Donnerstag, 19. August 2021

Val Piora: Unter Murmeltieren

@wandernohneende
Der Ritomsee war schon lange auf meiner Wander-to-do-Liste und ein spontaner Abstecher ins Tessin, bei welchem sich das einzig verfügbare Hotelzimmer in (Ambri-)Piotta fand, bot unverhofft die Gelegenheit, diese Pendenz abzuhaken. 

Den Aufstieg kürzte ich grösstenteils mit Standseilbahn ab und die Fahrt den Berg hoch war beeindruckend: Die Ritombahn ist eine der steilsten der Welt und von Abschnitt zu Abschnitt schien das Gefälle zuzunehmen. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass es fast senkrecht hoch ging. Ich hatte zunächst mit dem Gedanken gespielt, zu Fuss zum Ritomsee hochzusteigen, doch während der Fahrt war ich froh, dass ich von diesem Gedanken wieder abgekommen war.

Von der Bergstation der Bahn war es nur ein kurzer Spaziergang entlang einer Fahrstrasse bis zur Staumauer des Ritomsees. Ich entschied mich, entlang des unbewaldeten Ufers zu wandern und so hatte ich eine schrankenlose Sicht auf den blauen See. 

@wandernohneende
Nachdem ich den See hinter mir gelassen hatte, öffnete sich die Landschaft und ich erreichte das Val Piora. Tief unten hatte sich ein Wildbach ins helle Gestein gegraben. Piora resp. die "Piora-Mulde" war mir bisher vor allem als berüchtigte geologische Störzone beim Bau des Gotthard-Basistunnels ein Begriff. Von aussen gesehen war die Piora-Mulde eine liebliche, ausgedehnte Weidelandschaft.

Eine Bewegung im Augenwinkel erregte meine Aufmerksamkeit und schon war das Murmeltier in seinem Bau verschwunden. Doch plötzlich schienen die putzigen Tierchen überall aufzutauchen. Während die älteren Tiere friedlich grasten, zeigten sich die Jungen verspielt und jagten sich gegenseitig über die Wiese. So viele Murmeltiere, so nahe und so lange hatte ich noch nie beobachten können. Ich kam mit dem Fotografieren fast nicht mehr nach. Selbst als ich Pause machte und mich hinsetzte, liessen sie sich nicht von mir stören. Ich konnte mich fast nicht mehr losreissen von so viel Niedlichkeit!

@wandernohneende
Schliesslich bog der Weg Richtung Val da Tiarms ab. Ein kurzer Aufstieg brachte mich auf den Passo dell'Uomo (2'218 m), wo ein hässlicher, verlassener Betonstall den höchsten Punkt meiner Wanderung markierte. Von da an war der Wanderweg mit lockerem Geröll bedeckt, was das Gehen mühsam machte, so dass der Abstieg wenig Freude bereitete. Richtig Mitleid hatte ich mit den zahlreichen Mountainbikern, die vom Lukmanier herkommend ihr Velo den Schotter hinaufschoben. 

Einziger Pluspunkt beim Abstieg war die Sicht auf den Lai da Sontga Maria, der immer näher kam. Vor einem Monat hatte ich bereits eine Wanderung zur Capanna Bovarina auf dem Lukmanier begonnen resp. beendet. Im Gegensatz zu damals war der Stausee diesmal gut gefüllt. 

Auf der Passhöhe deckte ich mich noch mit regionalen Spezialitäten ein, bevor es mit dem Postauto bereits wieder ins Unterland ging.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Freitag, 6. August 2021
  • Route: Piora, Bergstation - Lago Ritom - Alpe Ritom - Scopello - Alpe Piora - Val Piora - Passo dell'Uomo - Lai da Sontga Maria - Lukmanierpass
  • Meine Wanderzeit: 3 h 30 min
  • Distanz: 14 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 550 m

@wandernohneende


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