Sonntag, 4. Dezember 2016

Zwei Stauseen, ein kleiner Berg und ganz viele Eiszapfen

Ich lese regelmässig die Wandertipps von Heinz Staffelbach in der "Stil"-Beilage der NZZ am Sonntag. Vor ein paar Wochen empfahl Staffelbach unter dem Titel "Terra incognita" eine Wanderung vom Wägitalersee zum Sihlsee. Da die Gegend auch für mich unbekanntes Land war, entschloss ich mich, dem Tipp zu folgen, und ich konnte sogar ein paar Mitwanderer motivieren, mich zu begleiten.

Kurz vor neun Uhr stieg unser kleines Wandergrüppchen also bei der Staumauer des Wägitalersees aus dem Postauto und angesichts des blauen Himmels, der sich hinter den Bergen abzeichnete, beklagte sich auch (fast) niemand mehr über das frühe Aufstehen.

Der Weg führte zunächst über die Staumauer und dann ein kurzes Stück dem See entlang, bevor er über Raureif-überzogene Weiden und lichte Wälder den Hang hochstieg. Es war ein kalter Morgen, doch durch den Aufstieg und die Sonne wurde uns rasch warm. Bei wärmeren Temperaturen ist das Gebiet um den Nüssen vermutlich sumpfig und schwieriger zu begehen, doch jetzt war der Boden gefroren, was das Fortkommen einfacher machte. Schon bald waren wir hoch genug, um die Rundumsicht auf die Innerschweizer Bergwelt und das unter einer Nebeldecke versteckte Unterland zu geniessen. Auf der Terrasse der leider geschlossenen Alp-Wirtschaft Wildegg machten wir eine frühe Mittagspause und befürchteten schon, uns einen Sonnenbrand zu holen.

Von der Wildegg zum Chli Aubrig sind es nur noch gut 100 Höhenmeter, so dass sich der Abstecher zu diesem kleinen Gipfel geradezu aufdrängte. Oben angekommen, folgte eine ausgiebige Fotopause, denn an dem Bergpanorama um uns herum konnte man sich kaum satt sehen.


Schliesslich machten wir uns doch an den Abstieg in Richtung Sihlsee. Bei der Vorder Chrummflue hatten wir die Wahl, das Chilentobel entweder zu umgehen, oder direkt durch das Tobel abzusteigen. Wir entschlossen uns für die zweite Variante und kamen dadurch zu einem weiteren Highlight an diesem Tag: Im Tobel war es zwar schattig und merklich kühler, doch gerade deswegen hatten sich an den Felswänden und den kleinen Wasserfällen unzählige Eiszapfen gebildet. Zahlreiche weitere Fotostopps waren die Folge davon.

In Euthal angekommen, nahmen wir das Postauto nach Einsiedeln. Dabei stellten wir fest, dass es die Schwyzer Postautogesellschaft mit der Billettkontrolle sehr genau nimmt; so etwas wie Selbstkontrolle kennen sie offenbar nicht. In Einsiedeln liessen wir den Tag auf dem Weihnachtsmarkt bei Glühwein und Fonduebrot (wofür man eine ausführliche Essanleitung bekommt: Nicht kippen, nicht zusammenpressen, langsam essen) ausklingen.

Nach diesem Tag war mir klar, dass dies zwar mein erster, aber sicher nicht mein letzter Besuch im Wägital gewesen war, und ich noch öfters den Wanderratschlägen von Heinz Staffelbach folgen sollte.


Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 3. Dezember 2016
  • Route: Innerthal, Staumauer - Brandhaltli - Nüssen - Wildegg - Chli Aubrig - Wildegg - Vorder Chrummflue - Chilentobel - Euthal
  • Unsere Wanderzeit: 4 h 15 min
  • Distanz: 13,5 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 820 m








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