Donnerstag, 22. August 2019

Rund um den Mürtschenstock - Quer durch die Mutterkühe

@wandernohneende
Kampferprobte Mutterkuh
Die "rund um den Mürtschenstock"-Wanderung im Glarnerland stand schon länger auf meiner Wunschliste und als ich am Freitag eher ungeplant zu einem freien Tag kam, nutzte ich die Gelegenheit, den Wunsch in die Tat umzusetzen.

Mit dem Sessellift schaukelte ich gemächlich von Filzbach zur Habergschwänd. Ein kurzer Spaziergang brachte mich zum Talalpsee, der noch im Schatten lag. Das steile Ufer spiegelte sich in der glatten Wasseroberfläche. Ein Ort, der zum Verweilen einlud, doch dafür hatte ich leider nur wenig Zeit, da es ja einen Berg zu umrunden galt.

Ich folgte dem See zum Ende des Talkessels, wo aus dem Spaziergang dann eine "richtige" Wanderung mit einem kräftigen Anstieg wurde. Nachdem ich etwas an Höhe gewonnen hatte, führte die Strecke nahe an den senkrechten und sichtbar bröckelnden Felswänden des Mürtschenstocks vorbei. Ein Schild warnte vor erhöhter Steinschlagsgefahr und Spuren von schweren Baumaschinen zeugten von kürzlich erfolgten Wiederherstellungsarbeiten am Weg.

@wandernohneende
Talalpsee
Ich folgte der Anweisung, das gefährdete Wegstück möglichst schnell zu passieren; die Mittagspause hatte ich ohnehin auf der Mürtschenfurggel geplant. Doch dieser Plan wurde von einer weiteren Naturgefahr durchkreuzt, vor welcher ein anderes Schild warnte: Mutterkühe.

Der Ratschlag, den Kühen und ihren Kälbern nicht zu nahe zu kommen, klang in der Theorie zwar gut, war in der Praxis aber eher schwierig umzusetzen, weil sich die Kühe gleichmässig über die Weide verteilt hatten und sich die Mütter zudem ausgerechnet den Wanderweg ausgesucht hatten, um ihre Jungen zu säugen. Entsprechend musste ich in den Sumpf und den Steilhang ausweichen. Eine einhörnige Mutterkuh musterte mich besonders misstrauisch und ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihr fehlendes Horn im Bauch eines Wanderers verloren hatte.

@wandernohneende
Mürtschenstock
Ich kam schliesslich schadlos am anderen Ende der ausgedehnten Weide an und war erleichtert, als ich den Elektrozaun hinter mir schliessen konnte. Weiter ging es der Flanke des Mürtschenstocks entlang, dessen Wände auf der Ostseite weiss und glattgeschliffen in die Höhe ragten. Im Talboden unter mir floss der Mürtschenbach durch eine mit Felsen übersäte Sumpflandschaft.

Ich hatte mir für die Habergschwänd-Seilbahn ein Retourticket gekauft, weil ich den Mürtschenstock ja ganz umrunden und mir zudem den zusätzlichen Abstieg bis ans Walenseeufer ersparen wollte. Leider bedeutete dies, dass ich 400 Höhenmeter Abstieg gegen 300 Höhenmeter Aufstieg eingetauscht hatte. Doch die Talfahrt war die zusätzliche Mühe wert: Auf dem Sessellift hatte man einen Logenplatz für die Aussicht auf die aufgereihten Kurfirsten und den türkisfarbenen Walensee mit dem Seerenbachfall, den ich zwar schon aus der Nähe, aber noch nie in seiner ganzen Höhe gesehen hatte. Sogar der Zürichsee kam noch ins Sichtfeld.



Wanderinfos:
  • Gewandert: Freitag, 16. August 2019
  • Route: Habergschwänd - Talalpsee - Spanneggsee - Mürtschenfurggel - Robmen - Hüttenberg - Talhütten - Habergschwänd (Rundtour)
  • Meine Wanderzeit: 5 h 45 min
  • Distanz: 19 km
  • Höhenmeter (Aufstieg): 1'150 m







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