Montag, 3. Juni 2019

Walliser Spezialitäten: Sonne, Suonen, Schluchten (1/2)

@wandernohneende
Visperi
Endlich kam der Sommer! Ich beschloss, dieses lang ersehnte Ereignis mit einem spontanen Wanderwochenende im Wallis zu feiern. Dagegen beschloss die SBB, meine Feierlaune einem Test zu unterziehen: Mein Zug ins Wallis endete ausserplanmässig bereits in Spiez. Nach einer informationsarmen Wartezeit auf dem überfüllten Bahnsteig wurden schliesslich sämtliche gestrandeten Passagiere der gut besetzten Doppelstockkomposition in den ebenfalls gut besetzten nachfolgenden - einstöckigen - Zug gepackt und dieser dann noch über die alte Lötschbergstrecke umgeleitet. Meine Nerven waren daher leicht angespannt, als wir mit einer zweistündigen Verspätung doch noch in Visp eintrafen, wo ich endlich mit Wandern anfangen konnte.

@wandernohneende
Zutraulicher Wanderkollege
Ich durchquerte die Visper Altstadt und nach einem kurzen Aufstieg zum Waldrand erreichte ich die Visperi, die Suone der ich im ersten Teil der Wanderung folgen wollte. Der Pfad führte immer direkt dem schmalen Wasserkanal entlang und schnell ging es meinen Nerven wieder einwandfrei und ich konnte die Wanderung in vollen Zügen geniessen. Über weite Teile lag die Strecke im Wald, welcher einen angenehmen Schutz vor der Mittagshitze bot. Zwischendurch hatte man immer wieder Blick hinunter in das lärmige Rhonetal, wobei es bei den zeitweise ausgesetzten Wegstellen anzeigt war, sich mehr auf die Füsse als auf die Aussicht zu konzentrieren.

Ich folgte der Visperi bis sie schliesslich ins Nanztal abbog. Dort stieg ich kurz ins Tal hinunter, um die Gamsa zu überqueren, und stieg auf der anderen Seite wieder den Hügel hoch zur nächsten Suone, der Oberen Gliseri. Diese floss ziemlich versteckt durch eine Wiese und ich hätte sie verpasst, wenn ich sie nicht plötzlich hätte plätschern hören.

@wandernohneende
Kettenweg Saltinaschlucht
Nach der Gliseri endeten die Suonen vorerst und über breite Waldwege der Talflanke entlang erreichte ich den zweiten Teil meiner Wanderung: Die Saltinaschlucht. Der Einstieg zur Schlucht war mit einer beunruhigenden Anzahl von Warntafeln und einem umfassenden Haftungsausschluss der Gemeinde Brig versehen. Nach einem kurzen Abstieg und einem Durchstieg durch einen Tunnel erreichte ich den "Kettenweg". Der schmale Pfad schmiegte sich ausgesetzt an die Felswand, während tief unter mir die Saltina rauschte. Spektakulär war auch der Blick auf die senkrechten Felswände gegenüber, wobei man sich auch hier von der Aussicht nicht zu sehr ablenken lassen durfte - bei einem falschen Schritt hätten auch die namensgebenden Ketten nichts genutzt.

Am Ende des Kettenwegs führte die Route hinunter zum Fluss und über einen breiten, ungefährlichen Spazierweg wanderte ich wieder aus der Schlucht hinaus und folgte der Saltina weiter direkt bis ins Stadtzentrum von Brig. Dort fand ich auch heraus, warum ich an diesem Tag so wenig Wanderern begegnet war: Offenbar hatte die ganze Briger Bevölkerung den Sommeranfang im Schwimmbad gefeiert.


Den zweiten Teil des Walliser Wochenendes mit der Massaschlucht gibt es hier.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Samstag, 1. Juni 2019
  • Route: Visp - Hubel - Suone Visperi - Waldmatte - Suone Obere Gliseri - Holzji - Saltinaschlucht - Wickert - Napoleonsbrigga - Brig
  • Distanz: 16,7 km
  • Meine Wanderzeit: 4 h 30 min
  • Höhenmeter (Aufstieg): 550 m


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