Donnerstag, 24. August 2023

Kesch Trek (Teil 1/2): Dreitausender im Nebel

@wandernohneende
Über das verlängerte 1. August-Wochenende schloss ich mich wieder einmal Ivan an, der eine vielversprechende viertägige Wanderung rund um den Piz Kesch zusammengestellt hatte. Die Tour startete am Samstag in Madulain - mit einer angemessenen Abgangsverspätung, es war ja eine Wanderung von Ivan.

Der erste Tag bestand aus dem Aufstieg zur Chamanna d'Es-cha. Am Anfang folgten wir über eine weite Strecke einem breiten Feldweg, welcher in grossen Kurven den Hang hinauf führte, bis wir schliesslich das breite Val d'Es-cha erreichten. Am Horizont thronte der mächtige Piz Kesch, auf den wir direkt zusteuerten. Über weite Alpweiden stiegen wir die Bergflanke hinauf und versuchten, die Murmeltiere ausfindig zu machen, die ihre Artgenossen pfeifend vor uns warnten.

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Die Hütte hielt sich bis zum Schluss versteckt. Als wir einen kleinen Hügel halb umrundet hatten, standen wir dann plötzlich direkt vor ihr. Wir machten es uns zunächst auf der Terrasse gemütlich, doch kaum hatte die nette Hüttencrew unser Essen gebracht, setzte Regen ein. Wir flohen in die gemütliche Gaststube der kürzlich renovierten Hütte.

Am nächsten Morgen hatte sich der Regen verzogen. Übrig geblieben waren ein paar vereinzelte Wolken vor blauem Himmel. Eine dieser Wolken hatte sich aber ausgerechnet am Gipfel des Piz Blaisun festgesetzt, dem Gipfelziel des Tages. Zunächst hatten wir die Hoffnung, dass sich die Wolke noch verziehen würde. Doch auf der Fuorcla Pischa angekommen, war klar, dass es nichts werden würde mit einem ungetrübten Gipfelrundblick. Wir entschieden uns trotzdem für den Aufstieg - wenn man ja schon mal da war. 

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Der pyramidenförmige Piz Blaisun besteht vornehmlich aus brüchigem Schiefergestein und Dreck. Im Zickzack ging es die steile Flanke hoch in die Wolke. Auf dem Gipfel (3'200m) angekommen gratulierten wir uns zur erfolgreichen Besteigung eines Dreitausenders und versuchten, durch die raren Lücken in der Wolke einen Blick auf das Bergpanorama um uns herum zu erhaschen.

Der Abstieg über den rutschigen Untergrund ging besser als ich befürchtete hatte und bald standen wir wieder auf der Fuorcla Pischa. Von da stiegen wir über ein ausgedehntes Schotterfeld hinunter ins Val Plazbi. Als wir die Alp digl Chants erreichten, hatte ich eigentlich für den Tag genug gewandert, doch auf uns wartete der Wiederanstieg zur Keschhütte.

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Ich hatte diesen Aufstieg schon zweimal im Winter mit Schneeschuhen gemacht - und jedes Mal verflucht. Ich bezweifelte, dass es im Sommer besser sein würde. Am Anfang führte der gut ausgebaute Weg durch ein lichtes Lärchenwäldchen, bevor wir die Baumgrenze wieder hinter uns liessen und ein ausgedehnte Hochtal erreichten. Im Gegensatz zum Winter rauschte der Wildbach sichtbar neben uns her. Und aufgrund der Wegführung der Sommeroute verlor man zwischendurch keine Höhe und so war der Aufstieg am Schluss nicht so schlimm wie in meiner Erinnerung. 

In der vollbesetzten Keschhütte mit Blick auf den gleichnamigen Berg und die kümmerlichen Reste des Porchabella-Gletschers verbrachten wir die Nacht, bevor wir am nächsten Tag den zweiten Teil unseres Kesch Treks in Angriff nahmen.

Der zweite Teil der Wanderung gibt es hier.


Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 29./30. Juli 2023
  • Route: Madulain - Alp Es-cha Dadout - Val d'Es-cha - Chamanna d'Es-cha (Samstag); Chamanna d'Es-cha - Fuorcla Pischa - Piz Blaisun - Fuorcla Pischa - Alp Plazbi - Alp digl Chants - Schegvel - Kesch-Hütte SAC (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 2 h 10 min (Samstag); 6 h 45 min (Sonntag)
  • Distanz: 6 km (Samstag); 15 km (Sonntag)
  • Höhenmeter: 890 m (Samstag); 1'300 m (Sonntag)
  • Übernachten: Chamanna d'Es-cha CAS (Samstag); Kesch-Hütte SAC (Sonntag)
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Strecke Sonntag 



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