Donnerstag, 15. Oktober 2020

Tümpelwanderung in den jurassischen Freibergen

@wandernohneende
Es war Zeit für meinen Beitrag an unser diesjähriges Wanderprojekt unter dem Motto "See". Meine Wetterapp verschickte im Vorfeld Überschwemmungswarnungen und ich befürchtete schon, dass das Wochenende wieder einmal in eine Regenwanderung ausarten würde. Doch dann stellte sich heraus, dass ich - in schon fast prophetischer Voraussicht - den einzigen Zipfel der Schweiz für die Wanderung ausgesucht hatte, an dem man von Regen verschont wurde. Auf der Anfahrt prasselte der Regen noch heftig auf den Zug herunter, doch als wir in Glovelier ausstiegen, fiel kein einziges Tröpfchen mehr vom Himmel und die blauen Lücken zwischen den Wolken wurden immer grösser.

@wandernohneende
Nach der Durchquerung des kleinen Dörfchens bogen wir in die Combe Tabeillon ein. Wir folgten dem Bach durch ein breites, üppig grünes Tal. Die Reste eines mit Moos überzogenen Wasserrades zeugten davon, dass das Wasser früher industriell genutzt wurde. Für die Mittagspause fanden wir eine bequeme Hütte beim Bahnhof Combe-Tabeillon, der im Nichts zu liegen scheint und wo die Schienen ebenso im Nichts zu enden scheinen. 

Mit dem Étang de Bollement erreichten wir schliesslich den ersten Tümpel, der still und mit grünen Seerosenblättern überzogen im Wald lag. Kurz darauf endete die Schlucht. Auf der sonnigen Terrasse des Buffet de la Gare stiessen wir mit einem Bier (oder zwei) auf unser Wetterglück an und ich bereute es, nicht meine Sonnenbrille statt meiner Regenhose eingepackt zu haben.

Am Étang de Plain de Saigne vorbei ging es weiter und ein kurzer Aufstieg brachte uns in den kleinen Ort Montfaucon. Mittlerweile hatte der Wind etwas aufgefrischt und das letzte Stück über eine langgezogene Kante zog sich dann gefühlsmässig (fast) endlos hin. Die fast zwanzig Kilometer, die wir schon zurückgelegt hatten, machten sich deutlich in meinen Beinen bemerkbar. Die Tagesetappe endete in der Jugendherberge von Le Bémot.

Am nächsten Tag war uns das Wetter weiterhin hold. Wir wanderten über die Weite der jurassischen Freiberge und durchquerten ausgedehnte Weiden, wo Pferde friedlich neben Kühen weideten. Wir waren begeistert von den teilweise sehr zutraulichen Pferden. Neben Tieren gab es natürlich auch an diesem Tag Tümpel zu bestaunen: Als Erstes erreichten wir den Étang des Royes, bevor wir über ein paar ausladende Schlenker den bekanntesten See der Wanderung erreichten, den Étang de la Gruère. 

@wandernohneende
Der idyllische See (für einen Tümpel ist er eindeutig zu gross) ist umgeben von einem lichten Wald und bietet viele Ecken zum Verweilen und Geniessen an. Er ist offenbar auch ein beliebtes Ausflugziel, auf jeden Fall begegneten wir hier zum ersten Mal an diesem Wochenende zahlreichen Spaziergängern. Wir umrundeten den See halb und machten immer wieder Fotostopps.

Schliesslich mussten wir uns von dem schönen Ort losreissen, um auch noch das letzte Stück der Wanderung unter die Füsse zu nehmen. Über Wanderwege, die oft gleichzeitig als Reitwege dienten, ging es weiter bis nach Tramelan, wo wir rechtzeitig zur Mittagszeit eintrafen und das Wochenende mit einer Pizza beschlossen.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 3./4. Oktober 2020
  • Route: Glovelier - Combe Tabeillon - Bollement - La Combe - Le Prépetitjean - Montfaucon - Le Bémont (Samstag); Le Bémont - Étang des Royes - Sous-la-Neuvevie - Les Cerlatez - La Petit Theuree - Étang de la Gruère - La Gruère - La Chaux - Les Reussilles - Tramelan (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 50 min (Samstag); 3 h 30 min (Sonntag)
  • Distanz: 20,1 km (Samstag); 13,9 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 650 m (Samstag); 250 m (Sonntag)
  • Übernachten: Jugendherberge Le Bémont








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