Sonntag, 28. Oktober 2018

In der weissen Welt der Rheinschlucht

@wandernohneende
Rheinschlucht
Der schöne Spätherbst gab mir die Gelegenheit, ein weiteres Ziel von meiner "Wander-to-do-Liste" zu streichen: Die Rheinschlucht oder auf räteromanisch: Ruinaulta. Ich war schon öfters mit dem Zug durch die imposante Schlucht mit den senkrechten weissen Felswänden und dem türkisfarbenen Wasser gefahren und jedesmal hatte ich mir vorgenommen, die Strecke zu Fuss zu machen.

Ich startete in Ilanz und am Anfang führte ein breiter Weg durch die bunten Auenwälder des Flussufers. Die eigentliche Schlucht begann erst nach der Bahnstation von Valendas-Sagogn. Die Route stieg leicht an und erlaubte eine gute Sicht auf die hellen Kalkwände auf der gegenüberliegenden Flussseite. Kurz vor Versam-Safien trat ich aus dem Wald heraus und plötzlich war alles um mich herum weiss: Der schmale Pfad führte über einen Damm aus weissem Sand und in jede Blickrichtung sah man weisse Felswände.

Der Vorderrhein führte auffällig wenig Wasser. Auf einer Schotterbank, welche weit in den Fluss hineinragte, machte ich eine Pause, um die Umgebung zu geniessen und Energie zu tanken für den Aufstieg nach Flims, der noch vor mir lag. Dieser stellte sich schliesslich als kurz und mehr oder weniger schmerzlos heraus: Der schmale Pfad führte steil die Bergflanke hoch, so dass ich schnell an Höhe gewann. Beim Aussichtspunkt Ransun hatte ich das Gröbste bereits hinter mir.

@wandernohneende
Caumasee
Über breite Waldwege ging es schliesslich zu zwei weiteren Sehenswürdigkeiten: Zuerst zur luftigen Aussichtsplattform "Il Spir", um nochmals einen Blick hinunter in die Rheinschlucht zu werfen, dann zum Caumasee. Auch der Caumasee hatte sichtlich wenig Wasser, dafür - dank Instagram-Hype - umso mehr Besucher. Da wollte ich natürlich nicht hinten anstehen und machte schnell auch ein Foto für mein Instagram-Account.

Für die letzten Höhenmeter gönnte ich mir den kleinen Caumasee-Lift und dann war es nur noch ein Spaziergang bis Flims Waldhaus, wo ich die Wanderung beendete.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Sonntag, 21. Oktober 2018
  • Route: Ilanz - Castrisch - Valendas-Sagogn Station - Versam-Safien Station - Chrummwag - Er Davos - Conn/Il Spir - Lag la Cauma - Flims Waldhaus
  • Meine Wanderzeit: 5 h
  • Distanz: 20 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 850 m



Sonntag, 14. Oktober 2018

Im Rückwärtsgang auf der Via Alpina (15.+ 14. Etappe Via Alpina)

Schon seit drei Jahren organisieren wir unsere Wanderprojekte, indem wir uns jeweils anfangs Jahr treffen, die Daten festlegen und die einzelnen Etappen untereinander aufteilen. Das hatte bisher immer einwandfrei geklappt. Doch dieses Jahr drohte das letzte Via Alpina-Wochenende der Saison auszufallen, weil der designierte Organisator seine ehelichen Pflichten über sein Organisatorenamt stellte. Doch Katharina sprang im letzten Moment ein und rettete so unseren Saisonabschluss auf der Via Alpina.

Eine Folge des kurzfristigen Organisatorenwechsels war, dass wir die beiden ausstehenden Etappen in umgekehrter Reihenfolge angingen. Anstatt in Kandersteg zu starten, war dies nun das Ziel des Wochenendes. Der Start lag dagegen in der Lenk und führte zu Beginn durch ein Gebiet, an welches ich mich noch wage aus meinen Skilager-Tagen erinnerte. Auf den braun gefärbten Matten standen auch bereits die Schneekanonen für die nächste Skisaison bereit.

Bundergrat
Bundergrat
Beim Aufstieg musste ich schnell feststellen, dass ich meiner Form - und meinen Mitwanderen - hinterherhinkte; ich schob die Schuld dafür meiner noch nicht ganz auskurierten Erkältung zu. Ich war schliesslich erleichtert, als wir mit dem Hahnenmoospass (1'949 m) den höchsten Punkt des Tages erreicht hatten. Danach ging es nur noch abwärts und die grösste Herausforderung bestand darin, den Trottinetts auszuweichen, die an uns vorbeiflitzten.

Am Abend in Adelboden genossen wir die Vorteile, welche eine Übernachtung in einem Hotel statt in einer SAC-Hütte bot: Ein ruhiges Einzelzimmer, eine heisse Dusche und eine riesige Pizza beim lokalen Italiener zum Abendessen. Diese Kalorien brauchten wir auch dringend, denn am nächsten Tag standen noch ein paar Höhenmeter mehr auf dem Programm.

Die Motivation war eher bescheiden, als wir am frühen Morgen loszogen. Wir durchquerten das Dorf und auf der gegenüberliegenden Talseite begann bereits der Aufstieg. Die Berggipfel lagen in den Wolken, doch wenigstens blieben wir vom ursprünglich angesagten Regen verschont. Wir machten ein erste Pause auf der Bonderalp, wo wir ursprünglich die Nacht hätten verbringen wollen und fanden in der Beschriftung "Alkoholfreies Berghaus" rückwirkend noch einen zusätzlichen Vorteil von unserer Übernachtung im Hotel.

Der Weg stieg danach weiter an und bald tauchten wir in die tief hängenden Wolken ein. Damit war ich bereits bei meiner zweiten Nebelwanderung innert wenigen Tagen angelangt. Es gab keine Aussicht, die einem von der anstrengenden Steigung hätte ablenken können, und jedesmal, wenn man stehen blieb, um Atem zu holen, wurde es sofort empfindlich kühl. Also blieb einem nichts anderes übrig, als einen Fuss vor den anderen zu setzen und Meter um Meter hochzusteigen.

Bei der Bunderchumi zweigten wir schliesslich von der Via Alpina ab - es lockte ein Bähnchen. Zwar nicht für den Aufstieg, da gab es zur eigenen Muskelkraft keine Alternative, aber dafür hinter dem Grat für einen Teil des Abstiegs. Dass sich die gesamte Gruppe geschlossen für das Bähnchen entschied, zeigte zudem, dass ich nicht die Einzige war, die zum Saisonabschluss mit einem Formtief  kämpfte.

Ich hatte gehofft, dass wir wenigsten auf dem Bundergrat (2'456 m) die Sonne sehen würden, doch diesmal war die Hoffnung vergebens. Der Vorteil des Nebels war, dass man beim ziemlichen rutschigen Abstieg auf der anderen Seite nicht so genau sah, wie steil es wirklich hinunter ging. Das letzte Stück bis zur Undere Allme führten dann über breite Feldwege und bald schon kam die Bergstation der Allmenalpbahn in Sicht. Die finalen (Höhen-)Meter der diesjährigen Via Alpina-Saison schaukelten wir gemütlich mit der Gondel hinunter.




Wanderinfos:
  • Gewandert: 6./7. Oktober 2018
  • Route: Lenk - Bühlberg - Hahnenmoospass - Geils - Bergläger - Adelboden (Samstag); Adelboden - Bonderalp - Bunderchumi - Bundergrat - Obere Allme - Undere Allme (Sonntag) (15. und 14 Etappe der Via Alpina/nationale Route Nr. 1, mit Abweichung über den Bundergrat)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h (Samstag); 4 h (Sonntag)
  • Distanz: 13,4 km (Samstag); 12 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 995 m (Samstag); 1'240 m (Sonntag)
  • Übernachten: Budgethotel Bernahof, Adelboden
  • Weitere Etappen der Via Alpina gibt es hier