Donnerstag, 5. November 2020

Alpine Erlebnisse im Bödmerenwald

@wandernohneende
Die Idee für diese Wanderung in der hintersten Ecke des Muotatals hatte ich von den Wanderfreaks geklaut. Das Urwaldreservat Bödmerenwald liegt im Karstgebiet zwischen Muotathal und Pragelpass und bedeckt damit das Hölloch. Bei der Busstation "Hölloch" startete ich denn auch mit meiner Tour.

Am Anfang führte der Weg - immer ansteigend - durch kleine Weiler und bunte Herbstwälder. Doch ganz plötzlich änderte sich der Charakter der Wanderung und im Schatten mächtiger Steilwände passierte man ein ausgedehntes Geröllfeld auf liebevoll drapierten Steinplatten - ich wähnte sich fast im Hochgebirge. Entlang eines rauschenden Wildbachs überquerte ich ausgedehnte Alpen mit verstreuten Ferienhäuschen, deren Zonenkonformität mir zumindest zweifelhaft erschien; das neue Raumplanungsgesetz scheint in der abgelegenen Gegend noch nicht angekommen zu sein. Am Wegrand bauten Ameisen an ihrem Hügel und ich fragte mich, was die berühmten Muotataler Wetterschmöcker wohl aus dem emsigen Tun fürs nächstjährige Wetter ableiten werden.

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Beim Grossen Bärenloch kam dann der steile Aufstieg auf das Plateau des Bödmerenwalds. Ein schmaler  Pfad führte zwischen zwei Felswänden hindurch und schliesslich weglos über moosbedeckte Karstformationen und Baumwurzeln. Urwaldmässig war nicht nur die üppig grüne Vegetation, sondern auch die Einsamkeit - die meisten Spuren im nassen Untergrund waren eher tierischen als menschlichen Besuchern zuzuordnen. 

Beim Unterroggenloch gelangte ich dann wieder auf breite Wanderwege und hier waren auch andere (menschliche) Wanderer unterwegs. Quer durch den "Urwald" erreichte ich Mittenwald, von wo aus es eine kürzere und eine längere Variante für den Rückweg nach Muotathal gab. Nach einem ziemlich langen, unentschlossenen Starren auf den Wegweiser entschied ich mich schliesslich für den langen Weg über das Gross Band. 

@wandernohneende
Damit gab es ein weiteres alpines Erlebnis: Der ausgesetzte Wanderweg führte direkt am Fuss einer hohen, teilweise überhängenden Felswand entlang. Der gelbe Stein passte farblich zu dem gelb gefärbten Grasstauden, die den Pfad säumten. Aussichtspunkte boten einen Tiefblick ins Tal, wobei es empfohlen war, die Aufmerksamkeit nicht zu lange vom schmalen Weg abzuwenden.

Über zahlreiche Treppenstufen und laubbedeckte Waldwege verlor ich Höhenmeter um Höhenmeter, bis ich die Pragelpassstrasse erreichte, der ich die letzten Meter zurück zum Ausgangspunkt folgte.





Wanderinfos:
  • Gewandert: Sonntag, 1. November 2020
  • Route: Muotathal, Hölloch - Egg - Haselbach - Schafmatt - Fruttli - Vorder Bärenloch - Unterroggenloch - Stägen - Mittenwald - Gschwänd - Gross Band - Fedli - Muotathal, Hölloch
  • Meine Wanderzeit: 5 h 30 min
  • Distanz: 18,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'150 m
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