Der erste Teil der Wanderung führte durch den Wald und dank einem ambitionierten Tempo erreichten wir schon bald unser erstes Zwischenziel, die Ischalp. Dort belohnten wir uns für den zügigen Aufstieg mit einer ersten Rast im Restaurant.
Während die Mountainbiker anstanden, um in die Gondel zu steigen, ging es für uns dann wieder zu Fuss weiter den Berg hinauf, wenn auch nicht mehr ganz so schnell wie zu Beginn.
Der ausgedehnte, baumlose Hang zeigte die typischen Anzeichen eines Winterskigebiets: Die Vegetation war karg und kurzgewachsen, festinstallierte Schneekanonen warteten auf kühlere Zeiten und in einer Senke waren Bagger dabei, einen weiteren künstlichen Teich als Wasserspeicher anzulegen.Vom Gipfel herab brausten uns aber keine Skifahrer entgegen, sondern Mountainbiker. Diese waren ausnahmslos alle äusserst rücksichtvoll und stoppten jedes Mal, um uns auf dem Wanderweg den Vortritt zu lassen.
Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir das Jakobshorn (2'590 m). Die Bergstation auf seinem Gipfel ist gut erkennbar einem Schiff nachgebildet. Nach einer Pause in der Sonne folgte der schönste Teil der Wanderung: Über einen Grat stiegen wir noch etwas höher zum Jatzhorn (2'681 m), dem höchsten Punkt der felsigen Bergkette. Von dort ging es abwechslungsreich immer weiter dem teilweise schmalen Rücken entlang, welcher das Sertig- vom Dschimatal trennt. Ich hatte schon beide Täler bewandert: Ersteres beim Aufstieg Richtung Grialetschhütte, zweiteres beim winterlichen Abstieg von der Keschhütte.
Die Wetterprognose hatte für den Nachmittag Regen angesagt und tatsächlich zogen Wolken auf und der Wind wurde stärker. Bei der Tällifurgga verliessen wir den Grat und machten uns rasch an den Abstieg. Ab und zu rauschte ein weiterer Mountainbiker an uns vorbei, doch Wanderweg und Biketrail waren meistens getrennt und bei den wenigen Punkten, wo sie sich vereinigten oder kreuzten, deutlich markiert. Ich fand diese Wanderung ein schönes Anschauungsbeispiel dafür, wie Wanderer und Velofahrer gut und konfliktfrei aneinander vorbeikommen können.Der Regen liess schliesslich - wie unse Touresnorganisatorin korrekt vorhergesagt hatte - auf sich warten und wir erreichten trocken Sertig Dörfli, wo wir auf unsere gelungende Wanderung mit einem lokalen Bier anstiessen.
Wanderinfos:
- Gewandert: Samstag, 19. Juli 2025
- Route: Davos Platz - Bolgen - Ischalp - Clavadeler Bärg - Jakobshorn - Jatzhorn - Witihüreli - Tällifurgga - Gaschurnaalp - Ägerti - Sertig Dörfli
- Unsere Wanderzeit: 5 h 10 min
- Distanz: 15,7 km
- Höhenmeter: ↑1'270 m; ↓980 m