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Valle di Gorduno |
Nur einen Steinwurf vom umtriebigen Verkehrsknotenpunkt Bellinzona entfernt, befindet sich der Eingang in das einsame Valle di Gorduno. Dort befand sich das erste Kraftwerk, das Bellinzona mit Strom versorgte, doch seit das Kraftwerk vor fast hundert Jahren aufgegeben wurde, scheint auch das Tal mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten. Markierte Wanderwege gibt es keine und die noch vorhandenen Pfade werden offenbar kaum mehr unterhalten.
Für einen solchen Abstecher in unbekanntes Land ist es praktisch, einen kompetenten Führer zu haben: Bergstrolch Michael hatte auf alten Landkarten historische Routen ausfindig gemacht und die Wanderung rekognosziert. Er führte uns sicher über kaum sichtbare Wegspuren oder ganz ohne Weg einfach querfeldein:
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Pastura Grande |
Wir starteten in Gorduno und kaum hatten wir das hübsche Tessiner Dörfchen durchquert, bogen wir vom markierten Wanderweg ab und folgten einer schmalen Wegspur ins Tal hinein. Tief unter uns - zunächst noch unsichtbar - rauschte der Riale di Gorduno. Bald trafen wir auf den alten Hangweg, welcher wohl dem Unterhalt der Wasserleitung gedient hat, die teilweise sichtbar war. Wir zogen unsere Köpfe ein, um drei kurze Tunnels zu durchqueren, kletterten über umgestürzte Bäume und balancierten über ausgesetzte Wegstücke. Schliesslich erreichten wir den Talboden, wo der Bach über eine Stufe fiel und einen kleinen Wasserfall bildete. Wenn ein paar Trolle unter den moosbewachsenen Steinen hervor gekrochen wären - es hätte mich nicht weiter überrascht.
Der Weg durch das friedliche Tal endete kurz darauf an einer sehr zweifelhaft aussehenden Brücke. Vorsichtshalber liess ich ein paar meiner schwereren Mitwanderern den Vortritt. Sicher auf der anderen Seite angekommen, fing der interessante Teil der Wanderung erst an: Hier gab es keinen Weg mehr, also kraxelten wir teilweise auf allen Vieren das steile Waldstück hoch und über ein kurzes Felsband, bis wir wieder eine schmale Spur erreichten, die in einem weiten Bogen durch ein lichtes Birkenwäldchen führte.
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Alpe Monda |
Beim Weiler Tampori gab es dann wieder die ersten Anzeichen von Zivilisation und entlang von - mehr oder weniger - "richtigen" Wegen errichten wir die Alpe Monda, wo wir die Wärme der letzten Sonnenstrahlen genossen. Von dort war es nur noch ein kurzes Stück nach Mornera und auf der Terrasse des gemütlichen Grottos stiessen wir auf die spannende Tour an, bevor wir mit der Seilbahn gemütlich zurück ins Tal schaukelten.
Wanderinfos:
- Gewandert: Samstag, 16. März 2019
- Route: Gorduno - Valle di Gorduno - Pastura Grande - Tampori - Monda - Mornera (Strecke nicht ausgeschildert, teilweise weglos, T4)
- Unsere Wanderzeit: 4 h 10 min
- Distanz: 9 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1'170 m
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