Donnerstag, 4. November 2021

Auf dem Walliser Sonnenweg von Crans-Montana nach Leukerbad

@wandernohneende
Passend zu einem sonnigen Herbsttag im Wallis machte ich die Wanderung über den "Walliser Sonnenweg" von Crans-Montana nach Leukerbad. Ausgerechnet hatte ich eine Wanderzeit von ungefähr sieben Stunden, entsprechend war ich bereits früh auf den Beinen.

Es dauerte eine Weile, bis ich die letzten Häuser von Crans-Montana und die kahlen Skipisten, auf denen die Schneekanonen für die herannahende Wintersaison schon bereit standen, hinter mir gelassen hatte. Erste Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch die letzten Wolkenreste und liessen das Rhonetal erstrahlen. Die morgendliche Idylle wurde gestört durch laute Motorengeräusche, für die ich zunächst keine Erklärung fand. Als ich schliesslich eine Lichtung erreichte, löste sich das Rätsel auf: An den Hängen oberhalb von Sierre fand an diesem Tag die Rallye du Valais statt und ich sah nicht nur einige der Rennautos, die lärmend und staubend durch den Wald rasten, sondern auch zahlreiche Zuschauer, die es sich am Wegrand bequem eingerichtet hatten.

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Das laute Dröhnen der Motoren bildete einen scharfen Gegensatz zur lieblichen Landschaft: Entlang der Bisse de Tsittoret ging es auf einem sorgfältig angelegten Wanderweg durch gelb verfärbte Lärchenwälder. Erst als es ich die Suone hinter mir liess und den kleinen Wildbach La Tièche überquerte, verstummten allmählich auch die Motorengeräusche.

Richtig spektakulär wurde die Wanderung schliesslich, als ich die Baumgrenze erreichte und die Sonne die letzten Wolkenfetzen aufgelöst hatte, so dass nichts mehr den Blick auf das Panorama der Walliser Bergprominenz störte: Aufgereiht einer neben dem anderen hoben sich die schneebedeckten Viertausender vom blauem Himmel ab. Einer davon - aus dieser Perspektive kaum erkennbar - das Matterhorn, wie mir Peak Finder verriet. 

@wandernohneende
Das Planigrächtli (2'231 m) bildete den höchsten Punkt der Wanderung. Ich genoss die Sonne, die schier unbegrenzte Bergsicht, die leuchtenden Herbstfahren und trödelte einfach nur so vor mich hin, bis mich ein Wegweiser daran erinnerte, dass ich noch ein ziemliches Stück von meinem Ziel entfernt war. Da war es gut, dass es nur noch abwärts ging: Über einen steilen, ausgewaschenen Pfad stieg ich zunächst bis zum Chäller ab, wo ich der kleinen Theodulskappelle einen Besuch abstattete. 

Danach bog der Weg in Richtung Leukerbad ab und führte unter den senkrechten Steilwänden der Chällenflüe durch. Bald kamen im Talgrund die ersten Häuser von Leukerbad in Sicht. Bis ich aber das Ortszentrum ganz am Ende des Talkessels erreicht hatte, dauerte es noch eine Weile: Der Abstieg durch die bunten Laubwälder war zwar nicht steil, aber lang und machte sich langsam aber sicher in meinen Füssen bemerkbar. 

Ich erreichte schliesslich Leukerbad noch früh genug, um auf dem Balkon meines Hotelzimmers die letzten Sonnenstrahlen mit hochgelagerten Beinen und mit einem kühlen Bier geniessen zu können. Als ich indes zur Gemmi hoch sah - das Ziel für den nächsten Tag - fingen die Füsse sofort wieder zu schmerzen an.



 Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 23. Oktober 2021
  • Route: Crans-Montana - Les Marolies - Courtavey - Bisse de Tsittoret - Cave du Sex - Plänigrächtli/Vaneralp - Chäller - Larschi - Fiess - Grantscheten - Leukerbad (Etappe 1 des Walliser Sonnenwegs/Regionale Route Nr. 61)
  • Meine Wanderzeit: 6 h 15 min
  • Distanz: 23 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'230 m

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