Montag, 20. Mai 2024

Sonne im Wallis: Von Leukerbad nach Gampel

@wandernohneende
Vor drei Jahren war ich im Herbst über den Walliser Sonnenweg von Crans-Montana nach Leukerbad gewandert. Diesmal war es zwar Frühling, doch ich hungerte wieder einmal nach Sonne und da bot es sich an, die nächste Etappe des Sonnenwegs von Leukerbad nach Gampel anzugehen.

In Leukerbad gab es aber zu Beginn viel mehr Schatten als Sonne. Kaum hatte ich das Dorf hinter mir gelassen, traf ich zudem auf eine Wegsperrung wegen angeblicher Lawinengefahr und damit drohte meiner Wanderung ein vorzeitiges Ende. 

Ich beriet mich mit einem anderen Wanderer, der ebenfalls auf die Sperrung aufgelaufen war, und wir kamen schliesslich beide zum Schluss, dass wir es wagen würden, denn genug Schnee für eine Lawine hatte es nirgends mehr. Der Weg stellte sich denn auch als passierbar heraus, doch er war offensichtlich noch nicht vom Winter gesäubert worden, zahlreiche umgefallene Bäume und sogar einen kleinen Erdrutsch galt es zu überwinden. 

@wandernohneende
Eigentlich hatte ich über die Albinenleitern hochsteigen wollen, doch aufgrund der Wegsperrung und der offensichtlich noch nicht erfolgten Unterhaltsarbeiten liess ich dies bleiben. Ein steiler Aufstieg durch den Wald brachte mich zur Talstation der Torrentbahnen und dort kam dann endlich auch die ersehnte Sonne.

Hoch über Tal führte die Strecke der Bergflanke entlang und bald konnte man erste Blicke ins Rhonetal hinein erhaschen und auf die noch weit hinunter schneebedeckten Walliser Berggipfel. Das kleine Dörfchen Albinen umging ich - und ersparte mir so ein paar Höhenmeter. Von denen gab es sonst noch genug, denn die Strecke führte immer wieder aufwärts.

@wandernohneende
Nach einer Kurve stand ich plötzlich mitten in einer fast baumlosen Lichtung: Statt hoher Tannen gab es nur halbhohe Birken und Lärchen. Einzelne verkohlte Baumstämme brachten mich schliesslich auf die richtige Fährte - ich stand mitten im Waldbrandgebiet, wo im Hitzesommer 2003 über 300 Hektaren Waldfläche abgebrannt waren. Ich fand es erstaunlich, dass sich die Natur auch zwanzig Jahre später noch nicht vollständig regeneriert hatte.

Schmale Pfade lösten sich ab mit breiten Waldwegen und einzelnen asphaltierten Wegstücken - letzteres aber auch, weil ich zwischenzeitlich von der Route abkam. Generell fand ich, dass die Walliser etwas mehr Effort in ihre Routensignalisation stecken könnten.

@wandernohneende
In Jeizinen hätte es die Möglichkeit gegeben, mit der Gondel zurück ins Tal zu schweben. Mich packte aber der Ehrgeiz, auch die restliche Etappe zu Fuss zu machen. Der Abstieg war eigentlich auch sehr angenehm: Ein breiter, gut ausgebauter Weg führte nicht allzu steil in zahlreichen Windungen den Berg hinab. Der Nachteil dieser moderaten Neigung war, dass der Talboden einfach nicht näher kommen wollte. Zudem bekam ich im baumlosen Hang mehr als genug von der ursprünglich ersehnten Sonne.

Leicht überhitzt erreichte ich Gampel, wo ich nach einem kleineren Irrlauf durch das Dorf schliesslich die richtige Bushaltestelle für die Rückfahrt nach Visp fand.


Wanderinfos:

  • Gewandert: Auffahrt-Donnerstag, 9. Mai 2024
  • Route: Leukerbad - Torrentbahn (Talstation) - Albinen - Bräntschu - Jeizinen - Gampel (Etappe 2 des Walliser Sonnenwegs/Regionale Route Nr. 61)
  • Meine Wanderzeit: 6 h 20 min
  • Distanz: 24,3 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'100 m
@wandernohneende


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