Eine erste Herausforderung stellte sich dann bei einer Bachüberquerung, da von der eigentlich vorhandenen Brücke nur noch ein paar Stahlträger übrig geblieben waren. Auch an der schmalsten Stelle brauchte es einen beherzten Sprung über das rauschende, eiskalte Wasser und ganz ohne nasse Schuhe kam nicht jeder davon. Nachdem wir einen mit einem Lawinenkegel verzierten Steilhang hochgestiegen waren, kam dann bereits das nächste Wasserhindernis: Diesmal in Form eines Wasserfalls, welcher einerseits den Schnee zum Schmelzen gebracht und andererseits eisige Skulpturen gebildet hatte. Diesmal kam das Nass also von oben.
Geltenhütte |
Schliesslich waren wir fast 600 Höhenmeter hochgestiegen und nur ein flacher Grat trennte uns noch vom Gipfel, doch weil man den Himmel nicht mehr vom Boden unterscheiden konnte - alles war gleichmässig weiss - blieb uns nichts anderes übrig, als umzukehren. Der harte Schnee machte den Abstieg zwar auch nicht gerade zum Genuss, doch wenigstens waren wir schnell wieder zurück in der warmen Hütte.
Schlüsselstelle |
Am nächsten Morgen waren die Wolken verschwunden und hatten nichts als einen strahlend blauen Himmel zurückgelassen. Damit waren die Berggipfel um uns herum anders als am Vortag tatsächlich sichtbar, unter anderem das Wildhorn von hinten, das ich letztes Jahr mit den Schneeschuhen von vorne her bestiegen hatte.
Wir folgten dem Furggetäli und ich genoss die Tour bei idealen Verhältnissen in vollen Zügen, was auch einfacher möglicher war, weil der Anstieg nicht ganz so steil war wie am Tag zuvor. Auf dem Übergang (2'683 m) zwischen Hüenerhürli und Arpelihore hatten wir den höchsten Punkt erreicht und der von der Sonne aufgeweichte Schnee erlaubte eine vergnügliche Rutschpartie auf dem Allerwertesten. Mit dem Abstieg durch ein unberührtes Seitental komplettierten wir die Umrundung des Hüenerhürlis und waren bald wieder zurück in der Hütte.
Hüenerhürli |
Während meine Schneeschuhe kratzend über die freiliegenden Steine schleiften, schien es mir zudem, als hätten sich die aperen Stellen seit dem Aufstieg verdoppelt. Beim Louenensee (wieder ohne Sichtkontakt) war die Tour vorbei und die Zeit gekommen, die Schneeschuhe frühzeitig im Keller zu versorgen.
Wanderinfos:
- Gewandert: Samstag/Sonntag, 14./15. März 2020
- Route: Louenesee (Lauenen Seebüel) - In de Dole - Nüwe Berg - Geltenhütte - Jägerstei - irgendwo südlich des Schafhore - Geltenhütte (Samstag); Geltenhütte - Furggetäli - Pkt. 2683 - Rottal - Geltenhütte - Nüwe Berg - in de Dole - Louenesee (Lauenen Seebüel) (Sonntag)
- Unsere Wanderzeit: 4 h 45 min (Samstag); 4 h (Sonntag)
- Distanz: 9,5 km (Samstag); 10 km (Sonntag)
- Höhenmeter (Aufstieg): 1'250 m (Samstag); 720 m (Sonntag)
- Übernachten: Geltenhütte SAC
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