Montag, 1. Dezember 2025

Tessiner Klassiker: Vom Monte Lema zum Monte Tamaro

@wandernohneende
Einer der ältesten Enträge auf meiner virtuellen "Wander-to-do-Liste" ist die Gratwanderung vom Monte Lema auf den Monte Tamaro. Jahrelang hatte es aber aufgrund der komplizierten Anreiselogistik, unpassender Jahreszeit (zu viel Sonne - zu viel Schnee) oder anderer Pläne nie geklappt, diese Wanderung tatsächlich zu unternehmen. Doch diesen November, am letzten Wochenende der Saison, wo die Bahnen auf die beiden Gipfel noch fuhren, passten endlich Logistik, Wetter und Planung zusammen. 

Die Anreise führte von Lugano mit dem Zug nach Lamone, wo ich den Anschlussbus fast verpasst hätte, weil ich die Busstation auf der falschen Bahnhofseite suchte (Tipp: Das Postauto fährt auf der Bahnhof abgewandten Seite). In Miglieglia stieg ich vom Bus in die Gondel um - diese war einfach zu finden - und schaukelte so ganz angenehm die ersten neunhundert Meter in die Höhe.

@wandernohneende
Nach einem kurzen Abstecher auf den Gipfel des Monte Lema (1'585 m) startete ich mit der eigentlichen Wanderung. Die Wegfindung war einfach, man folgte einfach immer dem Grat, der im ersten Teil überraschend schmal war. Abwechslungsreich ging es auf und ab. Rechterhand Richtung Italien lag ein leichter Dunstschleier über den Tälern, links war die Sicht klar und die Walliser und Berner Viertausender hoben sich weiss vom blauen Himmel ab. Dank eines kurzen Umwegs auf den Poncione di Breno (1'654 m) konnte ich schon nach kurzer Zeit den zweiten Gipfel des Tages einsammeln.

Die erste längere Steigung folgte schliesslich mit dem Aufstieg über eine breite Flanke auf den Gradicciòli (1'936 m). Von hier hatte ich auch erstmals Sicht auf den pyramidenförmigen Monte Tamaro sowie auf den markanten Sendemast. Dabei konnte ich gut erkennen, was ich lange nicht gewusst hatte: Der Sendemast steht nicht auf dem Gipfel des Tamaros, sondern ein gutes Stück davon entfernt am Ende der Gipfelkette. Ebenfalls gut erkennbar waren die zahlreichen Serpentinen, in welchen der Wanderweg den Tamaro hinaufführt. 

@wandernohneende
Über einen unmarkierten Trampelpfad stieg ich vom Gradicciòli wieder hinunter. Während ich bisher fast alleine unterwegs gewesen war, kamen mir die Wanderer jetzt in Scharen entgegen. Ich war offensichtlich nicht die einzige, die dieses letzte schöne Herbstwochenende für eine Wanderung nutzen wollte. 

@wandernohneende
Der Aufstieg auf den Tamaro über die Serpentinen war so anstrengend wie er von weitem hatte erahnen lassen. Belohnt wurde ich auf dem Gipfel (1'961 m) mit einem Rundumblick auf die Alpen und hinunter zum Lago Maggiore. 

Nach einer ausgiebigen Pause und vielen Fotos nahm ich das letzte Stück der Wanderung unter die Füsse. Dabei passierte ich zunächst die Capanna Tamaro und dann den Sendemast. Ab da führte Abstieg über eine unattraktive, schattige Kiesstrasse. An den Felswänden am Wegrand hatten sich bereits die ersten Eiszapfen gebildet. Nach dem langen Tag an der Sonne im T-shirt musste ich meine Jacke überziehen und es wurde klar, dass der Winter tatsächlich nicht mehr fern lag.

Auf der belebten Alpe Foppa - wieder in der Sonne - stattete ich der von Mario Botta gebauten brückenartigen Kirche Santa Maria degli Angeli einen Besuch ab, bevor es mit der Gondel zurück ins Tal ging. Es hatte sich sehr gelohnt, diesen Wanderklassiker endlich zu machen!

 

Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 8. November 2025
  • Route: Monte Lema - Poncione di Breno - Passo d'Agario - Gradicciòli - Bassa di Montòia - Monte Tamaro - Capanna Tamaro - La Manèra - Alpe Foppa
  • Meine Wanderzeit: 4 h 30 min
  • Distanz: 13,3 km
  • Höhenmeter↑960 m; 1000 m

 

@wandernohneende

 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen