Als Nepali Highway wird die Verbindung zwischen Albert-Heim- und Sidelenhütte bezeichnet. Der Name soll daher kommen, dass nepalesische Mitarbeiter der beiden Hütten den Weg erschlossen, um sich gegenseitig einen Besuch abstatten zu können. Bei schönem Wetter muss diese Strecke einen imposanten Blick auf Berge und Gletscher bieten, wir hingegen waren darauf bedacht, keine Mitwanderer im Nebel zu verlieren.
Wie der Übergang über die Lochberglücke ist auch der Nepali Highway blau-weiss markiert, doch ist letzerer - selbst über die wenigen Blockfelsfelder - besser markiert und ausgebaut, so dass trotz der ungemütlichen Witterungsbedingungen die Wegfindung problemlos war.Wir konsultierten gerade die Karte, um herauszufinden, wie weit wir von der Sidelenhütte (2'708 m) noch entfernt waren, als diese unvermittelt aus den Wolken auftauchte. Wir gönnten uns in der warmen Gaststube eine Pause. Als wir wieder ins Freie traten, tanzten Schneeflocken um uns herum.
Während des Abstiegs zum Furkapass wurde das Wetter allmählich besser und wir begannen, einzelne Kleidungsschichten auszuziehen. Dabei fantasierten wir von Steaks mit Pommes Frites, welche wir auf dem Furkapass zu Mittag essen wollten. Die Fantasie verpuffte schnell, als sich herausstellte, dass es weder beim Furkablick noch auf dem Furkapass ein Restaurant gibt.Hingegen gibt es auf dem Furkapass (2'429 m) zwei knapp fünfzig Meter auseinander liegende Wegweiser, welche bezüglich der Wanderzeit zur Rotondohütte um eine halbe Stunde voneinander abweichen. Aber eigentlich war die wahre Wanderzeit egal - wir waren auch an diesem Tag langsamer als alle angeschriebenen und berechneten Marschzeiten unterwegs.
Wir mussten uns also mit einem Mittagessen aus dem Rucksack an einem etwas windgeschützten Hang begnügen. Dabei hatten wir freie Sicht auf die Dampfeisenbahn, die die Bahnstrecke über den Furka hinaufschnaufte und schwarze Wolken in den Himmel bliess.
Der Rest des Tages erschöpfte sich - und mich - in einem repetitiven Aufstieg auf einen Bergkamm, anschliessendem Abstieg in ein Tal und Wiederaufstieg auf den nächsten Bergkamm. Das Motto der Wanderung war ja schliesslich über "Pässe und Höhen" und Höhen gab es auf diesem Wegabschnitt mehr als genug. Als ganz überflüssig empfand ich den Tälligrat: Während es von weitem ausgesehen hatte, als würde man diesen umgehen, war spätestens als wir ganz oben auf dem Grat den Wegweiser entdeckten klar, dass diese Hoffung vergebens war. Im Zickzack ging es auch diese letzte Höhe hinauf.Auf dem Tälligrat (2'440 m) angekommen, zeigte der Wegweiser immer noch eine halbe Stunde zur Rotondohütte an. Wenigstens ging diese vorwiegend abwärts. Nach über acht Stunden Wanderzeit kamen wir dann endlich bei der Hütte an. Auch an diesem Abend gehörten wir zu den späten Gästen, doch zumindest hatte man noch keine Späher nach uns losgeschickt.
Der erste Teil unserer Wanderung über die Lochberglücke kann man hier nachlesen. Die Fortsetzung über den Cavannapass ins Bedrettotal folgt...
Wanderinfos:
- Gewandert: Samstag, 2. August 2025
- Route: Albert-Heim-Hütte - Nepali Highway - Sidelenhütte - Furkapass - Stotzigen Firsten - Ampelenplängge - Im hinteren Wissbach - Tälligrat - Rotondohütte
- Unsere Wanderzeit: 8 h 15 min
- Distanz: 18,7 km
- Höhenmeter: ↑1'240 m; ↓1'180 m
- Übernachten: Rotondohütte SAC
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