Donnerstag, 22. Juli 2021

Aperol Spritz auf der Leutschachhütte

@wandernohneende
Diese Saison will der Schnee einfach nicht verschwinden! Es war bereits Mitte Juni und wieder hatte ich meine Spikes griffbereit oben in den Rucksack gepackt. 

Zunächst begann das Wochenende aber bunt blühen und schwül warm: Wir trafen uns beim Arnisee und nach einem kurzen Startkaffee ging es ohne grosse Steigung durch Wald und Alpwiesen in Richtung Intschitalp. Erst als wir den Intschialpbach überquert hatten und der Weg im Zickzack das Tal hinauf führte, wurde die Sache schweisstreibend. 

Wir hatten schliesslich noch nicht einmal die Hälfte der geplanten Höhenmeter hinter uns, als wir den Schnee erreichten und ich tatsächlich meine Spikes hervorholen musste. In der Schindlachhütte wäre eigentlich eine Pause geplant gewesen. Dafür hätten wir aber den unter dem Schnee verstecken Bach überqueren müssen, was Michel, unser verantwortungsvoller Wanderleiter, als zu gefährlich einstufte, weil wir die Tragfestigkeit der Schneedecke nicht kannten - womit er natürlich recht hatte.

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Damit mussten wir ohne Stärkung das steilste Stück des Tages - den Einstieg ins Schindlachtal -  in Angriff nehmen. Da der Weg unter dem Schnee ebenfalls nicht sichtbar war, stiegen wir mehr oder weniger in direkter Linie den abschüssigen Hang hoch - steiler geht fast nicht mehr.

Nachdem wir das Gröbste hinter uns hatten, gab es doch noch eine Pause mit Blick zurück zur Intischialp. Danach kamen wir um eine Bachüberquerung nicht mehr herum: Praktischerweise hatte aber das Schneefeld, welches den Wildbach bedeckte, ein strategisch platziertes Loch genau über dem schmalen Steg, der über das rauschende Wasser führte. Etwas Überwindung brauchte der Schritt vom Schnee auf das Brett, Ausrutschen wäre keine gute Idee gewesen. 

Hinter einer Felsengruppe weitete sich das Tal und es wurde etwas flacher. Wir passierten kleine Seen, deren Ausmasse unter der dicken Schneedecke nur zu erahnen waren und ein letzter Aufstieg brachte uns schliesslich auf den Wichelpass (2'558 m). Von diesem Übergang sah man das erste Mal die Leutschachhütte, die auf einem Felsen in der Talflanke thront. 

@wandernohneende
Für den Abstieg über die Felswand vom Wichelpass ins Leutschachtal soll es eine Leiter geben. Diese war aber unter all dem Schnee nicht auffindbar. Wir fanden dann doch noch einen Abstieg über ein abschüssiges Schneefeld und konnten so die Felsen umgehen. Über den Schnee ging es auch weiter nach unten und einige von uns rutschten auf dem Hintern den Abhang hinunter und entwickelten dabei ein ziemliches Tempo.

Danach war es nicht mehr weit bis zur Hütte. Auf der sonnigen Terrasse mit Blick auf den türkisfarbenen Nidersee - ebenfalls noch teilweise mit Schnee bedeckt - gönnte ich mir einen Aperol Spritz und fand, das Leben könnte schlechter sein.

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Am nächsten Tag war der Himmel bedeckt und die Wetterapp warnte vor Gewittern. Deshalb verzichteten wir auf den geplanten Abstecher zum Sunniggrat - mein Bedürfnis an Höhenmeter war vom Vortag ohnehin mehr als gestillt - und stiegen über den direkten Hüttenweg ab. Doch auch dieser lohnte sich: Nach dem Abstieg zum Nidersee folgten wir dem Leutschachbach, der über die Felsen und unter dem Schnee das Tal hinabrauschte. Kaum hatten wir den Schnee hinter uns gelassen, tauchten die ersten blühenden Alpenrosen auf.

Es dauerte schliesslich keine zwei Stunden, bis wir zurück beim Restaurant am Arnisee waren. So früh, dass der Kuchen, auf den Michel gehofft hatte, noch gar nicht im Ofen war. War trotzdem ein sehr schönes Wochenende gewesen!


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 19./20. Juni 2021
  • Route: Arnisee - Heissigegg - Rostwald - Seewlisegg - Schindlachtal - Wichelpass - Leutschachhütte (Samstag); Leutschachhütte - Bödemli - Heitersbüel - Torli - Arnisee (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 45 min (Samstag); 1 h 45 min (Sonntag)
  • Distanz: 10 km (Samstag); 5,7 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'300 m (Samstag); 30 m (Sonntag)
  • Übernachten: Leutschachhütte SAC

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