Erster Blick auf Cardinelloschlucht |
In Splügen brauchten wir zwei Anläufe, um den richtigen Einstieg in die Route zu finden, doch schliesslich waren wir auf dem richtigen Weg, der uns zum Splügenpass hinaufführte. Als die Strecke zwischendurch etwas abflachte, frischte dafür der Wind auf und bliess uns heftig ins Gesicht. Der Splügenpass wurde bereits zur Römerzeit begangen und in der Schlusssteigung zur Passhöhe war der alte Saumweg aus dem Mittelalter noch gut erkennbar. Während wir es eher gemütlich nahmen, stellten wir uns vor, wie viel beschwerlicher der Unterhalt der Wegstrecke und die Überquerung des Passes früher gewesen sein mussten.
Monte Spluga |
Die Wetteraussichten für den Sonntag waren durchzogen und der Morgen brachte auch einen bedeckten Himmel, so dass das Grüppchen, welches sich nach dem Frühstück aufmachte, entlang des Lago di Monte Spluga weiterzuwandern, merklich geschrumpft war. Doch schon nach kurzer Zeit drangen die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken. Der See wurde von einer Staumauer abgeschlossen und von ihr konnte man einen ersten Blick auf die Cardinelloschlucht werfen, aus welcher Nebelschwaden hochstiegen - ein Bild voller wilder Schönheit!
Cardinelloschlucht |
Als wir das steilste Stück der Schlucht hinter uns hatten, tauchten wir plötzlich in den Nebel ein, der sich von oben so atmosphärisch in Szene gesetzt hatte. Je tiefer wir kamen, desto dichter wurde er, und nur ab und zu schimmerten herbstlich leuchtende Bäume durch den grauen Schleier. Wir passierten menschenleere Weiler und mussten unsere Hoffnung, dass wir irgendwo einen Kaffee bekommen würden, schnell aufgeben.
Aus dem Nebel tauchten schliesslich die ersten Häuser von Isola auf, und Patrizia wusste, wo es hier nicht nur einen Kaffee, sondern auch einen Teller Pasta gab: In der Locanda Cardinello liessen wir uns vom Besitzer, einem freundlichen, alten Männchen, nicht nur gut bewirten, sondern er zeigte uns auch voller Stolz seine kürzlich renovierten Zimmer. Wir waren vom geschmackvollen Mix aus alt und modern restlos begeistert! Wir hätten hier gerne eine Nacht verbracht, doch leider mussten wir unseren Bus erwischen, der uns auf der kurvenreichen Strasse über den Splügenpass zurück nach Splügen brachte.
Wanderinfos:
- Gewandert: Samstag/Sonntag, 30. September/1.Oktober 2017
- Route: Splügen - Marmorbrücke - Bodmastafel - Splügenpass - Monte Spluga (Samstag); Monte Spluga - Cardinelloschlucht - Rasdeglia - Isola (Sonntag) (Etappe 3 der ViaSpluga/regionale Route Nr. 50)
- Unsere Wanderzeit: 3 h (Samstag); 3 h (inkl. unzählige Fotostopps; Sonntag)
- Distanz: 9,5 km (Samstag); 9 km (Sonntag)
- Höhenmeter (Aufstieg): 705 m (Samstag); 120 m (Sonntag)
- Übernachten: Albergo della Posta, Monte Spluga
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