Donnerstag, 6. Oktober 2022

Lötschengletscher - Lötschenpass - Lötschenpasshütte - Lötschental

@wandernohneende
Die Lötschenpasshütte stand schon lange auf meiner Hüttenwunschliste und so war das Ziel für meinen Beitrag zum diesjährigen Wanderprojekt mit dem Motto "Hütten, die ich immer schon mal besuchen wollte" schnell gefunden. 

Mit dem Ortsbus ging es vom Bahnhof Kandersteg bis zur Talstation der Sunnbüelbahn - eine Bahn würde uns aber an diesem Tag nicht helfen, die sehr vielen Höhenmeter zu überwinden. Statt in die Gondel zu steigen, bogen wir nämlich zu Fuss ins Gasterntal ab. Wir folgten dem ausgeschilderten Lötschberg-Panoramaweg. 

Der Zugang zum Gasterntal führt durch eine enge Klus, vorbei an einem rauschenden Wasserfall. Nach der ersten Steigung öffneten sich die senkrechten Felswände und boten einer ausgedehnten, von Bergen umschlossenen Ebene Platz, durch welche die Kander ruhig floss. 

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Die Strecke über den Talboden war fast flach, doch weil eine lange Strecke und 1'600 Höhenmeter vor uns lagen, hatte ich von Anfang an Restaurantbesuche gestrichen. Als wir aber die einladende Terrasse des Berghotels Waldhaus passierten, gab es unter meinen Mitwanderern kurze Anzeichen der Meuterei; doch es war ohnehin zu früh für eine Pause. Sicherheitshalber umging ich aber in Selden am Talende das Restaurant und wählte den direkten Weg zum Einstieg in den Aufstieg.

Unter dieser Aufstieg hatte es in sich: Entlang der hohen Wasserfälle des Leitibach ging es in engen Zickzackkurven den Wald hinauf. Höher und höher stiegen wir und der Blick über die Schultern in Richtung des Kanderfirns, welcher das Gasterntal abschliesst, wurde mit jedem Meter schöner und schöner. 

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Direkt oberhalb der Baumgrenze fanden wir auf der Terrasse eines Pfadiheims einen aussichtsreichen Platz für eine Verpflegungspause (aus dem Rucksack). Danach ging es eine Weile im gleichen Zickzackstil wie zuvor weiter - nur ohne Wald, dafür durch eine immer steiniger werdende Landschaft, bis wir eine geröllige Schwemmebene erreichten, die durch eine senkrechte, scheinbar unpassierbare Felswand abgeschlossen wurde. 

Es gab natürlich einen Weg hinauf - wenn auch ein ziemlich steiler. Inzwischen hatten sich die Wolken zusammengezogen - respektive wir hatten die Höhe der Wolken erreicht -, so dass wir immer wieder von dichten Nebelschwaden eingehüllt wurden.

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Oberhalb der Steilstufe erreichten wir die letzten Ausläufer des Lötschengletschers. Zu meiner Überraschung gab es unter der dicken Geröllschicht, welche das Gletscherende bedeckte, noch viel Eis. Es war eine eindrückliche Gletscherüberquerung aus einer Mischung von Geröll, Eis und Nebel.

Über die Gletschermoräne stiegen wir weiter hoch bis zur nächsten unüberwindbar erscheinenden Felswand, an welcher die Wegmarkierungen senkrecht hochführten. Beim Näherkommen offenbarte sich eine abwechslungsreiche Kraxelei, wobei ausgesetzte Stellen mit Stahlseilen gesichert waren. Diese Wanderung hatte wirklich alles zu bieten!

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Trotzdem war ich froh, als wir schliesslich den Lötschenpass (2'689 m) erreichten; ich spürte die 1'600 Höhenmeter Aufstieg deutlich in meinen Beinen. Die Lötschenpasshütte befindet sich direkt auf der Passhöhe. Die Hütte ist gross und modern, nur der Hüttenwart war etwas grummelig.

Am nächsten Morgen war der Pass von einer dünnen Schneeschicht überzogen, die fotogen in der Morgensonne glitzerte - von den Wolken war an diesem Tag nichts mehr zu sehen. Das Wallis zeigte sich stattdessen von seiner sonnigen Seite. Wir folgten weiter dem Lötschberg-Panoramaweg. Am Anfang war der Weg noch felsig und alpin. Kleine Seelein säumten den Weg, in denen sich die umliegenden Berge spiegelten. 

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Auf der Laucheralp gab es auf der Aussichtsterrasse des Berghaus Lauchern ein zweites Frühstück mit Kaffee und Kuchen - da es an diesem Tag vornehmlich abwärts ging, war das Einkehrverbot vom Vortag aufgehoben. Der Rest der Strecke führte dann über einen breiten, aussichtsreiche Wanderweg immer tiefer ins Lötschental hinein. Am Talende direkt vor uns konnte man zur Lötschenlücke hochsehen, linker Hand zum Petersgrat, beides Gletscherübergänge, die ich schon begangen hatte.

Als wir die Waldgrenze erreichten, änderte sich die Landschaft erneut, diesmal in einen lieblichen Lärchenwald. Wir passierten den Schwarzsee und erreichten schliesslich die Fafleralp, wo wir das Wochenende bei einem Bier ausklingen liessen.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 10./11. September 2022
  • Route: Kandersteg, Talst. Sunnbüel - Waldhaus - Gasterenholz - Gfelalp - Lötschengletscher - Lötschenpass - Lötschenpasshütte (Samstag); Lötschenpasshütte - Sattlegi - Lauchernalp - Biel - Weritzstafel - Fafleralp (Sonntag) (Etappen 2-4 des Lötschberg-Panoramawegs/regionale Route Nr. 56)
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 15 min (Samstag); 4 h 10 min (Sonntag)
  • Distanz: 14,6 km (Samstag); 14 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'600 m (Samstag); 250 m (Sonntag)
  • Übernachten: Lötschenpasshütte
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Lötschberg-Panoramaweg Tag 1 (Samstag)

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Lötschberg-Panoramaweg Tag 2 (Sonntag)



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