Donnerstag, 23. Juni 2022

Mattstock - vom See auf den Berg

@wandernohneende
Nachdem ich die Woche zuvor den Pilatus bestiegen hatte, suchte ich nach einem weiteren Gipfel, um Höhenmeter zur trainieren. Der Mattstock ist ein Berg oberhalb von Amden, der an seinen zahlreichen Lawinenverbauung gut erkennbar ist. Normalerweise besteigt man ihn von Amden aus, doch eben - Höhenmeter. Also startete ich in Weesen am Ufer des Walensees.

Am Anfang folgte der Weg dem Flibach, der - zum Teil stark verbaut, zum Teil frei und wild - ins Tal hinab rauschte. Das Flibachtal trennt die Federikette von der Mattstockkette. Beim Aufstieg versuchte ich wieder einmal erfolglos, unter den zahlreichen Spitzen den Federispitz, den ich zwei Jahre zuvor bestiegen hatte, zu identifizieren.

Bei Gufler warnte ein Schild, dass der folgende Abschnitt nach Gewittern wegen Rutsch- und Steinschlaggefahr nicht begehbar sei. Ich zögerte einen Moment, da es in der Woche zuvor geregnet hatte. Weil es aber keine Alternative gab, liess ich es darauf ankommen und ging weiter. Tatsächlich war die Passage in gutem Zustand, offenbar waren auch Arbeiten im Gang, den rutschigen Hang zu stabilisieren. Richtig schlecht war der Weg dann aber bei der Alp Brand, wo eine Herde Kühe den nassen Untergrund in einen umgepflügten Matsch verwandelt hatten.

@wandernohneende
Unterhalb von senkrechten Kalkwänden ging es weiter bis Schafbett, wo es weder Schafe noch ein Bett gab, dafür eine schöne Aussichtsbank mit Sicht auf den Walensee. Von dort wäre es nur noch ein (flacher) Katzensprung nach Amden gewesen, aber ich wollte ja einen Berg besteigen. Also wandte ich mich wieder bergwärts und gewann über Durschlegi und den langgezogenen Bannwald allmählich an Höhe. 

Bei Oberfurgglen war der Mattstock erstmals auf dem Wegweiser als Ziel angegeben. Ich konnte auch schon bald sein Gipfelkreuz erkennen, doch von dieser Seite ist er von glatten, senkrechten Felsplatten umgeben. Also folgte ich seinem steinigen Fuss durch blühende Alpenwiesen, während mich Schmetterlinge umflatterten.

@wandernohneende
Schliesslich erreichte ich den finale Anstieg: Im Zickzack führte der Weg zunächst über eine Weide, dann zwischen den eisernen Lawinenverbauungen immer höher. Kurz vor dem Gipfel stand ein kleines Häuschen mit einer sonnigen Terrasse, erschlossen durch eine kleine Transportseilbahn. Ich wunderte mich über den Zweck dieser Hütte.

Die letzten Meter zum Gipfel führten über den nackten Fels und waren mit einer Kette gesichert. Nachdem ich diese letzte Hürde gemeistert hatte, stand ich auf dem Mattstock (1'935 m; auch als Mattstogg bezeichnet). Sein Panorama bot Blick auf den Walensee und die gesamte Ostschweizer Bergwelt vom Alpstein, über die Glarneralpen mit Mürtschenstock und Vrenelisgärtli bis hin zum Zürichsee. Segelflugzeuge umschwirrten den Gipfel wie Bergdohlen.

Beim Abstieg folgte ich bis zur ersten Abzweigung in Richtung Amden dem Aufstiegsweg. Dann ging es eigentlich nur noch der Falllinie entlang abwärts. Und bei einem Rückblick auf die zahlreichen Berggipfel rund um die Sonnenterrasse von Amden stellte ich fest, dass der Speer der letzte Gipfel der Runde ist, der mir noch fehlt. Dieser hätte auch noch ein paar Trainingshöhenmeter anzubieten.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 11. Juni 2022
  • Route: Weesen, See - Gufler - Brand - Schafbett - Durschlegi - Bannwald - Under-/Oberfurggle - Obloch - Mattstock (Mattstogg) - Waldau - Niederschlag - Hag - Amden, Post
  • Meine Wanderzeit: 5 h 30 min
  • Distanz: 16 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'650 m
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