Blick Richtung Fuorcla d'Agnel |
Trotz der langen Anreise wurde uns keine Zeit für eine Verschnaufpause gegönnt, sondern wir schnallten direkt unsere Schneeschuhe an und wanderten den sonnenbeschienenen Hang hoch. Der Anstieg machte mir an diesem Tag ziemlich zu schaffen. Neben der Höhe - der Startpunkt lag bereits über 2000 m - half auch der Umstand nicht, dass ich die Festtage vor allem Fondue essend und Netflix schauend verbracht hatte.
Chamanna Jenatsch |
Am nächsten Tag stand als Abschluss des Jahres 2019 ein Gipfel auf dem Programm: Wir wanderten von der Hütte aus nordwärts über den schneebedeckten Valdret Calderas. Der Himmel war zwar wolkenlos blau, doch ein kalter Wind blies uns den ganzen Tag um die Ohren und sorgte für ein "Kühlschrankfeeling". Beim Aufstieg hatte man einen guten Blick auf die Flanke des Piz Calderas. Dort hatten zwei Tage zuvor Tourenfahrer ein Schneebrett ausgelöst. Der Lawinenabgang verlief glücklicherweise glimpflich, doch die lange Anrisskante war noch deutlich und eindrucksvoll sichtbar.
Triebschneemuster |
Das neue Jahrzehnt begann schliesslich so wie das alte geendet hatte: Mit einer Gipfeltour. Diesmal ging es auf die andere Talseite, wofür wir zunächst absteigen mussten und es graute mir bereits vor dem absehbaren Wiederanstieg am Abend.
Durch ein namenlosen Seitental ging es mit einer angenehmen Steigung zur Fuorcla Margun hoch. Dort legten wir eine "Handypause" ein, denn zum ersten Mal im neuen Jahr hatten wir Empfang, so dass wir Neujahrswünsche erhalten und senden konnten. Danach ging es kurz abwärts, bevor der Schlussanstieg zum Piz Surgonda begann. Eine lange Querung eines Steilhangs war technisch etwas anspruchsvoller, doch im Gegensatz zum Montag war meine Kondition zurück und ich konnte den Aufstieg und dann insbesondere den Gipfel geniessen.
Ausblick vom Piz Surgonda |
![]() |
Schneehuhn im Schnee |
Schliesslich brach bereits der letzte Tag unserer Tour an. Der Himmel war erneut wolkenlos, doch von der Sonne hatten wir trotzdem wenig, da das ganze Val Bever noch im Schatten lag, als wir früh am Morgen den Heimweg antraten. Wir suchten uns unsere Spur durch den weichen, unberührten Schnee zwischen kleinen Hügelchen und gefrorenen Bächen. Pause machten wir auf der einzigen sonnenbeschienen Kuppe. Auf einem Schneehügel - gut getarnt weiss vor weiss - entdeckten wir zwei Schneehühner.
Schliesslich erreichten wir die Waldgrenze und schlängelten uns durch die Bäume. Der Weg durch das Val Bever war weit, aber abwechslungsreich, bis wir schliesslich in Spinas unsere Tour beendeten.
Toureninfos:
- Gewandert: Montag, 31. Dezember 2019 bis Donnerstag, 2. Januar 2020
- Route: Julier, La Verduta - Val d'Agnel - Fuorcla d'Agnel - Chamanna Jenatsch (Montag); Chamanna Jenatsch - Vadret Calderas - Tschima da Flix - Vadret Calderas - Chamanna Jenatsch (Dienstag); Chamanna Jenatsch - Fuorcla Margun - Piz Surgonda - (namenloses) Eisfeld bei Fuorcla Traunter Ovas - Chamanna Jenatsch (Mittwoch); Chamanna Jenatsch - Alp Suvretta - Palüd Marscha - Spinas (Donnerstag)
- Unsere Wanderzeit: 3 h 50 min (Montag); 4 h 30 min (Dienstag); 5 h 15 min (Mittwoch); 4 h (Donnerstag)
- Distanz: 9 km (Montag); 9,5 km (Dienstag); 10 km (Mittwoch); 13 km (Donnerstag)
- Höhenmeter (Aufstieg): 900 m (Montag); 700 m (Dienstag); 870 m (Mittwoch); 100 m (Donnerstag)
- Übernachten: Chamanna Jenatsch SAC
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen