Donnerstag, 11. April 2019

Nächtlicher Wandermarathon durch das Seeland

Archbrücke
Von Einstein stammt angeblich der Ausspruch "Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten." Zeichens des Wahnsinns zeigen sich bei mir dadurch, dass ich mir ungefähr einmal pro Jahr einrede, Distanzwanderungen wären etwas genussvolles und würden nicht in tagelangen Muskelschmerzen und Blasen an den Füssen enden.

Diesmal hatte ich mich auf eine von Thomas organisierte Marathonwanderung von Twann nach Solothurn eingelassen. Als besondere Zugabe fand die Wanderung nachts statt. Entsprechend fuhr ich am Samstagabend der untergehenden Sonne entgegen und traf mich in Twann mit acht anderen (vermutlich auch leicht wahnsinnigen) Mitwanderern. Die Strecke führte immer flach und über breite Wege dem Wasser entlang: Zuerst folgten wir dem Bielersee, auf dessen schwarzer Oberfläche sich die Lichter des gegenüberliegenden Ufers spiegelten. Kurz nach Biel bogen wir zum Hagneck-Büren Kanal ab (entstanden 1868 anlässlich der ersten Juragewässerkorrektion - der Moment, wo sich Schulwissen plötzlich wieder auszahlt).

Wir hatten zwar alle unsere Stirnlampen dabei, die brauchten wir aber nur, um in der Dunkelheit ab und zu ein Auto auf uns aufmerksam zu machen, ansonsten gaben die Dörfer um uns herum mehr als genug Licht ab. Und kurz nach Büren strahlte uns die Archbrücke entgegen. Danach orientierten wir uns vorwiegend an der hell erleuchteten Bergstation der Weissensteinbahn, unter welcher irgendwo Solothurn liegen musste. Jedes Mal wenn der Weg einen Schlenker machte und wir uns scheinbar von unserem Ziel entfernten, gab es kurze Ansätze von Meuterei, doch Thomas hielt uns in Bewegung, auch wenn die Beine und Füssen langsam aber sicher anfingen zu schmerzen. Es gab ohnehin keine Alternative zum Weitermarschieren - der letzte (Nacht-)Bus war längst abgefahren.

Also wanderten wir - Müdigkeit und Schmerzen zum Trotz - weiter der Aare entlang durch die Nacht. Noch vor dem Tagesanbruch erreichten wir schliesslich den Bahnhof Solothurn. Im Zug zurück konnten wir uns dann endlich ausruhen und aufwärmen - bevor ich den Rest des Sonntags damit verbrachte, wie eine alte Frau durch die Gegend zu schlurfen.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 6./7. April 2019
  • Route: Twann - Strandbad Biel - Nidau - Port - Büren - Arch - Altreu - Solothurn
  • Unsere Wanderzeit: 7 h 50 min
  • Distanz: 42,6 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 55 m





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