Kurz vor dem Kistenpass |
Nach einer langen Anfahrt durch die Rheinschlucht kamen wir in Brigels an und bevor wir loswandern konnten, deckte sich die halbe Gruppe noch mit Bündner Nusstorte ein, so dass ich Mühe hatte, meine Mitwanderer in Bewegung zu versetzen. Doch als es schliesslich soweit war, kamen wir zügig voran. Zuerst führte der Wanderweg entlang des bewaldeten Ufers des Flems, der die Steine hinabrauschte. Die sanfte Steigung verwandelte sich erst in eine ruppige, als wir vom Bach abbogen und eine steile Weide hochsteigen mussten. Von einem Kreuz, welches auf einem ausgesetzten Absatz stand, hatte man einen schönen Blick hinunter ins Tal und auf die umliegenden Gipfel, welche von Firnfelder geschmückt waren. Kurz danach hatten wir zwar das steilste Stück hinter uns, doch waren noch weit weg vom höchsten Punkt des Tages.
"Leitern" zur Kistenpasshütte ©Nicole |
Der Kistenpass (2'640 m) selber war dann eher unspektakulär, zumal ein heftiger Wind über die Kante blies. Wir gingen daher direkt weiter bis zur Kistenpasshütte, die einem Adlerhorst gleich in der Felswand klebt. Die Hütte war zwar bereits geschlossen, doch auf der Terrasse waren wir vom Wind geschützt, so dass wir eine ausgiebige Pause mit Aussicht auf Limmerensee (direkt steil unter uns) und Muttsee (etwas weiter entfernt) geniessen konnten. Die beiden Stauseen sind Teil des Pumpspeicherwerks Limmern. Ebenfalls gut sichtbar war die Muttseehütte, das Ziel des Tages. Um sie zu erreichen, ging es zunächst einen schottrigen Steilhang hinunter, bevor uns ein kurzer Gegenanstieg zur Hütte hinauf brachte.
Limmerensee |
Zum Schluss waren wir dann aber etwas enttäuscht. Zwar war der Abstieg teilweise tatsächlich steil und auch ausgesetzt mit unversperrtem Blick bis in den Talgrund, doch der Weg war immer genügend breit und verursachte zumindest bei mir keine weichen Knie. Die Ketten waren zudem teilweise so tief angebracht, dass sie ohnehin keine grosse Hilfe gewesen wären. Bei Kalktrittli nahmen wir die Seilbahn bis Tierfehd und brauchten so für die weiteren 1000 m Abstieg nur sieben Minuten.
Zum Ausklang marschierten wir entlang der Linth, die hier gletschergrau durch das Tal fliesst, bis nach Linthal. Dort kamen wir gerade rechtzeitig zur Mittagszeit an, so dass wir unsere Wanderung auf der sonnigen Terrasse eines Restaurants mit einer grossen Pizza beendeten.
Wanderinfos:
- Gewandert: Samstag/Sonntag, 21./22. September 2019
- Route: Breil/Brigels - Chischarolas - Rubi Sut - Kistenpass/Pass Lembra - Kistenpasshütte - Muttenalp - Muttseehütte (Samstag); Muttseehütte - Muttenwändli - Chalchtrittli - Seilbahn Kalktrittli/Tierfehd - Tierfehd - Laueli - KW Fätschbach - Linthal (Sonntag)
- Unsere Wanderzeit: 4 h 30 min (Samstag); 3 h (Sonntag)
- Distanz: 15 km (Samstag); 11,2 km (Sonntag)
- Höhenmeter (Aufstieg): 1'650 m (Samstag); 170 m (Sonntag)
- Übernachten: Muttseehütte SAC
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