Mittwoch, 11. Oktober 2017

Pilatus: Die Bezwingung des Drachens

Blick auf die Berner Prominenz
Die Erkältung auskuriert, perfektes Wanderwetter angesagt, da stand dem nächsten Gipfelziel nichts mehr im Weg - abgesehen von 1'600 Höhenmeter. Mit dem Pilatus war diesmal ein markanter Innerschweizer an der Reihe. Der Wanderweg begann in Alpnachstad direkt bei der Talstation der Zahnradbahn, die auf den Pilatus fährt. Ein grosser Drache hing über der Bahnstation: Der Legende nach sollen die Drachen früher am Pilatus gehaust haben.

Der Charakter der Wanderung ist einfach zu beschreiben: Sie führt immer aufwärts. Auf dem Militärflughafen Alpnach war gerade die Helikopterflotte der Armee im Einsatz und sorgte beim Aufstieg für eine knatternde Geräuschkulisse. Die Route führte lange durch den Wald und irgendwann befürchtete ich schon, dass der Zickzack-Weg und die Bäume nie mehr enden würden.

In Ämsigen bei der Mittelstation der Pilatusbahn hatte ich den Wald endlich hinter mir. An der Station kreuzten gerade die roten Bähnchen und ich wäre vielleicht in Versuchung geraten einzusteigen, wenn ich nicht vollauf damit beschäftigt gewesen wäre, den tollen Blick auf den Vierwaldstättersee zu fotografieren.

Weiter ging es über Fels übersäte Wiesen. Als ich bei der Mattalp gegen ein Leistungstief kämpfte, überholte mich eine Trailrunnerin, die weniger ausser Atem war als ich - verrückte Leute gibt's! Hoch oben kam die Bergstation des Pilatus in Sicht und Alphornklänge drangen herunter. Die letzten zweihundert Höhenmeter führten über ein ausgedehntes Geröllfeld und plötzlich schlug mir ein unangenehmer Toilettengeruch entgegen. Offenbar führt die Abwasserleitung des Kulms direkt unter dem Wanderweg durch.

Aus einem vorbeifahrenden Bähnchen winkten mir chinesische Touristen zu und machten Fotos, wie ich die letzten Meter hochschnaufte. Und dann war ich mitten drin im regen Treiben. Ich folgte den zahlreichen Touristen aus aller Welt zu den diversen Aussichtspunkten, welche der Pilatus (2'067 m) bietet. Die Berner Alpen schienen zum Greifen nahe!

Ich gönnte mir noch ein Gipfelbier an der Sonne, bevor ich in die Bahn zurück nach Alpnachstad stieg. Die Zahnradbahn rühmt sich damit, die steilste der Welt zu sein und bei der Talfahrt, die 40 Minuten dauerte, hatte ich einen guten Blick auf den Wanderweg, den ich soeben hoch gestiegen war. Und ich konnte den Impuls nicht unterdrücken, aufmunternd den Wanderern zuzuwinken, die immer noch beim Aufstieg waren.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Mittwoch, 11. Oktober 2017
  • Route: Alpnachstad - Ämsigen - Mattalp - Chilchsteine - Pilatus Kulm
  • Meine Wanderzeit: 3 h 20 min
  • Distanz: 9 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'640 m




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