Enzian am Iffighore |
Der Anfang der Wanderung stand im Zeichen der Wasserfälle: Zunächst passierten wir - noch auf einem breiten Spazierweg - die Simmenfälle. Danach stiegen wir auf einem teilweise ausgesetzten, direkt in den Stein gehauenen Pfad eine Steilwand hoch entlang von Bächen, die über die Felsen hinab fielen. Beim türkisblauen Flueseeli legten wir eine erste Verschnaufpause ein. Ein weiterer Aufstieg brachte uns schliesslich auf das vom Gletscher geformte Plateau des Tierbergs. Das Eis ist hier längst verschwunden, geblieben sind die glatt geschliffenen Felsen und das Geröll der Moränen, über welche das Schmelzwasser des Gletschers hinabrauscht. Das Rezligletscherseeli bildet einen blauen Farbtupfer in der grauen Landschaft. Ein eindrücklicher Ort!
Post-Gletscher Landschaft am Tierberg |
Der Schlussanstieg durch den gerölligen Steilhang war dann einer dieser Momente, wo ich mich fragte, warum ich eigentlich nicht ein weniger schweisstreibendes Hobby gewählt hatte. Ich hatte bereits im letzten Jahr auf der Wildstrubelhütte (2'793 m) übernachtet, ich konnte mich aber nicht daran erinnern, dass der Aufstieg beim letzten Mal auch so anstrengend gewesen war.
Sonnenuntergang auf der Wildstrubelhütte |
Beim Rawilpass überschritten wir die Kantonsgrenze zum Wallis. Wir folgten dem ausgedehnten Hochtal, welches von Wasserläufen durchzogen war, bis zu einem (namenlosen) See, in dessen Oberfläche sich das Wildhorn spiegelte. Danach folgte der Aufstieg über ein zerklüftetes Karrenfeld mittels leichter und abwechslungsreicher Kraxelei. Eine Lücke in der Bergkette gab den Blick frei auf die Walliser Viertausender und den Lac de Tseuzier und weckte Erinnerungen an vergangene Wanderungen. Über lockeres Geröll ging es weiter hoch bis zum Schnidejoch (2'756 m) und damit zurück in den Kanton Bern. Knapp unterhalb des kläglichen Rests des Chilchigletschers führte der Weg einer Moräne entlang. Im letzten Winter hatte ich den gleichen Weg beim Abstieg vom Wildhorn genommen, damals war die Steinwüste unter einer dicken Schneeschicht versteckt gewesen.
Rawilseeleni vor Wildhorn |
Auf der Iffigenalp liessen wir das Wochenende ausklingen und trotz den sch... vielen und steilen Höhenmetern - es war eine geniale Tour durch eine wunderschöne Berglandschaft mit Wiederholungspotential gewesen!
Wanderinfos:
- Gewandert: Samstag/Sonntag, 28./29. September 2019
- Route: Lenk, Simmenfälle - Rezlibergli - Flueseeli - Rezligletscherseeli - Tierbergsattel - Rawilseeleni - Wildstrubelhütte (Samstag); Wildstrubelhütte - Rawilpass - Plan des Roses - Schnidejoch - Wildhornhütte - Sandbode - Iffighore - Groppi - Iffigenalp (Sonntag)
- Unsere Wanderzeit: 4 h 45 min (Samstag); 6 h (Sonntag)
- Distanz: 12 km (Samstag); 19 km (Sonntag)
- Höhenmeter (Aufstieg): 1'920 m (Samstag); 900 m (Sonntag)
- Übernachten: Wildstrubelhütte SAC
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen