Donnerstag, 14. September 2023

Sonnenaufgang auf dem Brienzer Rothorn

@wandernohneende
Vor ein paar Jahren hatte ich mit den Schneeschuhen den Höch Gumme oberhalb Lungern bestiegen und dabei entdeckt, dass man von dort über den Grat bis zum Brienzer Rothorn weiter gehen kann. Seither stand diese Tour auf meiner Wander-to-do-Liste und da traf es sich gut, dass das Motto unseres diesjährigen Wanderprojekts "Gratwanderung" lautet.

Mit der Gondelbahn ging es zunächst von Lungern nach Turren hinauf, wo wir das Wanderwochenende mit einem Startkaffee starteten. Ich hatte die Tour so geplant, dass möglichst viel Grat miteingeschlossen war, so dass wir zunächst ein paar Meter Richtung Dundel abstiegen, um anschliessend über einen breiten Feldweg in weiten Kurven zur Dundelegg (1'727 m) hochzusteigen, wo das eigentliche Gratwandern begann.

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Stetig ansteigend folgten wir dem Kamm und umrundeten so in einem Halbkreis das Turren-Hochplateau. Es war ein warmer, sonniger Tag, auch wenn sich immer wieder eine Wolke in den Berggipfeln verfing und die Aussicht verdeckte. Das Mändli (2'056 m) mit seinem steinernen Kreuz war der erste Gipfel, den wir erreichten. 

Doch da waren wir noch lange nicht am Ziel: Weiter ging es im abwechselnden Auf und Ab dem schmalen Bergrücken entlang mit dem Höch Gumme (2'204 m) als nächste Bergspitze. Dort machten wir Mittagspause und ein Mandelgipfel wäre das perfekte Dessert gewesen, doch niemand liess sich dazu überreden, uns einen im Berghaus Schönbüel (welches nur zweihundert Höhenmeter unter uns lag) zu holen.

Ein steiler Abstieg führte vom Höch Gumme hinunter und wir wussten alle, dass wir diese verlorene Höhe später mühsam wieder zurückgewinnen mussten. Linker Hand - tief unter uns - lag türkisfarben der Brienzersee. Rechter Hand - näher, kleiner, dunkler - der Eisee. Vor uns das Brienzer Rothorn, dessen Spitze sich hinter einer Wolke verborg. Und hinter uns konnte man auf die lange Bergkette zurückblicken, über welche wir gewandert waren.

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Ab dem Eiseesattel begann der Schlussanstieg, der über einen eher langweiligen Schotterweg hinaufführte. Doch schliesslich hatten wir es geschafft! Den Gipfel des Brienzer Rothorns (2'348 m) teilten wir mit zahlreichen "Bähnlitouristen", die eindeutig frischer aussahen als wir. Im Berggasthaus Rothorn Kulm erholten wir uns schnell mit einer Dusche, einem Bier und einem guten Abendessen. 

Am nächsten Morgen waren wir früh genug aus den Betten, um vom Gipfel des Rothorns aus den Sonnenaufgang zu betrachten, bevor es zum reichhaltigen Frühstücksbuffet ging.

Für die Wanderung vom Sonntag gab es verschiedene Varianten: Nicole und Reto entschieden sich für die harte Tour und wanderten auf dem berüchtigt ausgesetzten Brienzer Grat weiter bis Harderkulm. Der Rest von uns machte es den Bähnlitouristen gleich und tuckerte mit der historischen Dampfzahnradbahn (unsere hatte leider eine Diesellock) sehr gemächlich nach Brienz hinunter. 

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Wir wollten aber auch noch etwas wandern, trotz der bereits am Vormittag drückenden Hitze. Zuerst entlang des Brienzersees, dann durch die beiden hübschen Dörfchen Hofstetten und Brienzwiler machten wir uns auf in Richtung Brünigpass. Dabei konnten wir zur Bergkette hochsehen, über welche wir am Tag zuvor gewandert waren. 

Als die Route schliesslich steiler wurde, führte der Weg zum Glück durch den Wald. Trotzdem - ich hatte selten so geschwitzt wie bei dieser Wanderung. Auf dem Brünigpass (1'008 m) herrschte reges Treiben und Kolonnen von Autos und Motorräder brausten die engen Kurven der Passstrasse empor. 

Wir beschlossen, unsere Wanderung auf der Passhöhe zu beenden. Und auf dem Heimweg im Zug fantasierten wir von kalten Duschen und erfrischenden Apéros. 


Wanderinfos:

  • Gewandert: 9./10. September 2023
  • Route: Turren - Dundel - Dundelegg - Rückenegg - Mändli - Höch Gumme - Zwischenegg - Eiseesattel - Brienzer Rothorn (Samstag): Brienz - Hofstetten b.B. - Brienzwiler - Brääch - Herwäg - Brünigpass (Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 10 min (Samstag); 2 h 40 min (Sonntag)
  • Distanz: 11,9 km (Samstag); 9,7 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'250 m (Samstag); 650 m (Sonntag)
  • Übernachten: Berghaus Rothorn Kulm
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Wanderung Samstag

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