Donnerstag, 15. August 2024

Von der Schlucht auf den Berg - Heisse Quellen, nette Busfahrer und ganz viel Aussicht

@wandernohneende
Ich war auf die Beschreibung einer Wanderung auf den Pizalun gestossen und nachdem ich herausgefunden hatte, wo dieser Berg überhaupt liegt, stellte sich heraus, dass ich ihn mit einem Ziel verbinden konnte, das schon lange auf meiner Wunschliste stand: Der Taminaschlucht.

Die Wanderung fing mit einem gemütlich Spaziergang durch Bad Ragaz zum Eingang der Taminaschlucht an. Auch von hier ging es zunächst nur leicht ansteigend ohne grosse Anstrengung weiter. Die senkrechte Felswand, an deren Fuss die Tamina das enge Tal hinunter rauscht, spendete angenehmen Schatten an diesem bereits warmen Vormittag. 

Ich stellte fest, dass sogar ein Postauto durch die Schluch fährt. Das Kreuzen mit dem breiten Bus war aber selbst als Fussgänger auf der schmalen Strasse nicht ganz einfach, der aufmerksame Chauffeur lotste mich aber auf die richtige Seite.

Nach etwas mehr als einer Stunde erreichte ich schliesslich das Alte Bad Pfäfers. Paracelsus soll dem historischen Heilbad zu Ruhm verholfen haben und Berühmtheiten wie Rainer Maria Rilke haben in der heissen Heilquelle gebadet. 

@wandernohneende
Der Zugang zur Quelle ist kostenpflichtig und der Eintrittspreis lohnt sich für Durchquerung der sich hier verengenden Schlucht und des blau beleuchteten Felsentunnels. Von der Heilquelle - die heute nach Bad Ragaz abgeleitet wird - bekommt man dagegen wenig zu sehen. Dafür spürt man sie: Je tiefer ich in den Fels hinein kam, je feuchter und schwüler wurde es, so dass sowohl meine Brille wie auch die Linse meines Fotoapparates alles nur noch durch einen Nebel sahen.

Zurück beim Bad Pfäfers wanderte ich dem Hang entlang zur Naturbrücke, auf welcher ich die Tamina überquerte. Hier begann dann die Wanderung doch noch anstrengend zu werden: Über unzählige holzige Treppenstufen führte der Weg aus der Schlucht heraus und jedes Mal, wenn ich dachte, dass ich die Treppen hinter mir habe, tauchte hinter einer Kehre die nächste auf.

In Ragol erreichte ich schliesslich die Strasse. Mein Plan, Schlucht und Berg zu verbinden, hatte den Nachteil, dass ich dieser fast drei Kilometer würde folgen müssen. Sie war zwar nicht stark befahren, doch ich stellte mich auf ein langes und langweiliges Wegstück ein. Ich hatte noch nicht die erste Kurve erreicht, als ein Mini-Postauto neben mir hielt und der Chauffeur anbot, mich mitzunehmen, obwohl er eigentlich Pause hatte. 

@wandernohneende
So dauerte der Aufstieg nach St. Margrethenberg nur ein paar Minuten statt über eine Stunde. Von diesem kleinen Dorf aus war der auffällig geformte, waldbewachsene Pizalun nicht mehr weit. In drei weit ausholenden Kurven führte der Weg ohne grosse Steigung durch den Wald. Über eine Eisenleiter erreichte ich schliesslich den Gipfel des Pizalun (1'478 m). 

Die kleine Aussichtsplattform bot einen spektakulären Blick ins flache Rheintal und die spitzen Ostschweizer Gipfel. Nach einer kurzen Orientierung stellte ich fest, dass ich zahlreiche davon schon bestiegen hatte: Gonzen, Alvier, Falknis, Vilan, Parpaner Rothorn, Alpsteinkette mit Hohem Kasten und Säntis, um nur eine Auswahl zu nennen - ich glaube, ich wandere zu viel...

Für den Rückweg wählte ich den direktesten Abstieg hinunter nach Landquart. Es war eine schöne Wanderung gewesen mit einem lohnenswerten Gipfel. Die Verbindung mit der Schlucht ist aber - sofern man keine netten Busfahrer trifft - nur bedingt zur Nachahmung zu empfehlen.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 20. Juli 2024
  • Route: Bad Ragaz - Taminaschlucht - Altes Bad Pfäfers - Naturbrücke - Ragol - St. Margrethenberg - Pizalun - Valzaudawald - Rütiguot - Hagwald - Mastrils - Landquart
  • Wanderzeit: Inkl. Quellbesichtigung und inkl. Abkürzung mit Bus: 4 h 30 min; alles zu Fuss gemäss SchweizMobil: 6 h
  • Distanz: 19,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'010 m
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