Donnerstag, 2. Mai 2019

Hängebrücke Carasc: Tibetischer Nervenkitzel im Tessin

@wandernohneende
Hängebrücke Carasc
Ich hatte schon immer eine kleine Schwäche für Hängebrücken gehabt und die tibetische Brücke von Carasc stand spätestens seit der letzten Tessinwanderung, bei welcher ich von der Seilbahn aus einen ersten Blick auf die Hängebrücke hatte werfen können, ganz oben auf meiner Hängebrücken-to-do-Liste. Das sommerliche Wetter und der (arbeitsfreie) Tag der Arbeit boten einen guten Vorwand für einen spontanen Abstecher in die Südschweiz.

In Bellinzona nahm ich den Bus nach Monte Carasso und von dort aus stieg ich zu Fuss die direkteste Route den Berg hinauf. Beim steilen Aufstieg kam ich wieder einmal in den Genuss der berüchtigten Tessiner Treppenstufen. Den ersten Zwischenstopp machte ich bei der Kirche San Bernardo. Nicht nur die Aussicht ins Tal lud zum Verweilen ein, sondern auch der mit Fresken üppig geschmückte Innenraum der pittoresken Kirche.

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San Bernardo von aussen
Nach der Kirche war der Weg nicht mehr so steil, dafür traf ich auf immer mehr Wanderer, was ich als Zeichen deutete, dass ich der Hängebrücke näher kam. Tatsächlich öffnete sich nach einer Kurve der erste Blick ins Tal hinein und auf die Brücke hinunter. Schon von hier zeigte sich ihre beeindruckende Länge.

Von nahem sah sie nicht weniger lang und beeindruckend aus. Gemäss Internet ist die Hängebrücke von Carasc 270 m lang und überspannt das Valle di Sementina in 160 m Höhe. Sie machte zwar einen stabilen Eindruck, doch als ich irgendwo in der Mitte der Brücke in die Schlucht tief unter mir schaute, hatte ich doch kurz die ungemütliche Vision von einer brechenden Holzplanke. Die Brücke ist auf jeden Fall ein guter Test für die eigene Schwindelfreiheit! Und ein Test, ob man auch unter leicht schwankenden Bedingungen fotografieren kann.

@wandernohneende
San Bernardo von innen
Ich kam schliesslich problemlos und holzplankenbruchfrei auf der anderen Seite an. Die Temperaturen hatten unterdessen endgültig den sommerlichen Bereich erreicht, so dass ich meine Wanderhosen zu Shorts kürzte und meinen winterweissen Beinen auch etwas Sonne gönnte.

Ich folgte weiter dem offenbar neu ausgebauten Wanderweg, der bis zum kleinen Weiler San Defendente sehr gut begangen war, was die Popularität der Brücke zeigte. Dort beendeten aber die meisten Besucher ihre Wanderung, entweder weil sie direkt nach Sementina ab- oder auf dem grossen Parkplatz in ihr Auto einstiegen.

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Alternative Brücke
Ich dagegen hatte mich entschlossen, noch etwas weiter zu wandern. Ich folgte dem nun nur noch schmalen Pfad, der sich abwechslungsreich dem Hang entlang schlängelte. Einzig Heerscharen von kleinen Eidechsen leisteten mir auf diesem Abschnitt Gesellschaft - beziehungsweise flüchteten eilig, sobald sie mich kommen hörten.

Es gab sogar noch ein paar weitere Brücken zu überqueren, auch wenn keine davon auch nur annähernd an die Hängebrücke von Carasc heranreichte. Bei Al Bosco kam ich aus dem Wald heraus und durch die Rebberge stieg ich wieder in die Magadino-Ebene hinunter. In Cugnasco beendete ich meine Wanderung und nahm den Bus nach Locarno, wo ich den warmen Frühlingstag ausklingen liess.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Mittwoch, 1. Mai 2019
  • Route: Monte Carasso, Cunvént - Santa Trinità - San Bernardo - Hängebrücke Carasc - San Defendente - Pian Palerm - Al Bosco - Sciarana - Cugnasco, Posta
  • Meine Wanderzeit: 3 h 15 min
  • Distanz: 11 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 730 m
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