Sonntag, 2. Juli 2017

Noch mehr Höhenmeter, noch mehr Regen (4. Etappe Via Alpina)

Ich hatte bereits am letzten Wochenende ausgiebig die Gelegenheit gehabt, meine Regenausrüstung zu testen und eigentlich keine Veranlassung, den Test zu wiederholen. Leider sah die Wetterprognose danach aus, als würde ich das Ganze zu einer umfassenden Testreihe ausbauen können.

Die Wolken hingen noch tiefer über Elm als vor einer Woche und wieder war nichts vom Martinsloch zu sehen, als wir uns aufmachten, weiter der Via Alpina zu folgen. Unmittelbar nachdem wir das kleine Dörfchen durchquert hatten, führte der Weg den Wald hoch. Wir durchquerten ein paar hölzerne Lawinenverbauungen und fanden kurz danach eine praktische Trockenmauer, um es uns für eine Pause gemütlich zu machen. Doch kaum hatten wir uns hingesetzt, setzte der Regen ein. Als wir uns wetterfest machten, zeigte sich, dass nicht nur ich regen-technisch aufgerüstet hatte.

Elm
Glücklicherweise erreichten wir mitten im grössten Wolkenbruch des Tages die Bergstation der Ämpächli-Gondelbahn, wo wir im Restaurant einen Kaffeehalt einlegten. Im Lokal hatten gerade die Nashville Rebels einen Live-Auftritt und den vielen Leuten nach, scheinen die durchaus einen gewissen Bekanntheitsgrad zu haben. Wir setzten trotzdem unseren Weg durch den Regen fort. Wir hatten den grössten Teil der Höhenmeter bereits hinter uns gebracht und der Rest der Strecke verlief in einem angenehmen Auf und Ab hoch über dem Tal.

Eigentlich war der Plan gewesen, in der Skihütte Obererbs zu übernachten, doch deren Umbaupläne hatten einen Strich durch unsere Übernachtungspläne gemacht. Nachdem das Wetter zudem einen weiteren Strich durch unseren Ersatzplan - von Obererbs über die Via Suworow zurück nach Elm zu wandern - gemacht hatte, waren wir bereits bei Plan C angelangt: Bequem und trocken mit dem Bus zurück nach Elm fahren, wo wir im Hotel Segnes komfortabel untergebracht waren.

Am nächsten Morgen hingen die Wolken noch etwas tiefer über Elm. Die Busfahrerin, die uns nach Obererbs hoch bringen sollte, war leicht überfordert, einerseits ob der unerwartet grossen Anzahl an dem Wetter trotzenden Wanderern, andererseits ob den modernen Online-Tickets. Wir verliessen Elm, ohne dessen zwei bekannteste Sehenswürdigkeit gesehen zu haben: Das Martinsloch und Vreni Schneider.

Blick zurück zum Richetlipass
Die Gastwirtin der Skihütte Obererbs sah uns schon fast mitleidig nach, als wir an ihr vorbei durch den Nieselregen dem Richetlipass entgegen stampften. Der Weg, bzw. der Bach, in den sich der Weg verwandelt hatte, führte durch sattgrüne Wiesen, in denen die Blumen ihre Köpfe im Regen hängen liessen. Dahinter verschwand die Landschaft im Weiss der Wolken. Nach einem ersten Aufstieg erreichten wir die Wichlenmatt, eine kleine Hochebene übersät von grossen Felsbrocken und durchzogen von kleinen Bächen. Bei schönem Wetter sicher ein toller Ort für eine ausgiebige Pause, wir beschränkten uns auf einen kurzen Stopp unter dem tropfenden Vordach einer kleinen Alp. Nach einem letzten steilen Wegstück standen wir schliesslich auf dem Richetlipass (2'260 m), wo sogar noch ein letztes Stück Schnee lag. Da weder die Aussicht (Wolken nach allen Seiten), noch der kalte Wind zum Verweilen einluden, machten wir uns direkt an den langen Abstieg.

Der erste Teil führte über einen Wiesengrat, auf welchem die Blumen kniehoch standen. Als wir schliesslich ins Durnachtal einbogen, konnte man dessen Schönheit zwischen den Nebelfetzen hindurch nur erahnen. Bei Längstafel wurden wir von der Älplerin der Alp Vorderdurnachtal mit heissem Kaffee und Tee versorgt und wir waren uns alle einig: Trotz Wetter und Wolken, es war eine schöne Wanderung!

Das letzte - steile - Stück führte dann schliesslich durch eine kleine, moosbewachsene Schlucht und die dichten Baumkronen hatten den Vorteil, dass sie Schutz vor dem Regen boten. Als wir in Linthal ankamen, konnte ich mir über eines sicher sein: Meine Regenausrüstung ist für meinen Lappland-Urlaub bereit!



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/ Sonntag, 1./2. Juli 2017
  • Route: Elm - Gütli - Empächli - Hengstboden - Obererbs (Samstag); Obererbs - Fruchtplanggen - Wichlenmatt - Richetlipass - Ober Stäfeli - Längstafel - Linthal (Sonntag) (4. Etappe der Via Alpina/nationale Route Nr. 1)
  • Unsere Wanderzeit: 3 h 15 min (Samstag); 5 h 10 min (Sonntag)
  • Distanz: 10,7 km (Samstag); 14 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 890 m (Samstag); 730 m (Sonntag)
  • Übernachten: Gasthaus Segnes, Elm
  • Weitere Etappen der Via Alpina finden sich hier





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