Beim Start in Hinwil stellte ich fest, dass mehr Leute als gedacht mittwochs (auch) nicht arbeiten: Unser Wandergrüppchen umfasste zu Beginn mehr als zehn Personen (Im Laufe des Tages verringerte sich diese Zahl stetig, weil wir den einen zu schnell und den anderen zu langsam unterwegs waren).
Die Wanderung begann mit dem Aufstieg zum Bachtel, dessen Gipfel wir nach knapp anderthalb Stunden erreichten und der einen schönen Blick über den Zürichsee bot. Sogar die Patrouille Suisse drehte für uns eine Runde über den See. Beim Abstieg passierten wir den engen Bachtelspalt, so dass wir testen konnten, ob wir in den nächsten Wochen Diät halten müssen (Resultat: Niemand blieb im Spalt stecken). Kurz vor Wald begegneten wir einem Bauern, der uns darauf hinwies, dass wir auch den Bus nehmen könnten, der in wenigen Minuten fahren würde. Wir verzichteten auf den Bus, schliesslich hatte die Wanderung gerade erst angefangen.
Nachdem wir das Sagenraintobel hinter uns gelassen hatten, erreichten wir über nicht gekennzeichnete, schmale und ausgesetzte Pfade eine weitere versteckte Trouvaille des Zürcher Oberlands: Den Mondmilchgubel mit dem Brandenfels. In der offenen Höhle im Nagelfluhfelsen, über welche ein Wasserfall hinabstürzt, machten wir eine kurze Pause. Ohnehin waren die Pausen an diesem Tag immer sehr kurz bemessen, was einerseits an den eher kühlen Temperaturen lag und andererseits an Organisator Thomas, der dafür sorgte, dass wir nicht plötzlich anfingen zu bummeln.
Entlang der Vordertöss erreichten wir schliesslich die Tössscheidi, wo sich Vorder- unter Hintertöss vereinen. Damit standen wir am Fuss des letzten Bergs, den wir an diesem Tag erklimmen wollten: Das Schnebelhorn, seines Zeichens der "höchste Zürcher". Für den Aufstieg nahmen wir den Weg via Dägelsberger Wiesli, was distanzmässig zwar nur ein kleiner Umweg war, dafür aber die steilere Variante. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits fast fünf Stunden unterwegs und hatten 17 km und einige hundert Höhenmeter in den Beinen, so dass ich für den steilen Aufstieg meine letzten Reserven anzapfen musste. Grund für den atemraubenden Umweg war, dass die Strecke über den Grenzgrat zwischen Zürich und St. Gallen führt, von welchem man (zumindest bei besserem Wetter) eine schöne Aussicht auf beide Kantonsseiten hinüber hat.
Kurz vor dem Gipfelkreuz des Schnebelhorns kam dann die bereits erwähnte fünfminütige Regenschauer, doch davon liessen wir uns die gute Laune darüber, auch den letzten Berg des Tages erfolgreich bezwungen zu haben, nicht verderben. Ein Blick zurück zum Bachtel zeigte die beachtliche Strecke, die wir bereits zurückgelegt hatten.
Nach einem langen Abstieg und einer Wanderzeit von fast acht Stunden erreichten wir schliesslich Steg (wo kein Restaurant für das mehr als verdiente Abschlussbier geöffnet hatte). Es war eine schöne, abwechslungsreiche Wanderung mit vielen Highlights gewesen, aus der man problemlos auch drei separate, weniger anstrengende Wanderungen machen könnte.
Wanderinfos:
- Gewandert: Mittwoch, 3. Mai 2017
- Route: Hinwil - Wernetshausen - Bachtel - Bachtelspalt - Tänler - Wald - Sagenraintobel - Ger - Wolfsgrueb - Mondmilchgubel - Brandenfels - Tössscheidi - Dägelsberger Wiesli - Schindelberghöchi - Schnebelhorn - Hirzegg - Rütiwis - Steg
- Unsere Wanderzeit: 7 h 50 min
- Distanz: 29 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1'560 m
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