Donnerstag, 20. Juni 2024

Von einsamen Bahnhöfen und Kirchen im Centovalli

@wandernohneende
An der kleinen Bahnstation Palagnedra im Centovalli hält der Zug nur auf Verlangen. Das sehr alte und sehr überfüllte Centovallibähnchen hatte aber keine Knöpfe, um Halt zu verlangen. Der Lokführer hielt schliesslich aber auch ohne ausdrückliches Verlangen an und so konnte ich an dieser einsamen, nur aus einem einzelnen Gebäude bestehenden Bahnstation meine Wandertour beginnen. 

Nach einem kurzen Aufstieg durch den Wald erreichte ich die Via del Mercato. Auf diesem Höhenweg, welcher von Intragna nach Camedo durchs ganze Centovalli führt, war ich vor ein paar Jahren entlang gewandert. Diesmal folgte ich ihm nur ein Stück weit bis kurz nach Verdasio, bevor ich ihn wieder verliess und mich weiter bergwärts wandte. In weiten Kurven führte der Weg durch einen fast baumlosen Hang. Schwarz verkohlte Stämme zeigten schnell, warum hier der Wald fehlte: Vor zwei Jahren hatte es hier gebrannt. Der Vorteil dieses Unglücks ist, dass man eine unbeeinträchtigte Aussicht ins Centovalli hat. 

@wandernohneende
Bei der Alp Casaccia war der steilste Teil des Aufstiegs geschafft. Über ausgedehnte Wiesen erreichte ich schliesslich die Madonna della Segna. Die kleine Kirche steht versteckt in einem Wäldchen und bot sich als idealer Rastplatz an.

Weiter führte der Weg durch verstreute Weiler und Häuser rund um den Monte di Comino. Von dort würde es auch eine kleine Gondelbahn ins Tal geben, doch ich war entschlossen, zu Fuss abzusteigen. Zu Beginn war der Abstieg auch gar nicht steil, sondern führte und stetigem Auf und Ab der Bergflanke entlang mit Aussicht nicht nur ins Centovalli, sondern bis hin zum Lago Maggiore.

@wandernohneende
In Calascio erklomm ich einen kleinen Hügel, um auch noch einen Blick ins Valle Onsernone zu verwerfen. Danach wurde der Abstieg schliesslich doch noch steil. In typischer Tessiner Manier waren die Wege mit Natursteinen gepflastert, was meine Fussgelenke gar nicht mögen.

Unterhalb von Pila hatte ich vor ein paar Jahren eine Schlange gesehen, als ich von Loco aus auf der Via delle Vose gewandert war. Diesmal waren kleine Eidechsen die einzigen Reptilien, die ich zu Gesicht bekam. 

In Intragna wartete ich dann an der Sonne auf das Centovallibähnchen, diesmal war es neuer und weniger überfüllt und an der Endstation in Locarno hielt es sowieso.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 1. Juni 2024
  • Route: Palagnedra - Piazze - Verdasio - Casaccia - La Cürta - Corte di Sopra - Madonna della Segna - Cà Vedro - La Cata - Calascio - Pila - Intragna
  • Meine Wanderzeit: 4 h 10 min
  • Distanz: 12,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 915 m

@wandernohneende


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen