Zunächst ging es durch das Dorf abwärts zum kleinen Isel-Stausee und auf dessen anderen Seite mit einer stetigen, angenehmen Steigung immer leicht aufwärts durch einen herbstlich gefärbten Wald und verlassene Alpen. Im beschaulichen Weiler Medergen legten wir auf der Terrasse des Restaurants Alpenrose eine Pause ein und genossen ein Bier in der warmen Herbstsonne.
Über eine offene Heidelandschaft erreichten wir schliesslich das Sapün, wo wir vom lauten Röhren eines zunächst unsichtbaren Hirsches begrüsst wurden. Beim Seebjiboden - wo es tatsächlich einen kleinen Tümpel gab - fing der Abstieg ins Tal hinunter an und wir waren uns bewusst, dass wir diese Strecke am nächsten Tag wieder hochsteigen mussten.Wir hielten immer wieder Ausblick nach dem Hirsch und dann sahen wir ihn: Majestätisch mit seinem riesigen Geweih stand er hoch oben auf dem Bergkamm und schaute auf uns herunter. Etwas weiter unten entdecken wir auch sein umfangreiches Harem, das in einer steilen Wiese weidete.
Die Nacht verbrachten wir im Berggasthaus Heimeli, wo der Name Programm ist: In der liebevoll dekorierten Unterkunft liessen wir uns mit einem Gourmetmenu verwöhnen, bevor wir uns - begleitet vom anhaltenden Röhren des Hirsches - in bequemen Betten schlafen legten.Am nächsten Morgen als wir zurück zum Seebjiboden hochstiegen, versuchte der Hirsch noch immer, seine Damen lauthals zu bezirzen; seine Ausdauer war bewundernswert. Unsere Ausdauer sollte noch getestet werden, doch nachdem wir wieder den kleinen See beim Seejiboden erreicht hatten, ging es zunächst fast flach ins Chüpfer Tälli hinein und nur die vielen reifen Heidelbeeren, die degustiert werden mussten, verlangsamten unser Vorwärtskommen.
Je näher wir der senkrechten Felswand kamen, welche den Talkessel abschloss, desto unwahrscheinlicher schien es mir, dass es dort ein Weiterkommen gab. Doch schliesslich konnte man die rotbraune Treppe im grauen Fels gut erkennen. Die letzten Meter vor dem Einstieg in den Tritt führten über ein abschüssiges Schotterfeld, das ausgesetzter war als die anschliessende Treppe. Tritt für Tritt ging es 220 Eisenstufen hinauf. So bringt man Höhenmeter effizient hinter sich!
Über eine sumpfige Wiese erreichten wir die Latschüelfurgga und von da war es nicht mehr weit zum Strelapass, wo wir uns mit einem leckeren Flammenkuchen stärkten. Anschliessend ging es nur noch abwärts und wir hatten eine guten Ausblick auf das "Goldene Ei" von Davos. Bei der Mittelstation der Parsennbahn beendeten wir die Wanderung und gönnten uns für den Rest des Abstiegs die Bahn.
Wanderinfos
- Gewandert: Samstag/Sonntag, 2./3. Oktober 2021
- Route: Arosa - Stausee Isel - Furggenalp - Medergen - Seebjiboden - Jatz (Samstag); Jatz - Seebjiboden - Tritt - Latschüelfurgga - Strelapass - Schiawang - Parsennbahn, Höhenweg (Sonntag)
- Unsere Wanderzeit: 3 h 30 min (Samstag); 4 h (Sonntag)
- Distanz: 11 km (Samstag); 11,5 km (Sonntag)
- Höhenmeter (Aufstieg): 600 m (Samstag); 800 m (Sonntag)
- Übernachten: Berghotel Heimeli, Sapün
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