgeruht und gestärkt nahmen wir am nächsten Morgen - so pünktlich wie noch nie - die nächste Etappe unter die Füsse. Dies bedeutete zunächst ein ziemlich heftiger Abstieg: Heftig nicht nur, weil wir gut fünfhundert Höhenmeter verloren, die wir später alle wieder hoch mussten - sondern auch weil der Weg von losem Schotter bedeckt war, der wenig Halt bot. Zu Beginn war es daher fast eine Erleichterung, als wir die Karstlandschaft endgültig hinter uns liessen und es wieder aufwärts ging. Doch spätestens als wir bei Ober Stafel eine Pause einlegten und zu den senkrechten, schneebedeckten Felswänden hoch sahen, fragen wir uns schon, auf was wir uns da eingelassen hatten. Ein Wanderer, der uns entgegen kam, bestätigte uns aber, dass der Übergang passierbar war. Fast tausend Höhenmeter - die letzten im Neuschnee - ging es zum Balmer Grätli hoch. Belohnt wurden wir mit einem Ausblick ins Schächental und die dahinter liegende Bergkette.

Da wir - unüblich - pünktlich gestartet und - üblich - zügig unterwegs waren, erreichten wir das Hotel Klausenpass bereits kurz nach zwei Uhr, gerade rechtzeitig um das Postauto nach Flüelen zu erwischen. Der Chauffeur schaffte es nicht nur problemlos den grossen Bus durch die engen Kurven der Klausenpassstrasse zu lenken, sondern er erzählte dabei noch Wissenswertes über die Region. Davon werden wir auf der nächsten Etappe noch das eine oder andere selber sehen.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 16./17. Juli 2016
  • Route: Pragel - Chalberloch - Zingel - Torloch - Stägen - Geisssprung - Robutzli - Charetalp - Pfaff - Glattalp (Samstag); Glattalp - In den Chrümpfen - Läcki - Unter Stafel - Ober Stafel - Munggenband - Balmer Grätli - Hotel Klausen-Passhöhe (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 30 min (Samstag); 4 h 15 min (Sonntag)
  • Distanz: 14,4 km (Samstag); 11,3 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'100 m (Samstag); 940 m (Sonntag)
  • Übernachten: SAC Hütte Glattalp
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Sonntag, 19. Juni 2016

Regenbögen, Wasserfälle und Kühe im Nebel (5. + 6. Etappe Zürich - Gotthard)

Die nächsten beiden Etappen auf unserem Weg auf den Gotthard standen an und bekanntlich können uns keine noch so schlechten Wetterprognosen von unserem Vorhaben abbringen. Doch Nicole hatte alle Chancen, die Wassermengen von meinen Etappen zu überbieten. Am Anfang sah es zwar gar nicht so schlecht aus: Wir trafen uns in Brunni und stiegen zur Holzegg auf und die feuchte Wärme brachte uns schon bald ins Schwitzen. Beim Berggasthaus Skihaus Holzegg, wo wir die letzte Etappe offiziell beendet hatten, warteten wir auf den Rest der Gruppe, der etwas später gestartet war, dafür aber für die ersten Höhenmeter die Seilbahn genommen hatte.

Von der Holzegg wanderten wir via Ibergeregg Richtung Hoch Ybrig und als wir auf der Terrasse des (geschlossenen) Restaurants auf dem Spirstock sassen, konnten wir die Wolke sehen, die sich auf der Fortsetzung unseres Weges festgesetzt hatte. Kaum hatten wir die Wolke erreicht, fing es auch schon an zu regnen und der Nebel und ein Schneefeld führten dazu, dass wir kurzzeitig vom richtigen Pfad abkamen und der Regen ein paar extra Höhenmeter mehr Zeit hatte, uns zu durchnässen. Ich sehnte mich - obwohl eigentlich Sommer - nach einer heissen Ovomaltine, doch sämtliche weiteren Restaurants auf der Route hatten ebenfalls geschlossen. Gegen Nachmittag setzte sich die Sonne dann nochmals kurz durch und brachte uns den schönsten Regenbogen, den ich je gesehen habe. Allein dafür hatte es sich gelohnt, durch den Regen zu laufen.

Die Nacht verbrachten wir in der Druesberghütte, wo wir sehr gut und nett bewirtet wurden. Nach dem Essen brachten uns zudem ein paar Jungs, die auch in der Hütte übernachteten, ein Würfelspiel bei, und obwohl wir die Regeln etwas abänderten, um das Spiel weniger alkohollastig zu machen, musste der ein oder andere Schnaps gekippt werden.

Der Sonntag morgen brachte frisch gemachten Aprikosenkuchen und Dauerregen, was dazu führte, dass nur noch ein kleiner Teil der Wandergruppe - so wasserdicht wie möglich eingepackt - Richtung Pragelpass aufbrach. Nach dem problemlosen Aufstieg zur Chanzel kam das "Pièce de Résistance" des Tages. Die Würfel-Jungs vom Vorabend hatten uns vor der Stelle gewarnt und sie sollten Recht behalten: Der Weg führte eine sehr steile Wiese hinunter und selbst bei trockenem Wetter wäre der Abstieg nicht einfach gewesen. Der aufgeweichte Boden und das nasse Gras machten die Sache zu einer heiklen Rutschpartie. Belohnt wurden wir mit einem Blick auf zahlreiche Wasserfälle, die von allen Seiten her tossend ins Tal stürzten.

Unten angekommen machten wir eine kurze Pause in einem verlassenen Kuhstall, um wenigstens für ein paar Minuten im Trockenen zu sein. Der anschliessende Aufstieg Richtung Saaspass führte entlang und über zahlreiche Wasserfälle und Wildbäche, und eigentlich hatte sich auch der Wanderweg selbst über weite Teile in einen Bach verwandelt. Ich war mehr als einmal froh darum, dass ich mich entschlossen hatte, meine neuen Bergschuhe anzuziehen, die sich mehr als bewährten und meine Füsse trocken hielten.

Nur nebenbei sei erwähnt, dass wir auf der ganzen Wanderung keiner anderen Menschenseele begegneten. Nur ab und zu tauchte aus dem Nebel eine Kuh auf und sah uns verwundert nach.

Kurz vor dem höchsten Punkt der Wanderung erreichten wir das Sihlseeli, bei welchem die Sihl ihren Ursprung hat. Von dort waren es nur noch wenige Meter hoch zum Saaspass, von wo wir einen schönen Blick auf den wolkenumsäumten Klöntalersee hatten. Danach kam ein weiterer steiler Abstieg; zur Abwechslung nicht mit rutschigem Gras, sondern mit rutschigen Felsen. Dafür war dann aber die sumpfige Wiese, in welcher man teilweise knöcheltief einsank, keine richtige Herausforderung mehr. Pünktlich erreichten wir den Pragelpass und fuhren mit dem bestellten Alpentaxi nach Muothathal. Der Fahrer des Alpentaxis war übrigens davon ausgegangen, dass wir die Wanderung absagen und die Taxisbestellung annullieren würden - der kannte uns halt nicht.

Und ach ja: Nicole ist jetzt offiziell Trägerin der Medaille für die Organisation der Tour mit dem schlechtesten Wetter. Spass gemacht hat es trotzdem und die Landschaft war auch wolkenverhangen mehr als eindrucksvoll.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 18./19. Juni 2016
  • Route: Brunni - Holzegg - Ibergeregg- Spirstock - Chli Stärnen - Druesberghütte (Samstag); Druesberghütte - Hinterofen - Chanzel - Ortegg - Sihlseeli - Saaspass - Alt Stafel - Pragelpass (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 45 min (Samstag); 4 h 30 (Sonntag)
  • Distanz: 17,5 km (Samstag); 11,2 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'090 m (Samstag); 885 m (Sonntag)
  • Übernachten: Druesberghütte
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Sonntag, 22. Mai 2016

Im Banne der Mythen (4. Etappe Zürich - Gotthard)

Als wir vor einem Monat die 3. Etappe des Höhenwegs von Zürich auf den Gotthard in Rothenthurm beendeten, hatte es noch geschneit. Zum Beginn der 4. Etappe zeigte sich, dass die Innerschweiz auch anders kann: Bei schönstem Sonnenschein - für welchen Organisator Nico die Verantwortung gerne übernahm - wanderten wir von Rothenthurm Richtung Biberbrugg und Mostelberg. Beim Mostelberg machten wir einen kurzen Schlenker, damit wir die fast 400 m lange Hängebrücke "Skywalk" testen konnten. Nur für Schwindelfreie!

Der Weg wurde steiler und führte über natürliche Wurzelstufen den Wald hoch, bis wir schliesslich von der Bannegg aus den ersten Blick auf die beiden Mythen werfen konnten. Die beiden Berge würden für uns den Rest des Wochenendes begleiten. Auf der Haggenegg begann das schönste Stück des Tages: Der Pfad führte dem Fuss des Kleinen Mythen entlang durch ein mit moosbewachsenen Felsen übersätes Wäldchen.

Auf der Holzegg endete offiziell die 4. Etappe des Höhenwegs Richtung Gotthard. Doch man kann nicht direkt unter dem Grossen Mythen stehen, ohne der Versuchung zu erliegen, den markanten Zacken auch zu besteigen. Also nahmen wir zusätzliche fast 500 Höhenmeter in Angriff und stiegen den felsigen Zickzackpfad hoch. Als Belohnung für die Mühe gab es eine knappe Stunde später auf dem Gipfel eine Rundumsicht auf unzählige Berge und Seen und einen der legendären Mythen Mandelgipfel.

Später sassen wir auf der Terrasse des Skihauses Holzegg, genossen die Aussicht auf die Mythen und den Vierwaldstättersee und liessen uns von der netten Besitzerin des Skihauses bewirten. Im bequemen Massenlager des Skihauses verbrachten wir auch die Nacht.

Für Sonntag war nicht eine weitere Etappe des Höhenwegs Zürich - Gotthard geplant, sondern die 5. Etappe des Schwyzer Höhenwegs nach Einsiedeln. Die Strecke führte im stetigen Auf und Ab auf einem abwechslungsreichen Pfad immer dem Grat entlang mit Furggelenstock, Butziflue und Amselspitz als höchste Punkte. Im Laufe des Tages nahm der Föhn immer stärker zu und blies heftig über die Krete, doch er stellte auch sicher, dass wir die Wanderung bei schönem Wetter beenden konnten.

Immer wenn man sich umdrehte, hatte man noch den Blick auf die beiden Mythen, die aber immer kleiner wurden und Beweis dafür waren, wie weit wir an diesem Tag schon gewandert waren. Langsam spürte ich die Distanz und die Höhenmeter der letzten beiden Tage in meinen Beinen und insbesondere der Gegenanstieg auf den Friherrenberg kurz vor dem Ziel brauchte nochmals Kraft. Doch schliesslich erreichten wir mit dem Kloster Einsiedeln das Ende der Wanderung.





Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 21./22. Mai 2016
  • Route: Rothenthurm - Biberegg - Mostelberg - Haggenegg - Holzegg - Grosser Mythen - Holzegg (Samstag); Holzegg - Zwäcken - Furggelenstock - Butziflue - Amselspitz - Einsiedeln (Sonntag; Etappe 5 des Schwyzer Höhenwegs/Regionale Route Nr. 63)
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 45 min (Samstag); 5 h (Sonntag)
  • Distanz: 18,3 km (Samstag); 17,8 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'250 m (Samstag); 890 m (Sonntag)
  • Übernachten: Berggasthaus Skihaus Holzegg
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Sonntag, 24. April 2016

Regenschauer und Schneegestöber im Zugerland (2. + 3. Etappe Zürich - Gotthard)

Schon Tage bevor die von mir organisierte Etappe des Höhenwegs Zürich - Gotthard stattfand, war klar, dass Petrus kein Erbarmen mit uns haben würde: Die Wetterprognose wechselte von schlecht und kalt auf noch schlechter und noch kälter. Die ersten Mitmacher meldeten sich - mit mehr oder weniger überzeugend klingenden Entschuldigungen - ab, und ich fragte mich, wie viele der übrig gebliebenen tatsächlich auftauchen würden. Zu meiner Freude stiegen aber sämtliche fünfzehn Mitwanderer pünktlich in Thalwil ins Postauto, das uns auf den Albispass, den Startpunkt der Etappe, brachte.

Der Postautofahrer entliess uns mit einem aufmunternden "Schönen Tag" in den Nieselregen. Auf dem Gratweg wanderten wir in Richtung Albishorn. Statt auf den Zürichsee hatten wir freie Sicht in den Nebel, was den Vorteil hatte, dass wir uns die Stufen auf den Aussichtsturm Hochwacht ersparen konnten. Auf dem Albishorn planten wir eigentlich eine Kaffeepause, um uns aufzuwärmen, doch das "Aussichtsrestaurant" hatte Betriebsferien - vermutlich wegen fehlender Aussicht. Also blieb uns nichts anderes übrig, als ohne Kaffee Richtung Sihlbrugg abzusteigen und gerade als die Regenintensität zunahm und die Stimmung abnahm, stiessen wir beim Schweikhof auf "s'Bäsebeizli". Die Pause im liebevoll als Rittersaal dekorierten Gewölbekeller war das erste Highlight dieses Wochenendes. Neben der heimeligen Atmosphäre und der netten Bedienung genossen wir insbesondere die selbstgemachten Guetzli.

Gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg und sogar das Wetter wurde etwas besser - was bedeutete, dass es kaum mehr regnete sondern einfach nur noch trübe war. Nachdem wir das Verkehrschaos in Sihlbrugg hinter uns gelassen hatten, wanderten wir durchs grüne Zuger Hinterland. Ich hatte diese Strecke ein paar Wochen zuvor rekognosziert und dabei vor allem vom tollen Alpenpanorama geschwärmt; heute liess sich dieses hinter den Wolken nicht einmal erahnen. 

Nach einem kurzen Stopp im Restaurant Gubel zeigte sich, dass das Wetter noch schlechter werden konnte: Aus dem Nieselregen wurde ein Wolkenbruch, der in unterschiedlicher Intensität anhielt, bis wir schliesslich unser Tagesziel, den Gottschalkenberg, erreichten. Die Unterkunft hatte die Charme eines Schulheims aus den Sechzigern, doch die freundliche und unkomplizierte Gastfreundschaft und das gute Essen machten dies mehr als wett. Spätestens nach dem ersten Glas Wein waren alle mehr als zufrieden und die Stimmung stieg mit jedem weiteren Glas.

Am nächsten Morgen zeigte ein Blick aus dem Fenster, dass der Regen aufgehört hatte - dafür lag 10 cm Neuschnee. Doch von solchen Widrigkeiten liessen wir uns längst nicht mehr abschrecken. Nach einem ausgiebigen Frühstück zwängten wir uns in die vom Vortag noch klammen Schuhe und machten uns auf zu einer Winterwanderung durch schneebedeckte Wälder und Wiesen bis wir gegen Mittag Rothenthurm erreichten, wo wir die Etappe abschlossen. 

Das Wochenende bewies, dass eine schöne Wanderung kein schönes Wetter braucht, sondern nur einen Haufen enthusiastischer - vorzugsweise auch etwas verrückter - Mitwanderer.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 23./24. April 2016
  • Route: Albispass - Albishorn - Sihlbrugg - Hinterburg - Edlibach - Gubel - Fürschwand - Mangelhöhe - Muetegg - Gottschalkenberg (Samstag); Gottschalkenberg - Raten - St. Jost - Tänndli - Rothenthurm (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 6 h 30 min (Samstag); 1 h 50 min (Sonntag)
  • Distanz: 26,5 km (Samstag); 8,1 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Steigung): 1'129 m (Samstag); 175 m (Sonntag)
  • Übernachten: Restaurant und Ferienhaus Gottschalkenberg
  • Weitere Etappen des Höhenwegs Zürich - Gotthard finden sich hier






Sonntag, 13. März 2016

Sumpftour am Uetliberg (1. Etappe Zürich - Gotthard)

Heute begann es endlich, das diesjährige Wanderprojekt: Zu Fuss von Zürich auf den Gotthard. Die erste Etappe führte vom Triemli auf den Albispass und hatte damit den Vorteil, dass sie praktisch vor meiner Haustüre begann. Mit dem Bus hatte ich eine knappe Viertelstunde bis zum Startpunkt am Triemli. Die Busfahrt führt durch den boomenden Zürcher Westen, den vielleicht urbansten Teil von Zürich. Und als ich durch die grauen Häuserschluchten und entlang den zahlreichen Baustellen fuhr, kam ich nicht auf den Gedanken, dass ich schon kurze Zeit später mitten im grössten Eibenwald Europas im Morast stecken würde.

Doch der Reihe nach: Vom Triemli führte der Pfad zunächst in steilen Kurven Richtung Uetliberg hoch. Doch auf der Krete angekommen, liessen wir den Weg zum Gipfel links liegen und wanderten stattdessen geradeaus zum Jurablick. Beim Aussichtspunkt starrten wir einen Moment lang in die Wolken, doch die Jurakette - das letztjährige Wanderprojekt - wollte sich nicht zeigen.

Eine schöne Aussicht wäre ohnehin nur eine gefährliche Ablenkung gewesen: Am Jurablick begann der Coiffeurweg, ein schmaler, teilweise ausgesetzter Trampelpfad, der entlang der Höhenlinie unterhalb des Kulms der Westseite des Uetlibergs entlang führt. Bei trockenem Untergrund wäre der Weg keine besondere Herausforderung gewesen, doch die warmen Temperaturen der letzten Tage hatten die Schneereste zum Schmelzen gebracht und den Weg in einen langgezogenen, rutschigen Sumpf verwandelt. Ein Sturz hier hätte nicht nur in einem unfreiwilligen Schlammbad geendet, sondern auch in einer Rutschpartie den steilen Hang hinunter. Die einzige, die sich vom Matsch unbeeindruckt zeigte, war Shila, die Hündin einer Mitwanderin. Vier Pfoten zu haben ist eben machmal ein Vorteil. Aber abgesehen davon, dass neben meinen Schuhen auch meine Hosen bis zu den Knien vor Dreck strotzten, kamen schliesslich alle heil am Ende des Coiffeurwegs an.

Der Rest der Strecke führte entlang des Albisgrat Höhenwegs, und die zahlreichen Spaziergänger wunderten sich wohl ob unserer dreckigen Kleidung. Nach gut vier Stunden erreichten wir das Etappenziel auf dem Albispass. Doch hier war der Tag noch nicht zu Ende: Claude, der Organisator der Etappe, hatte für einen gemütlichen Ausklang im Restaurant Ziegelohlac gesorgt, und spätestens nach dem zweiten Glas Wein kümmerten uns unsere dreckigen Schuhe auch nicht mehr.


Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 12. März 2016
  • Route: Zürich, Triemli (SZU) - Hohensteinweg - Jurablick - Coiffeurweg - Felsenegg - Albispass
  • Unsere Wanderzeit: 4 h
  • Distanz: 15 km
  • Höhenmeter (Steigung): 760 m 




Sonntag, 21. Februar 2016

Rekognoszierungstour ins Zuger Hinterland

Das grosse Wanderprojekt für dieses Jahr ist auf dem Höhenweg, der Wasserscheide der Reuss folgend, in 16 Etappen von Zürich auf den Gotthard zu wandern. Beim Kick-off Treffen auf dem Altberg hatte ich mich für die Organisation der 2. und 3. Etappe - vom Albispass nach Rothenthurm - zur Verfügung gestellt. Da erste Vorabklärungen ergaben, dass ich wohl die Etappen neu zusammensetzen muss, wollte ich einen Teil davon für eine bessere Zeitschätzung schon einmal probeweise ablaufen.  

Eine Kollegin hatte sich spontan bereit erklärt, mich zu begleiten, und so starteten wir bei bedecktem Himmel in Sihlbrugg. Am Horizont zeichnete sich aber bereits der blaue Himmel ab in der Form eines Föhnfensters, das den Blick auf Rigi und Pilatus freigab. Das Bergpanorama sollte - wie das Wetter - während des Tages immer besser werden. Am Anfang stieg der Weg sanft die grünen Hügeln hoch und ich war überrascht, mit wievielen kleinen Weilern und alleinstehenden Bauernhöfen der Kanton Zug aufwarten kann. Ich kannte von Zug bisher nur den schnell wachsenden, sehr urbanen Kantonshauptort.

Nach einem kurzen Stärkungskaffee im Restaurant Gubel führte die Strecke entlang eines Panoramawegs, der seine Bezeichnung mehr als zu Recht trägt: Rechts die Innerschweizer Berge mit Rigi und Pilatus in der ersten Reihe, links der Blick bis ins Zürcher Seebecken - mit einem entsprechenden Fernglas hätte ich bis in mein Wohnzimmer sehen können. Je besser die Aussicht wurde, je schlechter wurde der Weg. Ab einer Höhe von rund 900 m lag vor allem im Wald noch Schnee, der sich aber unter den warmen Temperaturen in eine Mischung aus Pflotsch und Matsch verwandelt hatte und sich als echter Härtetest für die Wasserdichtigkeit der Wanderschuhe herausstellte - ein Test, welcher mein linker Schuh besser meisterte als mein rechter. Doch von den schwierigen Wegverhältnissen liessen wir uns nicht ablenken, wir waren viel zu sehr darauf gespannt, welcher Ausblick die nächste Lichtung bringen würde.

Bei der Mangelihöhe trafen wir auf den Alpenpanoramaweg. Damit war meine Rekognoszierungstour eigentlich zu Ende und die meiner Kollegin begann, denn sie hat die 9. Etappe des Alpenpanoramawegs von Einsiedeln nach Unterägeri für Ende März geplant. Der Abstieg nach Unterägeri stellte sich dann vor allem wegen des glitschigen Untergrunds als Herausforderung heraus, der nicht alle Mitwanderinnen gewachsen waren. Doch der Blick auf den Ägerisee sowie das Summen der ersten Bienen in einem Weidenbaum waren eine mehr als ausreichende Entschädigung für ein paar schmutzige Hosen.

Fazit: Eine Wanderung mit einem 360° Blick, an dem man sich kaum satt sehen kann.


Wanderinfos:
  • Gewandert: Sonntag, 21. Februar 2016
  • Route: Sihlbrugg - Hinterburg - Edlibach - Gubel - Fürschwand - Bruusthöchi - Mangelihöhe - Bruustweid - Hintertann - Hinterwiden - Unterägeri
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 20 min.
  • Distanz: 21 km
  • Höhenmeter (Steigung): 800 m