Mittwoch, 29. Juni 2016

Vilan - unbekanntes Gipfelziel im Prättigau

Ich mache die meisten meiner Wanderungen über die Mitmacherplattform Spontacts und das Gute daran ist, dass man nicht nur neue Leute kennen lernt, sondern auch neue Berge. Vom heutigen Gipfel, dem Vilan, hatte ich vor einer Woche nicht einmal den Namen gekannt und heute war ich auf seiner Spitze gestanden.

Wir starteten in Seewis und verwarfen umgehend den ursprünglichen Plan, den Berg nur zu umrunden. Dieser schöne Tag rief nach einem Gipfelziel und wir wählten die direkteste Route dorthin. Der Weg führte damit von Anfang an und ohne Ausnahme - entweder steil oder noch etwas steiler - aufwärts. An den abschüssigen Hängen mähten die Bauern gerade das Gras; eine Arbeit, um die ich sie nicht beneidete.

Schon bald erreichten wir die Baumgrenze und wanderten über mit Blumen übersäte Wiesen. Nach etwas mehr als drei ziemlich anstrengenden Stunden standen wir schliesslich auf dem Vilan auf 2'376 m und genossen das Panorama auf die umliegenden Berge und das Rheintal.

Für den Abstieg zum Älpli wählten wir den weiss-blau ausgeschilderten steilen Weg, der zunächst eine Wiese hinunter und dann entlang einer Krete führte. Dabei zeigte sich, dass sich die vielen Wanderungen in der letzten Zeit negativ auf die Sohlen meiner alten Wanderschuhe ausgewirkt hatten - das abgelaufene Profil endete in einem aufgeschürften Knie.

Ohne weitere (grössere) Verletzungen kamen wir schliesslich auf dem Älpli an und mit der Älplibahn fuhren wir hinab nach Malans.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Mittwoch, 29. Juni 2016
  • Route: Seewis - Guora - Vilan - Älpli
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 15 min
  • Distanz: 10,2 km
  • Höhenmeter (Steigung): 1'470 m

Sonntag, 26. Juni 2016

Sonntagsspaziergang ohne Höhenmeter

Nachdem die Wetterprognosen für ein weiteres Wochenende eher trüb aussahen, hatte ich mich nicht zu einer längeren Bergwanderung überwinden können. Stattdessen entschloss ich mich am Sonntag spontan, dem Seeuferweg entlang von Horgen nach Richterswil zu laufen.

Ich hatte gelesen, dass der Wanderweg eine Auszeichnung erhalten hatte und dachte mir, ich sollte mir dies mal ansehen. Und ich muss ehrlich sagen, es braucht heute offenbar nicht mehr sehr viel, um eine Auszeichnung zu erhalten: Zwar gibt es tatsächlich ein paar sehr schöne Abschnitte, die auf Stegen durch das Schilf oder direkt über dem Wasser verlaufen, das sind aber kaum mehr als ein paar hundert Meter. Der Rest der Strecke verläuft auf geteerten Wegen direkt der (viel befahrenen) Bahnlinie entlang und immer wieder ist der Blick auf den See durch Häuser verdeckt - das mit dem "Seeuferweg für alle" ist noch weit weg.

Das schönste Stück war zweifellos die Schleife über die Halbinsel Au, wohl einer der wenigen Flecken am Zürichseeufer, das noch naturbelassen und nicht komplett überbaut ist. Auf der Insel gab es auch die einzige (nicht sehr grosse) Steigung des Tages; ansonsten war der Weg völlig flach. Fazit des Tages: Die Strecke kann ich in fünfzig Jahren mit dem Rollator noch machen, das nächste Mal will ich wieder in die Berge!


Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 26. Juni 2016
  • Route: Horgen - Halbinsel Au - Wädenswil - Richterswil (Etappe 3 des Zürichsee-Rundwegs/regionale Route Nr. 84)
  • Meine Wanderzeit: 2 h 20 min
  • Distanz: 12,5 km
  • Höhenmeter (Steigung): 120 m
  • Weiter Etappen des Zürichsee-Rundwegs finden sich hier


Mittwoch, 22. Juni 2016

Hitzestau am Walensee

Vor drei Tagen war ich noch durch den Regen und über Schneefelder gewandert und hatte vor Kälte gezittert - heute schwitzte ich in einem fast tropischen Klima und holte mir einen Sonnenbrand: Auf dem Programm stand die gesamte Länge des Walensees von Walenstadt über Quinten bis nach Weesen. Dies war eine Strecke, die ich schon lange einmal machen wollte, denn vom Zug aus sahen die Steilhänge für mich eigentlich immer unpassierbar aus. Es traf sich daher sehr gut, dass Silvia eben diese Wanderung am ersten richtigen Sommertag in diesem Jahr organisierte.

Es stellte sich heraus, dass die Strecke nicht nur passierbar ist, sondern eine richtig schöne Wanderung. Der Weg führte abwechslungsreich durch Wälder und Wiesen und teilweise direkt der Felswand entlang. Zweimal war ein Anstieg zu bewältigen, das erste Mal gerade am Anfang nach Walenstadtberg und das zweite Mal - mitten in der Mittagshitze - kurz nach Quinten. Und immer hatte man einen schönen Blick auf den grünen Walensee unter uns. Das Einzige, was die Idylle etwas trübte, war der entfernte Lärm von Zug und Autobahn auf der anderen Seeseite, der deutlich hörbar war.

Das Highlight des Tages waren die Seerenbachfälle, die über drei Stufen über die Felsen fallen und zu den höchsten Wasserfällen Europas gehören. Zum Abschluss des Tages setzten wir uns in Betlis an den See und obwohl wir eine Abkühlung gut hätten brauchen können, das Wasser war uns für ein Bad dann doch noch etwas zu kalt.





Wanderinfos:

  • Gewandert: Mittwoch, 22. Juni 2016
  • Route: Walenstadt - Walenstadtberg - Quinten - Seerenbachfälle - Betlis - Weesen
  • Unsere Wanderzeit: 6 h
  • Distanz: 22,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 970 m


Sonntag, 19. Juni 2016

Regenbögen, Wasserfälle und Kühe im Nebel (5. + 6. Etappe Zürich - Gotthard)

Die nächsten beiden Etappen auf unserem Weg auf den Gotthard standen an und bekanntlich können uns keine noch so schlechten Wetterprognosen von unserem Vorhaben abbringen. Doch Nicole hatte alle Chancen, die Wassermengen von meinen Etappen zu überbieten. Am Anfang sah es zwar gar nicht so schlecht aus: Wir trafen uns in Brunni und stiegen zur Holzegg auf und die feuchte Wärme brachte uns schon bald ins Schwitzen. Beim Berggasthaus Skihaus Holzegg, wo wir die letzte Etappe offiziell beendet hatten, warteten wir auf den Rest der Gruppe, der etwas später gestartet war, dafür aber für die ersten Höhenmeter die Seilbahn genommen hatte.

Von der Holzegg wanderten wir via Ibergeregg Richtung Hoch Ybrig und als wir auf der Terrasse des (geschlossenen) Restaurants auf dem Spirstock sassen, konnten wir die Wolke sehen, die sich auf der Fortsetzung unseres Weges festgesetzt hatte. Kaum hatten wir die Wolke erreicht, fing es auch schon an zu regnen und der Nebel und ein Schneefeld führten dazu, dass wir kurzzeitig vom richtigen Pfad abkamen und der Regen ein paar extra Höhenmeter mehr Zeit hatte, uns zu durchnässen. Ich sehnte mich - obwohl eigentlich Sommer - nach einer heissen Ovomaltine, doch sämtliche weiteren Restaurants auf der Route hatten ebenfalls geschlossen. Gegen Nachmittag setzte sich die Sonne dann nochmals kurz durch und brachte uns den schönsten Regenbogen, den ich je gesehen habe. Allein dafür hatte es sich gelohnt, durch den Regen zu laufen.

Die Nacht verbrachten wir in der Druesberghütte, wo wir sehr gut und nett bewirtet wurden. Nach dem Essen brachten uns zudem ein paar Jungs, die auch in der Hütte übernachteten, ein Würfelspiel bei, und obwohl wir die Regeln etwas abänderten, um das Spiel weniger alkohollastig zu machen, musste der ein oder andere Schnaps gekippt werden.

Der Sonntag morgen brachte frisch gemachten Aprikosenkuchen und Dauerregen, was dazu führte, dass nur noch ein kleiner Teil der Wandergruppe - so wasserdicht wie möglich eingepackt - Richtung Pragelpass aufbrach. Nach dem problemlosen Aufstieg zur Chanzel kam das "Pièce de Résistance" des Tages. Die Würfel-Jungs vom Vorabend hatten uns vor der Stelle gewarnt und sie sollten Recht behalten: Der Weg führte eine sehr steile Wiese hinunter und selbst bei trockenem Wetter wäre der Abstieg nicht einfach gewesen. Der aufgeweichte Boden und das nasse Gras machten die Sache zu einer heiklen Rutschpartie. Belohnt wurden wir mit einem Blick auf zahlreiche Wasserfälle, die von allen Seiten her tossend ins Tal stürzten.

Unten angekommen machten wir eine kurze Pause in einem verlassenen Kuhstall, um wenigstens für ein paar Minuten im Trockenen zu sein. Der anschliessende Aufstieg Richtung Saaspass führte entlang und über zahlreiche Wasserfälle und Wildbäche, und eigentlich hatte sich auch der Wanderweg selbst über weite Teile in einen Bach verwandelt. Ich war mehr als einmal froh darum, dass ich mich entschlossen hatte, meine neuen Bergschuhe anzuziehen, die sich mehr als bewährten und meine Füsse trocken hielten.

Nur nebenbei sei erwähnt, dass wir auf der ganzen Wanderung keiner anderen Menschenseele begegneten. Nur ab und zu tauchte aus dem Nebel eine Kuh auf und sah uns verwundert nach.

Kurz vor dem höchsten Punkt der Wanderung erreichten wir das Sihlseeli, bei welchem die Sihl ihren Ursprung hat. Von dort waren es nur noch wenige Meter hoch zum Saaspass, von wo wir einen schönen Blick auf den wolkenumsäumten Klöntalersee hatten. Danach kam ein weiterer steiler Abstieg; zur Abwechslung nicht mit rutschigem Gras, sondern mit rutschigen Felsen. Dafür war dann aber die sumpfige Wiese, in welcher man teilweise knöcheltief einsank, keine richtige Herausforderung mehr. Pünktlich erreichten wir den Pragelpass und fuhren mit dem bestellten Alpentaxi nach Muothathal. Der Fahrer des Alpentaxis war übrigens davon ausgegangen, dass wir die Wanderung absagen und die Taxisbestellung annullieren würden - der kannte uns halt nicht.

Und ach ja: Nicole ist jetzt offiziell Trägerin der Medaille für die Organisation der Tour mit dem schlechtesten Wetter. Spass gemacht hat es trotzdem und die Landschaft war auch wolkenverhangen mehr als eindrucksvoll.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 18./19. Juni 2016
  • Route: Brunni - Holzegg - Ibergeregg- Spirstock - Chli Stärnen - Druesberghütte (Samstag); Druesberghütte - Hinterofen - Chanzel - Ortegg - Sihlseeli - Saaspass - Alt Stafel - Pragelpass (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 45 min (Samstag); 4 h 30 (Sonntag)
  • Distanz: 17,5 km (Samstag); 11,2 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'090 m (Samstag); 885 m (Sonntag)
  • Übernachten: Druesberghütte
  • Weitere Etappen des Höhenwegs Zürich - Gotthard finden sich hier