Donnerstag, 31. Juli 2025

Gratwanderung am Jakobshorn

@wandernohneende
Ich hatte mich wieder einmal einer sehr netten Spontactsgruppe angeschlossen, diesmal für einen Abstecher auf das Davoser Jakobshorn. 

Der erste Teil der Wanderung führte durch den Wald und dank einem ambitionierten Tempo erreichten wir schon bald unser erstes Zwischenziel, die Ischalp. Dort belohnten wir uns für den zügigen Aufstieg mit einer ersten Rast im Restaurant. 

Während die Mountainbiker anstanden, um in die Gondel zu steigen, ging es für uns dann wieder zu Fuss weiter den Berg hinauf, wenn auch nicht mehr ganz so schnell wie zu Beginn.

@wandernohneende
Der ausgedehnte, baumlose Hang zeigte die typischen Anzeichen eines Winterskigebiets: Die Vegetation war karg und kurzgewachsen, festinstallierte Schneekanonen warteten auf kühlere Zeiten und in einer Senke waren Bagger dabei, einen weiteren künstlichen Teich als Wasserspeicher anzulegen.

Vom Gipfel herab brausten uns aber keine Skifahrer entgegen, sondern Mountainbiker. Diese waren ausnahmslos alle äusserst rücksichtvoll und stoppten jedes Mal, um uns auf dem Wanderweg den Vortritt zu lassen.

Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir das Jakobshorn (2'590 m). Die Bergstation auf seinem Gipfel ist gut erkennbar einem Schiff nachgebildet. Nach einer Pause in der Sonne folgte der schönste Teil der Wanderung: Über einen Grat stiegen wir noch etwas höher zum Jatzhorn (2'681 m), dem höchsten Punkt der felsigen Bergkette. Von dort ging es abwechslungsreich immer weiter dem teilweise schmalen Rücken entlang, welcher das Sertig- vom Dschimatal trennt. Ich hatte schon beide Täler bewandert: Ersteres beim Aufstieg Richtung Grialetschhütte, zweiteres beim winterlichen Abstieg von der Keschhütte.

@wandernohneende
Die Wetterprognose hatte für den Nachmittag Regen angesagt und tatsächlich zogen Wolken auf und der Wind wurde stärker. Bei der Tällifurgga verliessen wir den Grat und machten uns rasch an den Abstieg. Ab und zu rauschte ein weiterer Mountainbiker an uns vorbei, doch Wanderweg und Biketrail waren meistens getrennt und bei den wenigen Punkten, wo sie sich vereinigten oder kreuzten, deutlich markiert. Ich fand diese Wanderung ein schönes Anschauungsbeispiel dafür, wie Wanderer und Velofahrer gut und konfliktfrei aneinander vorbeikommen können.

Der Regen liess schliesslich - wie unse Touresnorganisatorin korrekt vorhergesagt hatte - auf sich warten und wir erreichten trocken Sertig Dörfli, wo wir auf unsere gelungende Wanderung mit einem lokalen Bier anstiessen.

 

Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 19. Juli 2025
  • Route: Davos Platz - Bolgen - Ischalp - Clavadeler Bärg - Jakobshorn - Jatzhorn - Witihüreli - Tällifurgga - Gaschurnaalp - Ägerti - Sertig Dörfli
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 10 min
  • Distanz: 15,7 km
  • Höhenmeter1'270 m; 980 m 

 


 

 

Donnerstag, 24. Juli 2025

Steinböcke auf dem Güggigrat - Vom Gemmenalp- aufs Niederhorn

@wandernohneende
Nachdem ich am Samstag mit dem SAC von der Engstligenalp nach Sunnbüel gewandert war, entschloss ich mich spontan, meinen Aufenthalt im Berner Oberland um einen Tag und eine Wanderung zu verlängern. Bei einer kurzer Recherche stiess ich auf den Niederhorn-Panoramaweg und damit auf das zweite Wanderziel des Wochenendes.

Mit dem Bus fuhr ich - zusammen mit zahlreichen Gleitschirmfliegern - von Interlaken bis zur Waldegg. Nach einer kurzen Steigung am Anfang führte die Wanderung zunächst bei angehnehmen Temperaturen auf einem breiten Weg fast flach durch den schattigen Wald. Ich fand es schon fast ein bisschen kühl, doch ich kam ganz schnell ins Schwitzen, als ich das Ende des Geländeeinschnitts erreichte und es über zahlreiche Treppenstufen aus dem steilen Tobel heraus ging. 

@wandernohneende
Bei der Chüematte verliess ich den Wald und vor mir lagen - zum Geländenamen passend - weite Kuhweiden. Hier gab es auch den ersten Blick auf das blockförmige Gemmenalphorn. Von der Gemmenalp hätte es einen direkten Aufstieg zum namensgleichen Horn gegeben, doch nach kurzem Abwägen folgte ich der ausgeschilderten Wanderroute und legte noch einen Extraschlenker ein. 

Eine Schlenker der sich lohnte: Die Landschaft öffnete sich zu einem Hochplateau, welches von karger Vegetation und von flachen, abgeschliffenen Felsen überzogen war. Man hatte einen schönen Blick auf die Hügelketten der Sieben Hengste, des Hohgants und über den ganzen Brienzergrat. 

Beim Chüestand wandte ich mich schliesslich wieder dem Gemmenalphorn zu. Der Aufstieg führte zunächst über einen breiten Rücken, dann entlang senkrechter Felsen über eine Steintreppe. Ich war so konzentriert auf meine Schritte, dass ich den Steinbock fast übersehen hätte. Dieser liess sich von mir nicht beirren, sondern schlenderte gemächlich über den Wanderweg und blieb ein paar Stufen über mir genug lange stehen, damit ich sowohl mit der Kamera wie auch dem Handy Fotos machen konnte, und ging dann gnädig ein paar Schritte weiter, um mich passieren zu lassen.

@wandernohneende
Etwas weiter oben, im Zentrum einer Wegschlaufe, so dass man ihn von allen Seiten begutachten konnte, ruhte sich dann der nächste Steinbock aus. Dieser hatte nicht nur ein sehr eindrucksvolles Geweih, sondern war auch in Begleitung von zwei Steinbockdamen.

Nach einer ausgiebigen Fotosession riss ich mich schliesslich von den Steinböcken loss und stieg die letzten Meter zum Gemmenalphorn (2'061 m) hoch. Auf der einen Seite ging es tief hinunter ins Justistal - bekannt für sein Hirschröhren und den sichelförmigen Talabschluss -, auf den anderen schauten die Berner Viertausender zwischen den aufziehenden Wolken hervor. 

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Mit diesem Panorama (die Route heisst ja auch Panoramaweg) ging es in stetem Auf und Ab weiter über den Güggigrat bis zum Burgfeldstand (2'063 m). Hier konnte ich erstmals mein Ziel sehen, das Niederhorn mit seiner prominenten Antenne. Und ich stellte fest, dass das Niederhorn seinen Namen zu Recht hatte: Es liegt nämlich tiefer als der Burgfeldstand, welches der höchste Gipfel der Kette ist. 

Entsprechend führte der Rest der Wanderung vornehmlich abwärts. Auf diesem letzten Teilstück waren sehr viele Spaziergänger unterwegs, die mit der Bahn hochgefahren waren. Trotzdem lagen nur wenige Meter neben dem Wanderweg weitere Steinböcke im Gras und blickten wiederkauend ins Justistal hinunter. Vom Touristentrubel liessen sie sich dabei nicht stören. 

Ich beendete die Wanderung auf dem Niederhorn (1'934 m) und fuhr mit Gondel und Standsteilbahn zur Beatenbucht hinunter, gerade als die ersten Regentropfen fielen.

 

Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 6. Juli 2025
  • Route: Beatenberg, Waldegg - Zigerwang - Chüematte - Gemmenalp Oberberg - Chüestand (Ptk. 1'862) - Gemmenalphorn - Güggigrat - Burgfeldstand - Niederhorn (Niederhorn-Panoramaweg/lokale Route Nr. 342) 
  • Meine Wanderzeit: 4 h
  • Distanz: 11 km
  • Höhenmeter1'100 m; 350 m 

 

@wandernohneende


Donnerstag, 10. Juli 2025

Von der Engstligenalp ins Sunnbüel - Grathopping im Berner Oberland

@wandernohneende
Ich war wieder mal mit dem SAC unterwegs, was sich vor allem daran zeigte, dass die Aufstiegsgeschwindigkeit über meiner Wohlfühlzone für Aufstiegsgeschwindigkeiten lag. Und mit einem giftigen Aufstieg startete diese Wanderung auch: Zwar hatten wir die ersten Höhenmeter von Adelboden auf die Engstligenalp noch mit der Gondel zurückgelegt, doch dann begann ohne jegliches Einlaufen direkt der Aufstieg über den Ärtelegrat. 

Wolken hatten sich in der Bergkette verfangen, so dass wir leider wenig von der Bergwelt um uns herum mitbekamen, dafür waren wir beim anstrengenden Aufstieg auf der Sonne geschützt, so dass ich nicht noch mehr ins Schwitzen kam.

@wandernohneende
Siebenhundert Höhenmeter später erreichten wir schliesslich die steilen und zerklüfteten Felswände des Tschingellochtighorns und traversierten seinem Fuss entlang auf den Entschligegrat (2'630 m) hinauf. Hier öffneten sich die Wolken für einen Moment und die auffällige Turmformation des Tschingellochtighorns zusammen mit öden Entschligengrat erweckte den Eindruck, als wären wir auf unverhofft auf dem Mars gelandet.

Wir folgtem dem Grat nur für ein kurzes Stück und stiegen dann in ein kleines Zwischental hinab, in welchem ein kleiner Bergsee mit milchig-blauem Wasser lag. Auf ein paar Felsen machten wir kurz Mittagspause, bevor der nächste, diesmal aber kürzere Aufstieg folgte: Über lockeres Gestein und direkt unterhalb einer senkrechten, schwarzen Wand ging es hoch auf das Schwarzgrätli (2'381 m) - der Name war eindeutig kein Zufall.

@wandernohneende
Wir überquerten das Grätli und stiegen dann auf die breite Ebene hinunter, welche Sunnbüel mit der Gemmi verbindet. Direkt beim Hotel Schwarenbach trafen wir auf den breiten Wanderweg, welcher das Berner Oberland mit dem Wallis verbindet. Diesmal kehrten wir hier nicht für einen Aprikosenkuchen ein, sondern wanderten - jetzt in einem Tempo eher in meiner Wohlfühlzone - immer leicht abwärts zur Seilbahn Sunnebüel. Spätestens beim kalten Most auf der Restaurantterrasse war ich wieder mitten drin in meiner Wohlfühlzone.

 




Wanderinfos:

  • Gewandert: Samstag, 5. Juli 2025
  • Route: Adelboden, Engstligenalp - Ärtelegrat - Entschligegrat - Schwarzgrätli - Schwarenbach - Kandersteg, Sunnbüel
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 30 min
  • Höhenmeter880 m; 890 m