Sonntag, 11. Dezember 2016

Anfängerfehler am Bachtel

Der Vorteil an den kurzen Wintertagen ist, dass man gar nicht so früh aufstehen muss, um den Sonnenaufgang zu sehen. Als ich kurz nach acht Uhr in Wald aus der S-Bahn stieg, hatte die Sonne gerade den Alpenkamm erreicht. Im Licht der ersten Sonnenstrahlen stieg ich Richtung Bachtel hoch. Tief unter mir konnte ich den Zürichsee sehen, über dem noch ein leichter Nebelschleier lag.

Nach einer kurzen Besichtigung des Bachtelspalts - eine enge Lücke im Nagelfluhfelsen, die entgegen der Legende nicht durch einen Blitzschlag entstanden ist, sondern als Folge eines Unwetters - erreichte ich bei blauem Himmel und Sonne den Bachtel und genoss kurz das Rundum-Panorama. Ein kalter Wind verhinderte aber eine längere Pause und ohnehin war ich erst anderthalb Stunden unterwegs. Also beschloss ich, direkt weiterzulaufen und mir später ein windgeschütztes, sonniges Bänkchen für eine ausgiebigere Pause zu suchen. Nach einem kurzen Abstieg führte die Route Richtung Steg in einem stetigen Auf und Ab mehrheitlich dem Grat entlang.

Das mit dem sonnigen Bänkchen wurde schliesslich nichts, stattdessen zogen von Norden her immer mehr Wolken auf. Das war der Moment, als ich bemerkte, dass ich mir die Wetterprognosen gar nicht angesehen hatte. Ich war einfach davon ausgegangen, dass sich das schöne Wetter der letzten Tage fortsetzen würde. Das Wetter vor einer Wanderung nicht abklären? Ein eindeutiger Anfängerfehler. Bei einer Pause auf einem gar nicht sonnigen Bänkchen holte ich das Versäumte nach und musste feststellen, dass MeteoSchweiz nicht nur Wolken, sondern sogar etwas Regen vorausgesagt hatte.

Und wie aufs Stichwort fing es tatsächlich an zu nieseln - und ich entdeckte den nächsten Anfängerfehler, den ich an diesem Tag begangen hatte: Ich hatte keinen Regenschutz eingepackt. Ich hatte angenommen, dass es zwar kalt, aber eben trocken sein würde und hatte entsprechend Regenjacke und Schirm zu Hause gelassen und stattdessen die warme, aber nur beschränkt wasserdichte Winterjacke angezogen. Ich überlegte kurz, die Wanderung frühzeitig abzubrechen. Doch in der Hoffnung, dass MeteoSchweiz nicht nur den Regen korrekt vorausgesagt hatte, sondern auch, dass er bald wieder aufhören würde, ging ich weiter, steigerte aber etwas das Tempo.

Über den Alpen war im Übrigen der Himmel noch offen, so dass die Berge unter der Wolkendecke sichtbar blieben. Das waagrecht einfallende Licht tauchte die Landschaft in einen seltsam gelblichen Farbton. Der Regen hörte tatsächlich nach einer Weile wieder auf. Ein steiler Abstieg führte hinab ins Tösstal und in Steg stieg ich wieder in die S-Bahn zurück nach Zürich, ohne dass ich wirklich nass geworden war. Da hatte ich nochmals Glück gehabt.

 Wanderinfos:

  • Gewandert: Sonntag, 11. Dezember 2016
  • Route: Wald (ZH) - Tänler - Bachtelspalt - Bachtel - Egg - Allmen - Ferenwaltsberg - Ghöch - Wil - Steg im Tösstal
  • Meine Wanderzeit: 4 h
  • Distanz: 15,6 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 800 m







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