Samstag, 12. Mai 2018

Emmentaler Bilderbuchlandschaften und ein süsser Kaufrausch

Ich hatte mich über Auffahrt mit einer Kollegin zu einer Wanderung auf den Napf verabredet. Um dem Regen vom Donnerstag zu entgehen, verschoben wir die Wanderung kurzfristig auf Freitag und mussten schnell feststellen, dass damit auch unsere ganze Routenplanung ins Wasser fiel - gewisse Buslinien im Emmental verkehren werktags nicht. Resultat der Planänderung war, dass die Wanderung länger wurde als ursprünglich angedacht.

Als wir in Trubschachen vom Zug auf den Bus umstiegen, fiel unser Blick auf den Wegweiser zum Kambly Fabrikladen und einen Moment lang gerieten wir in Versuchung, ganz auf die Wanderung zu verzichten. Noch konnten wir unser Verlangen nach Süssem aber unterdrücken und fuhren stattdessen mit dem Bus bis nach Trub. Dort zeigte der Wegweiser bis zum Napf eine Wanderzeit von über 5 Stunden an, was uns fast ein wenig erschreckte. Steil ging es den Hügel hinauf, über federnde Waldpfade und nasse Wiesen. Ein Bauer, der dabei war, einen Zaun auszubessern, wollte uns als Helferinnen verpflichteten. Wir lehnten dankend ab.

Bei einer Pause genossen wir den Blick über die bewaldeten Hügel und verstreuten Bauernhöfe und kamen uns vor wie bei Gotthelf. Doch während die Hügellandschaft für ein pittoreskes Landschaftsbild sorgte, machte sie unsere Wanderung umso anstrengender: Der Weg führte in einem ständigen Auf und Ab über die Hügelkette, so dass wir jeden Höhenmeter gefühlt doppelt machen mussten.

Nach vier Stunden Wanderzeit erreichten wir endlich den Napf (1'406 m) und gönnten uns als Belohnung für die Anstrengung als erstes ein Eis. Leider versteckten sich die Berner Alpen hinter den Wolken. Für den Abstieg wählten wir die direkte Strecke nach Fankhaus. Auf einem schmalen, teilweise ziemlich steilen Weg ging es auf einem Grat ins Tal hinab. Angetrieben wurden wir von der Aussicht, dass wir es doch noch vor Ladenschluss in den Kambly Fabrikladen schaffen würden.

Als Kind waren wir manchmal auf die Marbachegg zum Skifahren gefahren. Das Highlight dieser Ausflüge war jeweils der Abstecher ins Kambly "Bruchlädeli" gewesen: In einem kleinen, fensterlosen Raum konnte man schadhafte Guetzli kaufen und - das war das Beste daran - auf der Verkaufstheke stand ein grosser Korb mit Guetzli, aus dem man sich hemmungslos bedienen durfte. In den letzten (dreissig?) Jahren hatte sich aber einiges verändert, wie ich feststellte: Das "Bruchlädeli" von einst ist heute ein heller Raum mit angeschlossenem Café und einem modernen Verkaufsladen. Was nicht geändert hat, sind die Gestelle voller Guetzli im Kilosack - und dass man alle auch versuchen kann. So endete die Wanderung in einer ausgiebigen Shoppingtour und einer fast 4 Kilo schweren Einkaufstasche. Da muss ich diesen Sommer noch viele Wanderungen unternehmen, um all die Kalorien wieder zu verbrennen...


(Anmerkung: Dieser Blog wurde nicht von Kambly gesponsert!)


Wanderinfos:
  • Gewandert: Freitag, 11. Mai 2018
  • Route: Trub - Risiseggchnubel - Altengratschwendi - Chrüzbode - Champechnubel - Stächelegg - Napf - Höstulle - Fankhaus
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 30 min
  • Distanz: 21,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'200 m


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