Donnerstag, 19. September 2024

Tschima da Flix - Verflixte Wanderung im Bündnerland

@wandernohneende
Wie bereits zwei Wochen zuvor war ich wieder mit Ivan unterwegs, wieder im Graubünden und wieder mit einem weglosen Gipfel um die 3000 m Höhe als Ziel - und wieder gab es einen (Ab-)Sturz.

Die Wanderung startete auf dem Julierpass und führte über die Fuorcla d'Agnel zur Jenatschhütte. Ich hatte diese Strecke schon im Winter mit einer dicken weissen Schneeschicht wie auch im Sommer, wenn das Wasser über die farbigen Felsen rauscht, gemacht, doch die Landschaft wurde auch beim dritten Mal nicht langweilig.

Bereits in Sichtweite der Hütte - an der technisch vermutlich einfachsten Stelle des Tages - rutschte ich aus mir unerklärlichen Gründen aus und fiel den Abhang hinunter. Glücklicherweise prallte ich mit dem Rucksack - und nicht mit dem Kopf - gegen den Stein, der aus dem Gras herausragte, so dass ich ausser ein paar Schürfungen an Beinen und Ellbogen ziemlich glimpflich davon kam.

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Nach einer erholsamen, aber etwas beengten Nacht in der Jenatschhütte stiegen wir am nächsten Tag zunächst wieder ein Stück weit in Richtung Fuorcla d'Agnel hinauf bis zum türkisfarbenen Gletscherseelein. Dort verliessen wir den offiziellen Wanderweg und folgten von nun an einer mit Steinmännchen markierten Wegspur, welche entlang des kläglichen Rests des Vadret d'Agnel durch lockeres Gestein führte. Vom Eisfeld aus beobachtete eine Herde Steinböcke unseren Aufstieg sehr interessiert.

Auf der Fuorcla da Flix (3'065 m) richteten wir ein Gepäckdepot ein. Ohne zusätzliches Gewicht auf dem Rücken war der steile Gipfelanstieg über grössere und kleinere Gesteinsblöcke zwar immer noch anstrengend, aber eindeutig besser zu bewältigen. Das Versprechen von Ivan, dass das Schlussstück zum Gipfel flach sei, stellte sich übrigens als Falschinformation heraus. Es war nirgends flach.

@wandernohneende
Der Blick von der Tschima da Flix (3'315 m) war dann aber spektakulär und wir versuchten, so viele Gipfel des umfassenden Bergpanoramas wie möglich zu identifizieren. Auf der Rückseite sah man zudem hinunter auf Vadret Calderas, ein weiterer stark schrumpfender Gletscher.

Schliesslich stiegen wir über das Blockfeld zurück zur Fuorcla hinunter und luden dort unser Gepäck wieder auf. Danach folgte einer der mühsamsten Abstiege, den ich je gemacht habe. Der sehr abschüssige Weg war sandig und mit lockerem Kies bedeckt, was das Ganze zu einer heimtückischen Rutschpartie machte, die nur von ein paar ausgesetzten Kraxelstellen über Felsen abgelöst wurde. 

Ivan war gottenfroh, als er uns alle heil und munter das heikelste Stück hinuntergebracht hatte und wir eine Ebene mit kleinen Seen erreichten. Ab hier wurde der Abstieg angenehmer und führte entlang eines Wildbachs hinunter zur Alp Flix.

Erschöpft und überhitzt erreichten wir Tigias, wo wir uns auf die schöne Terrasse des gleichnamigen Restaurants setzten und die Kellnerin mit unserer umfangreichen Getränke- und Glacebestellung völlig aus dem Konzept brachten.

 

Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag/Sonntag, 10./11. August 2024
  • Route: Julier, La Veduta - Furocla d'Agnel - Chamanna Jenatsch (Samstag); Chamanna Jenatsch - Fuorcla da Flix - Tschima da Flix - Fuorcla da Flix - Lai Blo - Tigias, Alp Flix (T4; Sonntag)
  • Unsere Wanderzeit: 3 h 30 min (Samstag); 5 h 20 min (Sonntag)
  • Distanz: 8,6 km (Samstag); 10,4 km (Sonntag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 850 m (Samstag); 780 m (Sonntag)
  • ÜbernachtenChamanna Jenatsch CAS

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Route Sonntag


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