Sonntag, 3. Juni 2018

(Unbekannte) Entlebucher Gratwanderung

@wandernohneende
Beichlen mit (bekreuztem) Vorgipfel
Vor knapp drei Wochen war ich über eine Hügelkette von Trub auf den Napf gewandert, diesmal war ich bloss eine Hügelkette südlicher unterwegs, damit aber bereits nicht mehr im bernischen Emmental, sondern im luzernischen Entlebuch. Und mit dem Beichlen war das Ziel ein Gipfel, der zwar höher ist als der Napf, aber um einiges weniger bekannt ist als sein bernisches Pendant.

Der Startpunkt lag beim Chlusbode, ein paar Busstationen von Schüpfheim entfernt. Die Wanderung liess uns keine Zeit für ein sanftes Einlaufen, denn von Anfang an ging es alles andere als sanft aufwärts. Dies und die schwüle Wärme des Tages führte dazu, dass uns der Schweiss bald in Bächen herunterlief. Ich lobte mich für meine Entscheidung am Morgen, meine kurzen Hosen anzuziehen. Beim Ober Lammberg, wo wir eine kurze Verschnaufpause einlegten, überholte uns ein Bauer in seinem Jeep und wies darauf hin, dass er beim Hochfahren nicht so ins Schwitzen gekommen sei.

@wandernohneende
Gsteigwald
Unbeeindruckt stiegen wir weiter hoch. Im Gsteigwald hatten Holzfäller wohl vor Kurzem angefangen, Sturmschäden aufzuräumen, auf jeden Fall lagen die gefällten Bäume kreuz und quer im Hang und über dem Wanderweg, so dass wir über Harz triefende Baumstämme und stachlige Tannäste klettern mussten - ich verfluchte mich für meine Entscheidung am Morgen, meine kurzen Hosen anzuziehen.

Bei der Gsteigegg hatten wir die ersten 700 Höhenmeter und die steilsten Stücke hinter uns gebracht. Der Weg führte entlang des Grates weiter aufwärts, doch nicht mehr so steil, so dass uns Energie blieb, um die beidseitige Aussicht zu geniessen und ein paar Versuche zu unternehmen, die zahlreichen Blumen am Wegrand zu bestimmen. Letzteres mit mässigem Erfolg, teilweise mussten wir uns damit begnügen, zu wissen, welche Blume es sicher nicht ist.

@wandernohneende
Kein Schlüsselblümchen
In der Ferne tauchte ein Gipfelkreuz auf, aber Pius dämpfte schnell unsere Hoffnung; das Gipfelkreuz stand nicht auf dem Beichlen, sondern aus unerfindlichen Gründen auf einem etwas niedrigeren, namenlosen Gipfel davor. Doch nach knapp drei Stunden standen wir schliesslich auf dem Beichlen (1'770 m). Der Dunst verhinderte einen klaren Blick auf die Alpen, bis zur Schrattenfluh reichte er aber allemal (Die Schrattenfluh steht übrigens schon lange auf meiner Wander-to-Do-Liste).

Nach einer ausgiebigen Pause stiegen wir ab, zunächst weiter dem Grat folgend. Schliesslich führte der Wanderweg direkt durch kniehohe Blumenwiesen und die fehlenden Wegspuren deuteten darauf hin, dass diese Strecke wohl nicht so oft begangen wird. Zu Unrecht, wie ich fand, denn es war eine schöne und abwechslungsreiche Gratwanderung mit mehr und steileren Höhenmetern als vermutet. Das Einzige, was fehlte, war eine (offene) Bergbeiz unterwegs.

Die Wanderung endete beim Camping Neugaden etwas ausserhalb von Marbach, wo wir keine fünf Minuten auf den nur stündlich fahrenden Bus warten mussten.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 26. Mai 2018
  • Route: Schüpfheim (Klusstalden) - Under/Ober Lammberg - Gsteigegg - Beichle - Beichlegrat - Rotefluespitz - Ober/Unter Krümpelhütten - Hilfernhüttli - Marbach (Neugaden)
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 15 min
  • Distanz: 15,2 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'200 m 


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