Donnerstag, 10. November 2022

Kleiner Mythen: Erste Gehversuche im T5-Gelände

@wandernohneende
Schweizer Wanderwege sind in sechs Schwierigkeitsstufen von T1 (leichteste) bis T6 (schwierigste) eingeteilt. Meine Wohlfühlzone ging bisher bis T4, wobei ich schon lange nach einer sicheren Gelegenheit Ausschau gehalten hatte, mich versuchsweise ins T5-Terrain hineinzutasten. Die ideale Gelegenheit dazu ergab mit dem "Schnupperkurs Alpinwandern", welcher der SAC Uto ausgeschrieben hatte. In den Händen von zwei erfahrenen Tourenleitern fühlte ich mich sicher. 

Von Brunni aus steigerte sich der Schwierigkeitsgrad graduell. Zunächst ging es über eine breite Fahrstrasse, dann über einen Waldweg, bis - kurz nach dem Restaurant Zwischenmythen - der markierte Wanderweg aufhörte. Über eine kaum sichtbare Wegspur respektive teilweise ganz weglos ging es zunächst eine abschüssige Wiese hoch und dann durch ein lockeres Schotterfeld - alles noch tief in meiner T4-Wohlfühlzone.

@wandernohneende
Während des ganzen Aufstiegs wurden wir von einer Herde Gämsen beäugt, die bei der Kletterei durch die steilen Hänge eindeutig mehr Eleganz und Tempo an den Tag legten als wir. Wir erreichten schliesslich die ersten felsigen Kraxelstellen, gefolgt von einer ausgesetzten Wiese, auf der sich etwas Schnee vom Schneefall der vorangehenden Nacht gehalten hatte. 

Kurz vor dem Gipfel gab es eine kurze knifflige Kletterstelle und dann stand ich bereits auf dem Hauptgipfel des Kleinen Mythen (1'811 m). Wir gratulierten uns zum Gipfelerfolg und unser Tourenleiter baute einen kleinen Schneemann.

Ich hatte beim Aufstieg die Aussengrenze meiner Komfortzone nur knapp gestreift. Das änderte sich beim Abstieg: Zwei Kletterstellen über glatte Felspartien hinunter zeigten mir meine Grenzen deutlich auf. Unser Tourenleiter hatte aber vorgesorgt und ein Seil mitgebracht. Mit dieser zusätzlichen Haltemöglichkeit kam ich - und unsere ganze Gruppe - schliesslich sicher die zwei Schlüsselstellen hinunter.

@wandernohneende
Über einen schmalen, ausgesetzten Pfad dem Grat entlang ging es weiter in Richtung Vorgipfel. Als der Weg die Gratseite wechselte, brauchte es nochmals etwas Überwindung und das Vertrauen, dass der Weg wirklich weitergehen würde, nachdem man fast blind einen Schritt auf einen kleinen Vorsprung in der senkrechten Felswand gemacht hatte. Er ging weiter.

Vom Vorgipfel des Kleinen Mythen (1'763 m) hatte man einen guten Blick zurück auf den Hauptgipfel und wenn man die senkrechten, zerklüfteten Felsen ansah, fragte ich mich, wie ich dort heruntergekommen war. Dafür war der Rest des Abstieges dann zwar immer noch steil, doch technisch keine besondere Herausforderung.

In der Alpwirtschaft Zwüschet Mythen kehrten wir zu einem Bier ein, um auf die erfolgreiche Gipfelbesteigung anzustossen - für viele der Gruppe war es wie für mich die erste T5-Erfahrung gewesen. Die Strecke zurück nach Brunni kam einem danach wie ein Sonntagsspaziergang vor.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 18. September 2022
  • Route: Brunni - Zwüschetmythenwald - Rämensiten - Chli Mythen (T5) - Vorgipfel - Gletti - Zwüschetmythen - Brunni
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 15 min
  • Distanz: 6,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 740 m

@wandernohneende


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