Donnerstag, 13. Juni 2019

Bergfrühling im Berner Oberland (16. + 17. Etappe Via Alpina)

@wandernohneende
Trütlisbergpass
Nach drei Jahren und über 300 km stand Pfingsten endlich das Finale unseres Via Alpina-Projektes an. Nicole hatte die übrig gebliebenen Etappen so strukturiert, dass sie in das verlängerte Wochenende und zu den vorhandenen Übernachtungsmöglichkeiten passten. Von ihr stammte auch der beste Ausrüstungstipp für das Wochenende: Winterteller für die Wanderstöcke.

Bei strahlendem Sonnenschein starteten wir ins der Lenk. Zu Beginn führte die Strecke durch eine hübsche Schlucht, wo der Wallbach über kleine Wasserfälle die Felsen hinab sprudelte. Kurz danach erreichten wir die Baumgrenze und die ersten Schneefelder, die dieses Jahr einfach nicht verschwinden wollten. Doch dort wo der Schnee bereits geschmolzen war, blühten die Krokusse, so dass man sich entscheiden musste, ob man lieber im Schnee nasse Füsse holen oder die Blumenpracht niedertrampeln wollte. Auf dem Trütlisbergpass (2'037 m) hatten wir den höchsten Punkt des Tages erreicht und während wir die Aussicht genossen, flüchtete eine Murmeltierfamilie quer über ein Schneefeld.

@wandernohneende
Trittlisattel
Auf uns wartete anschliessend der lange Abstieg nach Gstaad, der schier endlos zu sein schien: Zuerst rutschten wir durch Schnee und Matsch den Hang hinab (froh waren die, die ihre Gamaschen eingepackt hatten). Dann wanderten wir über einen breiten Schotterweg, bis die Landschaft kurz vor den Luxuschalets von Gstaad wieder lieblicher wurde, und wir dem Uferwäldchen des Turbachs folgten. Die Jugendherberge, wo wir die Nacht verbrachten, erreichten wir schliesslich gerade noch rechtzeitig, bevor der Regen einsetzte und das Abendessenbuffet abgeräumt wurde.

Am nächsten Morgen stockten wir in Gstaad zunächst die Essensvorräte für die nächsten Tage auf und ich kaufte mir einen Regenschirm, obwohl auch an diesem Tag kaum eine Wolke am Himmel zu sehen war - doch die Investition von CHF 8.95 würde sich an diesem Wochenende noch auszahlen. Nach dem Einkaufen fing der anstrengende Teil des Tages an: Die Wanderung begann mit einem Aufstieg durch den Wald, wobei ein Mitwanderer vorschlug, die Steigung in meinem Blog als "sanft" zu beschreiben - dies wäre aber eine glatte Lüge gewesen.

@wandernohneende
Nachdem der erste Steilhang überwunden war, wurde das Gelände offener und die Wanderung abwechslungsreicher: Sie führte durch sonnendurchflutete Wälder und blühende Wiesen, bis wir den zerklüfteten Trittlisattel (1'951 m) erreichten. Auf dem Grat lagen noch ein paar Schneereste, die uns aber nicht behinderten. Am Col du Jable überschritten wir die Kantonsgrenze und stiegen steil in den Kanton Waadt hinunter.

Die Via Alpina führte uns zielgenau zu unserer nächsten Unterkunft, dem Hotel du Chamois in L'Etivaz, das von aussen etwas verlassen aussah, sich von innen aber als ein gemütliches und uriges Haus herausstellte, wo wir sehr herzlich empfangen wurden - und wir uns für die angekündigte Regenschlacht des nächsten Tages stärken konnten.




Wanderinfos:
  • Gewandert: Freitag/Samstag, 7./8. Juni 2019 (Teil 1 Pfingstwochenende 2019)
  • Route: Lenk - Wallegg - Undere/Obere Lochberg - Trütlisbergpass - Wintermatte - Turbach - Gstaad (Freitag); Gstaad - Obers Motzi - Vorders/Hinders Eggli - Wilde Bode - Trittlisattel - Col de Jable - Gros/Petit Jable - L'Etivaz  (16. und 17. Etappe der Via Alpina/ nationale Route Nr. 1)
  • Unsere Wanderzeit: 6 h (Freitag); 5 h 20 min (Samstag)
  • Distanz: 21 km (Freitag); 17 km (Samstag)
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'100 m (Freitag); 1'200 m (Samstag)
  • Übernachten: Jugendherberge Gstaad Saanenland, Saanen (Freitag); Hotel Du Chamois, L'Etivaz (Samstag) 
  • Weitere Etappen der Via Alpina gibt es hier 





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