Sonntag, 24. Juli 2022

Einstieg in die Welt der Viertausender: Aufstieg auf das Breithorn (Spaghetti light - Teil 1/3)

@wandernohneende
Diesen Sommer verwirklichte ich mir einen lang gehegten Traum: Eine Hochtourenwoche im Monte Rosa-Massiv mit der Besteigung von mehreren Viertausender im schweizerisch-italienischen Grenzgebiet. Ich wählte die "light" Variante dieser klassischen Hochtour, die als Spaghetti-Runde bekannt ist, weil es angeblich in den italienischen Hütten immer Spaghetti zum Abendessen gibt. Spoiler voraus: Es gab tatsächlich in jeder Hütte Pasta als Vorspeise, aber nie in Form von Spaghetti.

Am ersten Tag machten wir zur Akklimatisation eine Wanderung zur berühmten Hörnlihütte auf 3'260 m und sassen auf der Terrasse neben den Bergsteigern, die vom Matterhorn zurückgekommen waren. Am zweiten Tag ging es dann noch höher hinaus: Mit der Gondel fuhren wir auf das Klein Matterhorn (3'883 m). Dort schnallten wir die Steigeisen an und nahmen den ersten Viertausender der Woche in Angriff: Das Breithorn.

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Wir überquerten das flache Plateau und als wir den Fuss des Breithorns erreicht hatten, legten wir ein Gepäckdepot an, bevor wir uns in die zahlreichen Seilschaften einreihten, die an diesem sehr warmen und sonnigen Tag ebenfalls auf dem Weg auf das Breithorn waren. Über zwei ausholende Kurven führte eine gute Spur die Bergflanke hoch. 

Das Breithorn (4'164 m) gilt als einer der einfachsten Viertausender der Alpen. Entsprechend standen wir bereits nach gut anderthalb Stunden auf dem Gipfel, obwohl Housi, unser Bergführer, ein sehr gemächliches Tempo anschlug. Wir gratulierten uns zur erfolgreichen Besteigung des ersten Viertausender der Woche und genossen  die Aussicht über die weisse Bergwelt.

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Beim Abstieg hatte sich die Spur im unteren Teil bereits in einen Bach verwandelt. Die Wärme, in Kombination mit dem wenigen Schnee, der dieses Jahr auf dieser Höhe übrig geblieben war, machte die nachfolgende Gletscherwanderung nicht unkritisch. Wir passierten die unsichtbare Landesgrenze zu Italien und unterhalb von Roccia Nera und Pollux querten wir den Grande Ghiacciaio di Verra. 

Dass Housi eine gute Nase bei der Beurteilung der Tragfestigkeit der Schneebrücken über die zahlreichen Gletscherspalten hatte, zeigte sich, als er die Spur verliess und mit uns einen Zusatzschlenker machte, weil ihm eine der Schneebrücken nicht gefiel. Der Bergführer der nachfolgenden Seilschaft hatte ein weniger gutes Gespür für Schnee und eine seiner Gäste stürzte an dieser Stelle prompt in die Gletscherspalte (Die Frau wurde aber schnell und unverletzt von ihrer Seilschaft wieder herausgezogen).

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Oberhalb des Rifugio Guide del Val d'Ayas verliessen wir den Gletscher. Bei dieser Berghütte gab es aber nur einen Zwischenstopp, um etwas zu trinken und einen Rückblick auf die begangene Strecke zu halten. Direkt oberhalb der Hütte lag der eindrückliche Gletscherabbruch, welcher der Grund war, warum wir zum Erreichen der Hütte einen weiten Bogen hatten machen müssen. 

Die Nacht verbrachten wir im Rifugio Mezzalama (3'036 m), das etwa vierhundert Höhenmeter weiter unten auf einer Gletschermoräne lag und über einen steilen Wanderweg erreichbar war. Die Hütte  war zwar nur sehr rudimentär ausgestattet und im engen, fast vollen Massenlager lagen die Bergsteiger - jede Ecke des Raums ausnutzend - eng zusammen. Trotzdem schlief ich erstaunlich gut.

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Am nächsten Tag stand kein weiterer Viertausender auf dem Programm, sondern der Übergang vom Val d'Ayas ins Valle di Gressoney, den wir teilweise durch eigene Kraft, teilweise mit Hilfe von Bergbahnen bewältigten. Eine letztes kurzes Wegstück führte uns schliesslich von der Bergstation Punta Indren zur Mantova-Hütte.


Teil 2 von "Spaghetti light" mit vier Viertausender an einem Tag gibt es => hier. Teil 3 mit dem Abstieg über den Grenzgletscher => hier.




Wanderinfos:

  • Gewandert: Montag - Freitag, 18. - 22. Juli 2022
  • Route: Klein Matterhorn - Breithornplateau - Breithorn - Grande Ghiacciaio di Verra - Rifugio Guide d'Ayas - Rifugio Mezzalama CAI (Dienstag)
  • Unsere Wanderzeit: 5 h 30 min (Dienstag)
  • Distanz: 9,2 km (Dienstag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 450 m (Dienstag)
  • Übernachten: Rifugio Ottorino Mezzalama CAI (Dienstag)

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