Sonntag, 10. Oktober 2021

Albrunpass und Alpe Devero - Italienische Köstlichkeiten

@wandernohneende
Das Jahr 2021 entwickelte sich langsam aber sicher zum "Bündner Jahr". Schon wieder stand eine Wanderung im Graubünden an, diesmal im Binntal. Da ich bereits am Vortag nach Fiesch angereist war, ergatterte ich noch einen Sitzplatz im überfüllten Postauto Richtung Binn. Daniel, der Organisator des Wochenendes, stieg erst eine Station später zu und musste wie viele andere Wanderer mit einem Stehplatz vorlieb nehmen.

In Binn stieg unser Grüppchen vom grossen Postauto in einen kleinen Mini-Postbus um, der uns über eine sehr enge Strasse - manchmal kaum mehr als ein Feldweg - bis nach Brunnebiel brachte. Nach einem Startkaffee in einem kleinen Alpbeizli startete die eigentliche Wanderung. Entlang der rauschenden Binna ging es auf einem breiten Weg immer tiefer ins Binntal hinein. Ich hatte das Tal schon einmal durchquert, im Winter auf Schneeschuhen von der Mittlenberghütte herkommend. 

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Langsam gewannen wir an Höhe, doch steil wurde es nie wirklich. Ab und zu gab es Stellen mit weissem, glitzerndem Sand, der eher in die Südsee als in die Alpen gepasst hätte, doch für Mineralien ist das Binntal ja bekannt. Bald kam unser erstes Zwischenziel, die Binntalhütte, in Sicht. Dort gab es Kuchen und ein erstes Glas Wein, um auf das bis dahin sehr sonnige Wochenende anzustossen. 

Nach der Hütte wurde die Landschaft felsiger und schliesslich erreichten wir den Albrunpass, der nur noch aus grossen Gesteinsblöcken bestand. Einer davon war der Grenzstein zu Italien. Auf der italienischen Seite ging es wieder abwärts und nach einer Biegung öffnete sich die Landschaft. Unter uns lag die ausgedehnte Hochebene mit dem grossen Lago di Devero und dem kleinen, namenlosen alten Stausee. Die beiden Seen hoben sich blau glitzernd von der grünen Umgebung ab. Einfach nur schön! 

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Ein Ziegenbock mit seinem ansehnlichen Ziegenharem begleitete uns auf unserem Weg zum kleineren der beiden Seen und posierte als Fotosujet. Am grossen See angekommen, entschieden wir uns, diesen rechter Hand zu umlaufen. Dafür mussten wir wieder ein paar Höhenmeter hochsteigen, wurden aber für die zusätzliche Anstrengung mit einer schönen Sicht über den blauen Stausee belohnt.

Der See wurde durch eine massive Staumauer abgeschlossen. Von dort war es nur noch ein Katzensprung bis zu unserem Zielort: Crampiolo ist ein idyllisches, herausgeputztes Minidörfchen mitten auf einer grünen Wiese. Wir übernachteten in der Albergo La Baita und die grösste Herausforderung des Tages war schliesslich, all die italienischen Köstlichkeiten zu verspeisen, die uns serviert wurden, ohne dass der Bauch platzte.

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Für den nächsten Tag war geplant gewesen, über den Geisspfad zurück nach Binn zu wandern. Eine Strecke, von der ich schon viel gehört und auf die ich mich sehr gefreut hatte. Doch die Regenmenge, welche die Wetterprognose für den Sonntag vorhersagte, stieg kontinuierlich an und schliesslich war klar, dass jeder Wanderversuch in kürzester Zeit in völliger Durchnässung geendet hätte. 

Doch in der Krise zeigte Daniel seine wahren Qualitäten als Organisator: Mit seinem mehrsprachigen Verhandlungsgeschickt organisierte er uns nicht nur ein Taxi ab der Alpe Devero, sondern auch einen Transport von Crampiolo bis zur Alpe Devero im Pinzgauer des Restaurantsbesitzers, so dass wir trotz strömendem Regen völlig trocken in Domodossola ankamen. Dort kannte Daniel zudem das hippste Café der Stadt, so dass wir die Wartezeit, bis der Zug zurück in die Schweiz fuhr, stilvoll überbrücken konnten. Und weil Daniel sich als ein so guter Organisator erwiesen hatte, muss er die Wanderung nächstes Jahr nochmals organisieren, damit wir den Geisspfad nachholen können.



Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 18./19. September 2021
  • Route: Binn, Brunnebiel - Chiestafel - Binntalhütte SAC - Albrunpass - Pianboglio - Alpe Perego - Lago di Devero - Crampiolo
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 30 min
  • Distanz: 13,7 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 700 m
  • Übernachten: Albergo La Baita, Crampiolo

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